Das Schweigen der Banken: Warten die Lämmer nur noch auf die Schlachtbank?

by Dirk Elsner on 12. Oktober 2008

Die Eskalation der Finanzkrise in der gerade abgelaufenen Woche hat zu einer Hyperbetriebsamkeit von Politik, Notenbanken, Wirtschaftsfachleuten und vor allem auch der Medien geführt. Und vielleicht gerade weil die Informationsflut kaum noch zu bewältigen ist, fällt nicht auf, dass die eigentlich Betroffenen der Finanzkrise schweigen wie die Lämmer. Mir sind jedenfalls kaum öffentliche Äußerungen von Bankern (einzige Ausnahme Herr Ackermann) aus den letzten Tagen in Erinnerungen.

Darauf habe ich mir einige Homepages und Presserubriken von ausgewählten Banken und Bankgruppen angesehen.

Commerzbank: Weder auf der Homepage noch unter den Presseerklärungen und selbst unter Investor Relations sind Informationen für Geldgeber über die Finanzkrise zu finden. Nicht anders sieht es bei der Dresdner Bank aus. Business as usual möchte man meinen. Auch hier keine beruhigenden Hinweise an die Gläubiger und Anteilseigner des Instituts. Immerhin bei der Deutschen Bank findet man eine kurze Mitteilung über die Kernkapitalquote, aus der hervorgeht, dass man keine Kapitalerhöhung plane.

Auf der zentralen Seite der Sparkassen und der Volksbanken erfährt man immerhin, dass die Einlagen bei den Instituten sicher seien. In einem Textbeitrag beantworten z.B. die Sparkassen wichtigen Fragen zur Finanzkrise. Auch Cortal Consors, SEB und Diba geben auf der Homepage Informationen zur Einlagensicherung.

Kein Institut gibt Informationen zur aktuellen Kreditsituation. Und genau diese Informationen werden von den Märkten benötigt. Was tun die Banken nach den Krafanstrengungen von Politik und Notenbankern, um den eigentlichen Kern der Finanzkrise, die Kreditkrise, zu entschärfen? Starren sie wie Kaninchen auf die Geldmarksätze und Credit Spreads und warten auf deren Absinken? Warten sie auf die Fertigstellung ihrer Quartalsbilanzen, um anschließend wieder mit neuen Hiobsbotschaften die Märkte zu quälen?

Es hat fasst den Anschein, als ob die Spitzenmanager der Banken zitternd in ihren Büros sitzen und hoffen, der Albtraum möge endlich vorüber sein. Eigene sichbare Aktivitäten, um aus diesem Albtraum zu erwachen, ergreifen sie offenbar nicht.

Nun hat Horst Köhler in einem Gespräch mit dem Spiegel die Banken scharf angegriffen und mit deutlichen Worten Moralmängel, Zynismus und Selbstzufriedenheit in der Finanzbranche kritisiert. Während Bürgerinnen und Bürger, die in Folge des Konjunktureinbruchs vielleicht sogar ihren Arbeitsplatz verlören, „viel härter getroffen“ seien, hätten „viele von den Finanzakrobaten, die jetzt alt aussehen, trotzdem ausgesorgt. Nun bin ich gespannt, ob es dazu Reaktionen gibt.

Im Film schweigen die Lämmer übrigens, weil sie geschlachtet sind. Ich hoffe, dass dies mit unseren Banken nicht geschehen ist.

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Jan Oktober 21, 2008 um 02:05 Uhr

Nein, die Lämmer warten nicht. Aber die Mütter bekommen Geld. Wie man jetzt liest (http://www.kurz-nachgedacht.de/bankenkrise/nach-ing-jetzt-bnp-co-10-mrd-fur-franzosische-banken/) hat es jetzt auch französische Banken erwischt. Unter ihnen die Mutter von CortalConsors und Creditplus. Genau betrachtet sind die Summen der regierung aber do klein, dass man sich bei der BayernLB darüber freuen würde (naja).

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