Credit Spreads: Keine weitere Entspannung am Bankenkreditmarkt, Outing der Landesbanken erhöht Prämien

by Dirk Elsner on 21. Oktober 2008

Nachdem der Deutsche Derivate Verband gestern seine Übersicht nicht aktualisiert hat, gibt es erst heute wieder die aktuelle Aufstellung der Credit Spreads (Erläuterungen und Disclaimer hier). Im Vergleich zum letzten Donnerstag spiegelt sich das „Outing der Landesbanken“ in deutlich gestiegenen Risikoprämien wider. Einzig die ohnehin hohe Prämie der HSH Nordbank ermäßigte sich leicht, die auch den höchsten Rückgang aller Institute auf der Liste stellt. Die Prämien der gelisteten Landesbank werden wie folgt gestellt:

BayernLB 98,99 (+29,01%)
HSH-Nordbank 275,25 (-5,75%)
Landesbank BW 109,37 (+10,81%)
Norddeutsche Landesbank 102,5 (+10,81%)
WestLB 81,91 (+9,7%)

Quelle: Deutsche Derivate Verband, eigene Berechnungen

Auch aber Institute außerhalb des öffentlich rechtlichen Sektors bezahlen eine höhe Prämie. So hat sich die Prämie für Kredite an die Hypovereinsbank um 29,66% auf 100,98 erhöht. Dies ist gleichzeitig der höchste Zuwachs aller Institute auf der Liste. Über die Prämienentwicklung der Deutschen Bank folgt noch ein eigener Beitrag.

Auch der Spitzenreiter BNP-Paribas musst erheblich Federn lassen. Seine Kredite verteuern sich um 23,13%. Weiterhin hält sich die Bank aber an der Spitze mit dem niedrigsten Prämiensatz. Das Schlußlicht von Morgan Stanley leuchtet weiter mit fast unveränderten 494,93 Punkten.

Bei den meisten anderen Instituten gab es keine wesentlichen Veränderungen. Von weiterer Entspannung kann also nicht entsprochen werden.

Der Geldmarkt selbst bleibt auch nach dem Inkrafttreten des Hilfspaketes für die Banken in Deutschland angespannt, meldet Reuters. Weiter heißt es  dort:

„Hier ist davon noch nicht viel zu spüren“, sagte ein Händler am Montag. Zwar seien die Zinssätze etwas gesunken. Doch stocke die Umverteilung der Gelder unter den Banken nach wie vor. „Es gibt genug Geld, aber es wird nicht in Umlauf gebracht“, erklärte ein Händler. Weiterhin hingen die Zinssätze für die Ausleihungen der Banken untereinander von der Adresse des Instituts ab. „Wir müssen erst sehen, welche Banken das Hilfspaket in Anspruch nehmen“, sagte ein Händler.

Nachtrag

Spiegel Online berichtet unterdessen heute von Anzeichen einer Entspannung bei den Zinssätzen, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen und sprechen von einem Hoffnungsschimmer. Mag sein, dass die Spreads heute gesunken sind. Allerdings liegen mir diese Informationen noch nicht vor.

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