Die Spannungen unter Banken sind im Tagesvergleich wieder einmal leicht gestiegen. So jedenfalls interpretiere ich die Entwicklung der Risikoprämien, die die Banken untereinander für die Versicherung von Bankverbindlichkeiten zahlen. Bis auf drei Ausnahmen erhöhten sich nämlich die Prämien leicht. Dies zeigte jedenfalls die aktuelle Aufstellung der Credit Spreads (Erläuterungen und Disclaimer hier).
Kräftigere Zuschläge gab es beim Spitzenreiter BNP Paribas mit +12,77% auf 60,23 und der österreichischen Erste Bank mit 27,12 auf 228,35 %. Aber auch die Deutsche Bank ist wieder einmal unter den Verlieren und steigt um 9,65% auf 128,28 Punkte. Deutlicher zugelegt hat ebenfalls die BayernLB um 8,93 auf 99,98% sowie die WestLB um 6,64% auf 97,48 Punkte.
Vergleicht man die gestrigen Werte beispielsweise mit den Werten vom 14. Oktober, dann werden die Anspannungen am Kreditmarkt viel deutlicher. Eigentlich hätte nach Verabschiedung der Rettungspakete und der beginnenden Umsetzung hier eine weitere Abnahme erwartet werden sollen. Dies ist nicht der Fall. Bevor ich hier lange auf Einzelwerte eingehe, folgt hier eine Tabelle, die die berechneten Veränderungen enthält und eigentlich keiner weiteren Kommentierung bedarf:
Veränderungen Credit Spreads: 14.10 – 23.10. | |
ABN-AMRO | 10,80% |
BARCLAYS Bank | 51,99% |
Bayerische Landesbank | 19,95% |
BNP Paribas | 51,64% |
Calyon | 36,26% |
Citigroup8) | -16,14% |
Commerzbank | 31,75% |
Credit Suisse | 71,34% |
Deutsche Bank | 73,09% |
Dresdner Bank | 23,48% |
DZ Bank4) | 0,00% |
Erste Bank | 61,29% |
Goldman Sachs8) | -17,61% |
HSBC Trinkaus5) | 12,34% |
HSH Nordbank | 3,95% |
Hypovereinsbank | 73,42% |
ING-Bank | 1,67% |
J.P. Morgan Chase Bank8) | 9,39% |
Landesbank Berlin6) | -3,75% |
Landesbank BW7) | 17,84% |
Merrill Lynch | -11,74% |
Morgan Stanley8) | 19,05% |
Nomura8) | 20,27% |
Norddeutsche Landesbank | 10,81% |
Rabobank | -13,99% |
Royal Bank of Scotland | 44,86% |
SEB | 2,54% |
Société Générale | 44,15% |
UBS Investment Bank | -8,85% |
WestLB | 40,75% |
Noch einmal kurz zur Erläuterung, weil mich dazu Fragen erreicht haben. Je größer die Steigerung, desto stärker ist die Risikoeinschätzung gestiegen für das jeweilige Institut. Die Tabelle enthält eigene Berechnungen auf Basis der täglichen Veröffentlichung des Deutschen Derivate Verbands, die allerdings keine Historie aufweist.
Angesicht der Zunahme der Spannungen bleibt uns weiterhin nur Spekulation über die Ursachen. Die Banken selbst scheinen mehr zu wissen, sonst würden sie die Prämien nicht so erhöhen. Die Öffentlichkeit erfährt aber nur sehr wenig über die zusätzlichen Risiken.
Comments on this entry are closed.