Durchbruch für Rettungspaket? Börse belohnt Commerzbank

by Dirk Elsner on 3. November 2008

Ausriss aus Homepage der Commzerbank

Ausriss aus Homepage der Commzerbank

Die Annahme des Rettungspaketes durch die Commerzbank und vor allem die Reaktion der Börse könnte dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz jetzt zum Durchbruch verhelfen.

Die Anleger belohnen heute Vormittag das Institut mit kräftigen Kursgewinnen. Für einige Marktbeobachter dürfte dies bei der Commerzbank überraschend sein, weil sie mit Bestrafung durch die Börse für den Fall der Inanspruchnahme des Rettungspaketes gerechnet hatten. Die Aktie der Commerzbank legte trotz Bekanntgabe eines Quartalsverlustes bis 11 Uhr 9% zu. Allerdings hatten die Commerzbank-Aktien am Freitag deutliche Verluste hinnehmen müssen.

Keine Nachteile für Aktionäre aus Inanspruchnahme des Rettungspakets

Für die Aktionäre dürfte die Inanspruchnahme des Rettungspakets keinen Nachteil darstellen, weil über eine stille Einlage aktuell günstiger Kernkapital beschafft werden kann als über die Ausgabe neuer Aktien. Insgesamt verbessern sich so die wettbewerblichen Rahmenbedingungen für die Commerzbank

Börse belohnt auch Ackermann

Die Börse belohnt immerhin auch den Kurs vom Chef der Deutschen Bank, Dr. Ackermann, und feiert seine wiederholte Ablehnung des Rettungspaketes mit einem Kursgewinn von bisher 7,3%.

Kreditmarkt wird der Deutschen Bank antworten

Ob der Kreditmarkt ebenfalls diese Stärke spürt, wird sich in dieser Woche zeigen müssen. In der letzten Woche wiesen die Credit Spreads für die Versicherung von Verbindlichkeiten der Deutschen Bank noch die zweithöchste Prämie nach der HSH-Nordbank auf. Während sich Verbindlichkeiten der Commerzbank am Freitag mit 65 Punkten versichern ließen, mussten Gläubiger der Deutschen Bank mit 125 Punkten fast das Doppelte zahlen. Damit ist die Refinanzierung am Markt weiterhin vergleichsweise teuer für die Bank.

Nachteil für die Aktionäre der Deutschen Bank

Die Aktionäre der Deutsche Bank werden durch den Verzicht auf die Teilnahme am Rettungspaket benachteiligt. Erklärbar ist die Ablehnung nur, weil Herr Dr. Ackermann jetzt einen Gesichtsverlust befürchtet und der Vorstand der Deutschen Bank wahrscheinlich die weiteren Restriktionen des Rettungspaketes vermeiden möchte.

Zum Stand der Inanspruchnahme

Mit der Commerzbank hat das dritte Institut angekündigt, den Schutzschirm der Bundesregierung zu nutzen. Bislang gehen die Bayerische Landesbank und die Hypo Real Estate diesen Weg. Daneben prüfen die WestLB und die HSH Nordbank Inanspruchnahme. Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank will dazu heute entscheiden.

Nachtrag zu den Kursentwicklungen

Mit Beendigung dieses Beitrags weist die Aktie der Deutschen Bank einen höheren Tagesgewinn als die Commerzbank auf. Es dürfte interessant sein, wie die beiden unterschiedlichen Konzepte in den nächsten Tagen von den Aktien- aber auch von den Kreditmärkten bewertet werden.

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Finanzblog November 3, 2008 um 21:18 Uhr

Immerhin traut sich endlich mal eine Geschäftsbank, das Geld des Staates anzunehmen. Die Zurückhaltung einiger Institute angesichts ihrer Liquiditätsprobleme ist kaum zu verstehen, wie ich auch auf http://www.kredit-und-finanzen.de/blog/banken/commerzbank-nimmt-geld-aus-rettungsfonds-in-anspruch.html beschrieben habe.

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