Warren Buffett zündelt mit den „Massenvernichtungswaffen der Finanzmärkte“ und schießt sich an

by Dirk Elsner on 18. November 2008

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Kann hoffentlich immer noch lachen: Warren Buffett

Es sieht fast so aus, als habe ausgerechnet Warren Buffett diesmal seine Anlagegeschick verlassen. Bloomberg berichtet heute, dass sich die Prämien für Credit Default Swaps (CDS) auf Buffetts Holding, Berkshire Hathaway Inc., in den letzten zwei Monaten auf 388 Punkte fast verdreifacht haben. Mit CDS versichern Kreditgeber das Risiko eines Zahlungsausfalls. Je höher die Prämie, desto riskanter schätzen Kreditgeber das Unternehmen ein (mehr zu diesen Instrumenten hier).

Die Absicherung gegen einen Ausfall von Berkshire kostet damit viermal so viel, wie die Absicherung von Krediten an den größten Konkurrenten Travelers Cos, hat Bloomberg berechnet. Sie entsprechen einem Rating, das gerade mal eine Stufe besser ist als von Junk Bonds. Aktuell sind nach Bloomberg-Angaben 2.444 CDS auf Berkshire im Umlauf, die einen Nettobetrag in Höhe von 4,8 Mrd. US$ absichern.

Als Grund für diesen Prämienanstieg bezeichnen Beobachter die gegenwärtigen Verluste in dem Anlageportfolio von Berkshire Hathaway, die sich bisher auf 40 Mrd. US$ addieren. Allerdings kann darin nicht der Grund für die gestiegenen Risikoprämien gesehen werden. Dazu müssten außerdem die 33 Mrd US$ an Cash verbrannt sein und Buffett Anlagegeschick müsste langfristig enden.

Es stellt sicher überhaupt die Frage, warum die Firma Kredite bei diesem Cash-Bestand braucht. Hintergrund sind offenbar langfristige Optionsgeschäfte auf verschiedene Indizes, die Berkshire Hathaway zwar eine Prämie von 4,85 Mrd. US$ eingebracht haben, die aber aktuell eine Auszahlung von 37 Mrd. US$ kosten würden, wenn die Märkte sich nicht von dem aktuellen Kurssturz erholen. Allerdings laufen die Optionen bis zum Jahre 2019. Buffett selbst rechnet nicht damit, dass diese Optionen bis dahin Geld kosten, allerdings muss seine Firma die potentiellen Verpflichtungen daraus jetzt bilanzieren.

Erstaunlich an diesem Optionsgeschäft ist, dass Buffett diese Geschäfts überhaupt abgeschlossen hat, denn auf einer Veranstaltung hat er Derivate als finanzielle Massenvernichtungswaffen bezeichnet. Prompt spielt er damit, verbrennt er sich die Finger. Die Aktie von Berkshire hat derweile auch kräftig verloren. Nach dem Hoch am 19. September bei 147.000 US$ notiert die Aktie jetzt unter 100.000 US$.

Chart von Berkshire Hathaway

Verhoben hat sich Buffett auch bisher an seinem Investment in Goldman Sachs. Für 5 Milliarden Dollar hatte er Vorzugsaktien zum Preis von rund 135 Dollar Ende September gekauft, die aktuell bei 62 US$ notieren.

Diese Zeiten stellen also alle vor harte Bewährungsproben und erschüttern nun auch noch den Glauben an die einzig verbliebene Investorenlegende.

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