Yes they can verkaufen toxische Wertpapiere

by dels on 24. März 2009

Nun ist der Plan für den Verkauf toxischer Wertpapiere endlich bekannt gegeben worden. Im Gegensatz zum 10. Februar, dem Tag der Vorankündigung, lief die Kommunikation diesmal deutlich besser ab. Die Börsianer feierten den Plan mit kräftigen Gewinnen. Dabei hat es  im Vergleich zum Februar keine wesentlichen Änderungen gegeben. Es sind halt nur mehr Details bekannt.

Die Ankündigung erfolgte vor Börsenöffnung diesmal nicht über eine Pressekonferenz, sondern durch einen Presseartikel im Wall Street Journal und durch weitere Detailinformationen auf der Website des US-Finanzministerium. Vor Kameras äußerte sich zunächst nur Obama selbst:

Geithner hat auf dieser Veranstaltung des Wall Street Journals in New York seine Stellungnahme abgegeben und vorab in einem Interview mit CNBC (Part 1 | Part 2). Und bereits am Wochenende hatte es Pressebriefings gegeben, wohl auch um einen erneuten Kommunikations-Gau zu vermeiden. Klug hat sich daher Geithner auch das Wall Street Journal für seine Ankündigung ausgesucht, vermutlich weil es vor sechs Wochen die harsche Kritik katalysierte.

Geithner stellt in dem Artikel fest, dass das Bankensystem immer noch gegen seine eigene Wiederherstellung arbeitet und die Kreditvergabe nach wie vor nicht funktioniere. Ein Grund dafür sei die hohe Unsicherheit über die Marktpreise von Vermögenspositionen in den Bankbilanzen. OK, das ist ohnehin bekannt und die weitere Details kann man halt im Artikel des Wall Street Journals oder anderen Medien nachlesen.

Noch viel mehr Informationen sind außerdem über die Website und über dieses Fact-Sheet erhältlich. Daraus die folgende grafische Übersicht.

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Hier Details zum Verkaufsprozess von Altkrediten („Legacy Loan Program“)

  • Banks Identify the Assets They Wish to Sell: To start the process, banks will decide which assets – usually a pool of loans – they would like to sell. The FDIC will conduct an analysis to determine the amount of funding it is willing to guarantee. Leverage will not exceed a 6-to-1 debt-to-equity ratio. Assets eligible for purchase will be determined by the participating banks, their primary regulators, the FDIC and Treasury. Financial institutions of all sizes will be eligible to sell assets.
  • Pools Are Auctioned Off to the Highest Bidder: The FDIC will conduct an auction for these pools of loans. The highest bidder will have access to the Public-Private Investment Program to fund 50 percent of the equity requirement of their purchase.
  • Financing Is Provided Through FDIC Guarantee: If the seller accepts the purchase price, the buyer would receive financing by issuing debt guaranteed by the FDIC. The FDIC-guaranteed debt would be collateralized by the purchased assets and the FDIC would receive a fee in return for its guarantee.
  • Private Sector Partners Manage the Assets: Once the assets have been sold, private fund managers will control and manage the assets until final liquidation, subject to strict FDIC oversight.

Jetzt sind also die Banken am Zug, denn sie müssen die Assets identifizieren, die sie über diesen Weg verkaufen wollen. Das wird noch spannend werden, denn die potentiellen Käufer könnten beim zuletzt sehr extrem ausgeprägten Opportunismus der Marktteilnehmer mit einer Negativauslese rechnen, also vermuten, dass nur die “Zitronen” auf den Markt kommen. Diese Erwartung drückt wiederum den Preis und könnte zum Marktzusammenbruch führen, wenn nicht flankierende Maßnahmen ergriffen werden wie Signalling, Screening und Reputation.

Mich wundert daher, dass die Unterlagen keinen Weg aufzeigen, die Qualität der Ursprungsforderungen zu prüfen. Mittlerweile ist ja bekannt, dass die Hypothekenbanken eher “schlechte Kredite” in die Asset Backed Securities gepackt haben. Als potentieller Investor würde ich wert darauf legen, im Zweifel auch die Ursprungsforderungen zumindest in Stichproben prüfen zu dürften.

Hier die weitere Informationsquellen, die vom US-Finanzministerium bereit gestellt werden. Wer sich die Mühe macht und die Details einsteigt, der wird verstehen, warum diese nicht bereits am Tag nach der Amtsübernahme von Timothy Geithner veröffentlicht werden konnten. Hier hat man sich viel Mühe gegeben.

Weitere Berichte

Time: Geithner’s Toxic Asset Plan: Wall Street Finally Cheers

Alphaville: Global financial crisis, solved?

FTD: Wie Geithner die Märkte entgiften will

NYT: Markets Leap More Than 6% on Details of Bank Rescue

FTD: Finanzkrise: Die Tücken in Geithners Plan

FAZ: Schrottpapiere, Bankenrettung – Hoffnungsschimmer?

Zeit: Geithners zweifelhafter Plan

FTD: Toxische Wertpapiere: Talf könnte zur Bad Bank mutieren

Paul Krugman: Geithner plan arithmetic

Bradford DeLong:  The Geithner Plan FAQ

NYT: U.S. Lays Out Plan to Buy Up to $1 Trillion in Risky Assets

FTD: Hedge-Fonds made in Washington

NYT: Treasury Details Plan to Buy Risky Assets

Time: The Latest Geithner Plan: Logical But Not Sufficient

Spon: Aufkauf von Ramschpapieren: Obama beschwört Erfolg von US-Rettungsplan

Blick Log Spezial zu “Toxische” Wertpapiere

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