Autoretter im Schatten des Wirtschaftsministers: Der Mann man mit dem schwarzen Koffer

by Dirk Elsner on 15. Mai 2009

In diesen Wochen liest man viel über das unglaubliche Engagement der Bundesregierung zur Unterstützung, sorry zur Rettung der Autoindustrie. Ich will die Prioritäten der Regierung in diesem Beitrag nicht erneut bewerten (siehe dazu zuletzt hier oder in diesem Beitrag). Viele fragen sich allerdings, wie insbesondere Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg diesen Prozess bei so vielen Termine managet. Darüber hat Klaus Stratmann im Handelsblatt den empfehlenswerten Artikel verfasst Homann rettet die Welt. Staatssekretär Jochen Homann ist der Chefunterhändler der Bundesregierung und leitet die von der Kanzlerin berufene Arbeitsgruppe, die nach einem Investor für Opel sucht. Stratmann nennt ihn den Mann mit schwarzer Aktentasche, der häufig in TV-Bildern hinter zu Guttenberg zu sehen ist. “Der Minister kümmert sich um die Mikrofone, Homann kümmert sich um die Details”, schreibt Stratmann. 

Was Homann konkret macht, erfahren wir auch:

“Wenn der Bundeswirtschaftsminister in die USA fliegt, um mit dem Mutterkonzern erste Gespräche über Opels Zukunft zu führen, dann fliegt Homann mit. … Und wenn Autokonzerne und Investoren stapelweise Papier ins Wirtschaftsministerium schicken, Konzepte mit Namen wie "Project Phoenix", in denen steht, wie sie sich die Rettung Opels vorstellen, dann landen diese Papierstapel auf dem Schreibtisch von Jochen Homann. … Es ist eine Menge Papier, die er jetzt abzuarbeiten hat. Die Konzepte und die Vermerke aus dem eigenen Haus. … Verhandlungen, in denen es um Milliarden geht, sind neu für Homann. Er hat es jetzt mit abgebrühten Managern zu tun, Menschen, die mit Zahlen mit vielen Nullen so schnell nicht zu beeindrucken sind. Mit Fiat-Chef Sergio Marchionne oder dem inzwischen geschassten GM-Boss Rick Wagoner.”

Aber Homann kümmert sich nicht nur um Opel. Er hat auch am Treffen einer neuen deutsch-französischen Arbeitsgruppe teilgenommen, die die gemeinsame Entwicklung von Elektroautos fördern will. Warum ist eine solche Arbeitsgruppe wichtig? Die Antwort lesen wir ebenfalls im Handelsblatt:  “Aus Sicht der Unternehmen wäre es eine Katastrophe, wenn sich in einzelnen europäischen Staaten separate Systeme, etwa für das Aufladen von Batterien oder für den Betrieb von "Stromtankstellen", durchsetzten.

Die Autoindustrie kann sich also freuen, dass sie Herrn Homann hat. Homann wird vermutlich auch schon darüber nachdenken, wie der Autoindustrie nach Auslaufen der Umweltprämie geholfen werden kann.

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