Medien-Monitoring: Offline googeln lassen

by Dirk Elsner on 22. Mai 2009

Einen Einblick in die Arbeit von Medien-Monitoring-Firmen liefert Dirk Böttcher im Artikel Schnipsel-Jagd in brandeins. Medien-Monitoring? Das sind Firmen, die in Old-School-Manier monatlich 30 000 Printausgaben von 1100 Tages- und Wochenzeitungen, rund 800 Publikums- und Kundenzeitschriften, 900 Fachmagazine und 1300 Anzeigenblätter durchschauen und für Unternehmen, Politiker und Medien Presseschauen zusammenstellen nach Wunschkriterien. “Was nach zwanghafter Sammelwut klingt, gilt einer Umfrage der Universität Leipzig zufolge für mehr als 80 Prozent der europaweit befragten PR-Professionellen als wichtigstes Instrument für die Erfolgsmessung der eigenen Arbeit,“ schreibt Böttcher als Erklärung. Und weiter:

“Tatsächlich bedient der allmorgendliche Pressespiegel Eitelkeiten einzelner Personen in den Führungsetagen, die davon überzeugt sind, dass diese Informationen für ihre Entscheidungen wichtig sind. Und deren Laune je nach Inhalt des Pressespiegels steigt oder sinkt. Für Kommunikations- und PR-Abteilungen sind die Presseschauen Lebenselixier und Daseinsberechtigungsnachweis zugleich. Was irgendwo geschrieben steht, ob der Konkurrent mehr Zeilen wert war – das bildet den Wert der eigenen Arbeit ab, und deshalb will man kein Sterbenswörtchen übersehen. Wollten die Kommunikationsabteilungen aber alles selbst im Auge behalten, müssten sämtliche Mitarbeiter den ganzen Tag Zeitung lesen, fernsehen und Radio hören. Dafür werden sie nicht bezahlt.”

Später erfährt man noch, dass immer mehr Media-Firmen auch Onlinescreening anbieten, also schauen, was Websites schreiben über bestimmte Sachverhalte, Personen und Unternehmen. Klingt wie ein qualifiziertes googeln. Ich habe allerdings auch schon häufiger Referer von professionellen Monitoring-Diensten auf meiner Seite bemerkt.

Adrian Mai 22, 2009 um 18:31 Uhr

Mir hat diese Idee schon Studium immer gefallen. Damals hiess es Informationsbroking und setzte gewisse technische Fertigkeiten voraus, wie die Abfragesprache. Heute kommt es mehr auf dei Bewertung der Inhalte an.
Einer der es in Deutschland populär gemacht hat, ist Michael Klems, s. http://www.infobroker.de
Er betreibt das Geschäft bis heute mit Erfolg.
Gruss
adrian

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