Liga Total: Nur 30.000 Kunden in drei Jahren

by Dirk Elsner on 11. Juli 2009

Vergangenen Samstag hatte ich in diesem Blog gestanden, dass ich in der kommenden Fußball-Saison auf Bundesliga Liveübertragungen der Anbieter Sky oder der Telekom aufgrund der undurchsichtigen Preis- und Produktkopplungspolitik verzichten will. Es fällt mir allerdings schwer, wie ich einräumen muss. Und meine Frau mag noch nicht wirklich daran glauben.  Ich hege derweil ein Stück Resthoffnung, dass die beiden Anbieter kurz vor Beginn der Saison feststellen, dass sie deutlich unter Plan liegen und dann zumindest ihre Kopplungspolitik ändern.

Ob die 100-Mio.-Kampagne von Sky wirkt und für entsprechende Neukunden sorgt, ist noch nicht bekannt und sicher zu früh. Das Handelsblatt erfuhr aber jetzt, dass die Telekom seit Bestehen ihres IPTV-Angebots (2006) erst 30.000 Bundesliga-Kunden gewonnen hat. Nicht gerade viel, denn so werden nicht einmal die Rechtekosten bezahlt. Dazu kommen die Produktionskostenbeiträge, die der Konzern früher an Premiere gezahlt hat und nun in welcher Größenordnung auch immer für die eigene Produktion zu tragen hat. Die im Handelsblatt genannten Zahlen pro Spielzeit von 45 Mio. € für die Rechtekosten und 15 bis 20 Mio. € für die Produktion halte ich allerdings für falsch und viel zu hoch (Rechtekosten für die kommende Saison 25 Mio. €).

Allerdings nutzt der Konzern das Angebot, um so Kunden für das schnelle Breitbandnetz (VDSL) zu gewinnen, das ja bekanntlich Voraussetzung ist, um Liga Live zu übertragen. Technisch würde es auch anders gehen, allerdings hat meines Wissens die Telekom nur die IPTV-Rechte und nicht alle Internetrechte für die Bundesliga erworben.

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Joss Juli 11, 2009 um 08:27 Uhr

Bei allf. Interesse: der britische Arm von Setanta, einem pay – TV channel, auf Sport
spezialisiert, ging unlängst „into administration“ (Konkursverfahren) in England. Setanta TV ist eine eigentlich irishe, Dublin – basierte, Firma, die in Sachen Sport international
aktiv was und teilweise wird. Der britische Teil von Setanta wurde von Disney (ESPN)
übernommen.
Hier ein (von vielen Pressenotizen):
http://www.google.com/hostednews/canadianpress/article/ALeqM5gr4ObDRAUvjSETWmLNZBHyj3bzPg

Überraschend kam das alles nicht. Die Übertragungsrechte wurden im Laufe der Jahre
immer irrealer, viel zu hoch. Genauso wie die Budgets vieler Sportklubs. Beispielsweise
sind sehr viele Sportklubs – man beachte deren riesige Budgets – teils hoch ver-
schuldet. Ein bloss oberflächlicher Blick in die Daten ergibt ein eigentlich ziemliches
und vor allem auch irrationales Bild. Meine Schlussfolgerung: Je mehr Geld die Leute
hatten umso weniger konnten sie wirtschaften. Da darf ruhig mal eine ganze Reihe
gesundgehungert werden ohne Schaden für den Sport. – Das ganze Umfeld des
Sportes wurde immer geldgieriger, einschliesslich der Sportreporter (oft irre hohe
Verdienste).

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