Audio: Letzte Hoffnung Inflation?

by Dirk Elsner on 10. März 2010

Das neue und erfrischende DRadio-Wissen hat sich in einem Beitrag mit dem als „revolutionär“ bezeichneten Papier des Chefökonom des IWF, Olivier Blanchard, befasst, in dem er über den Nutzen einer höheren Inflation philosophiert. Der Hörbeitrag kann hier gehört werden:

Zur Erläuterung schreibt DRadio Wissen:

Olivier Blanchard, der Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, hat ein Papier veröffentlicht. Es nennt sich „Rethinking Macroeconomic Policy“, also soviel wie „Wirtschaftspolitik, neu gedacht“. Obwohl Blanchards Text nur 17 Seiten lang ist, hat er heftige Reaktionen ausgelöst: „Revolutionär“ sei das Papier, „brisant“, „sensationell“, eine „unerhörte Tat“. Denn darin denkt Blanchard erstmalig darüber nach, ob höhere Inflationsraten nicht auch sinnvoll sein können. Man müsse „Nutzen und Kosten von Inflation erneut sorgfältig abwägen.“

Führt die Wirtschaftskrise nun zu einem völligen Umdenken in der Geldmarktpolitik und werden höhere Inflationsraten unter Ökonomen in Zukunft zum „guten Ton“ gehören? DRadio Wissen im Gespräch mit Henrik Müller. Er ist stellvertretender Chefredakteur des Manager Magazins und ist der Meinung, dass Inflation die Demokratie zerstört.

Mehr zum Thema:

„Rethinking Macroeconomic Policy“ – Oliver Blanchards Thesen

Henrik Müller über Inflation

Die FAZ über Blanchards Thesen

enigma März 10, 2010 um 02:44 Uhr

Sorry: bevor das jemand noch falsch versteht: die Diskussion in den ganz frühen 30er Jahren war nicht davon geprägt, Inflation als Heilmittel zu betrachten, sondern Kreditschöpfung als das zu verstehen, was es ist: Beschäftigungspolitik! Seinerzeit ging die Geschichte darum, den UNTERNEHMEN irgendwie! Kredite zu gewähren!!!! Nur leider hatte die Gold-Bugs Theorie (und die Reparationspolitik) das ganze zu lange verhindert! Die Pläne zur Lösung der (damals effektiven) Kreditklemme lagen doch schon seit den späten 20er Jahren in der Schublade…

enigma März 10, 2010 um 02:12 Uhr

Weder noch! Inflation zerstört nicht die Demokratie und höhere Inflationsraten sind auch nicht sinnvoll (als Staatschuldmedizin) und eine letzte Hoffnung ist Inflation schon garnicht! (Die Einkommensklemme der späten Weimarer Republik wurde eben nicht durch Inflation erzeugt!)

Das „Umdenken in der Geldmarktpolitik“ müßte darin bestehen, daß die Banken endlich anfangen, das Kriterium BONITÄT wieder ernst zu nehmen. Machen wir uns doch nichts vor: die (Groß-) Banken haben es in den letzten 20 (?) Jahren gelernt, daß sie sich von Risiken verabschieden können, indem sie die eigenen Forderungen per Provision verbriefen. Das ist so etwas wie ein „free lunch“! Solange man den hat, wird NIEMAND darauf verzichten!

Wenn es schon um Regulierung geht:
Gemessen an dem schlappen Eigenkapital, welches die Banken haben: 50% der (verkauften) Risiken müssen die Banken selbst übernehmen, eine Versicherung dagegen wird rechtlich als nicht einklagbar definiert! DANN wird noch eine Bank Schrott verkaufen? Nee! Dann ist nämlich wieder BONITÄT gefragt! (Dann können die Ratingbetrüger einpacken.)

Solange die WiWis nicht Stützel verstehen, geht gar nichts…

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