Kreditklemmenalarm der KfW

by Dirk Elsner on 14. April 2010

Wenn ich alle paar Wochen wieder Äußerungen über die Finanzierungsklemme lese, dann könnte ich eigentlich stets Beiträge aus diesem Blog selbst zitieren und dabei sogar auf Anmerkungen aus dem Herbst 2008 verweisen. Zuletzt waren die widersprüchlichen Aussagen zu der mal vorhandenen mal nicht existierenden Finanzierungsklemme Ende März Thema hier.

Nun hat endlich auch die KfW bemerkt, dass sich die Kreditbedingungen deutlich verschlechtern. Dazu schreibt das Handelsblatt:

“Die Kreditbedingungen für deutsche Firmen drohen sich nach Einschätzung der staatlichen Förderbank KfW in den kommenden Monaten deutlich zu verschlechtern. Schuld daran seien vor allem die Banken, sagte KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch am Montag. Deren Kapitaldecke werde in der nächsten Zeit wegen neuer Abschreibungen und schärferer Regulierungsvorschriften weiter unter Druck kommen, was ihre Möglichkeit zur Vergabe von Darlehen einschränke.”

Die Banken selbst teilen diese Einschätzung nicht, zitiert das Handelsblatt (paid content) die Branche:

 

"Eine Kreditklemme für das laufende Jahr kann nicht ausgeschlossen werden", erklärte der private Bankenverband BdB zwar. Dies sei aber keineswegs das wahrscheinliche Szenario. Noch weitaus deutlicher ist man beim Branchenprimus Deutsche Bank. Dort hieß es, derzeit könne von einer Kreditklemme keine Rede sein.”

Interessant in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung nun wohl doch einzelne Maßnahmen aus dem Deutschlandfonds verlängern will (siehe FTD). Mittel aus dem Deutschlandfonds sollen nach der bisherigen Planung zum 31. Dezember 2010 auslaufen, weil auch nur bis dahin die Ausnahmeerlaubnis der EU-Kommission gilt. Vor zwei Wochen noch zeigte sich Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle weiter von der Realität entfernt und sah in der sinkenden Kreditnachfrage die maßgebliche Ursache für die rückläufige Kreditvergabe sieht.

Ich bleibe bei meiner hier oft geäußerten Einstellung einer ungelösten Finanzierungsklemme, die sich weiter verschärfen wird (Gründe hier). Dabei geht es nicht nur um verknappte Kredite, sondern immer häufiger auch um den Eigenkapitalmangel (siehe dazu Die zähe Eigenkapitalbeschaffung mittelständischer Unternehmen).

Unternehmen tun jedenfalls weiter gut daran, eine mittel- bis langfristige Finanzplanung zu erstellen und genau zu schauen, welche Finanzierungen in den nächsten Monaten und Jahren fällig bzw. benötigt werden. Erhellend ist dabei in jedem Fall eine Simulation der Finanzplanung (mehr dazu hier). Für die operative Hilfe hier außerdem Maßnahmen zum Working Capital Management sowie die Mindmaps zum Kostenmanagement. Zu ausgewählten Maßnahmen zur Deckung des Kapitalbedarfs verspreche ich für morgen noch einen weiteren Beitrag.

Dukatenesel Juni 28, 2010 um 12:30 Uhr

Interessanter Artikel. Bin durch Google drauf gestossen, werde mir den Feed auf jeden Fall abonnieren. Danke! Gruss

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