Ich hatte es mir gemütlich gemacht für eine lange Wahlnacht mit diesem mehrfach aktualisierten Live-Blog-Eintrag.
7.11.2011
11:45
Aha, es hat sich nicht mehr viel geändert, Florida ist immer noch too close to call und Romney hat mittlerweile seine Niederlage eingeräumt. Alle anderen Staaten sind zugeordnet. Wenn der Badestaat jetzt auch an Obama geht, dann hätte Obama deutlicher abgeräumt als erwartet. Stand ohne Florida: Obama 303/Romney 206.
Die ganzen Analysedetails können nun getrost den Profis überlassen werden. Hier fehlt jetzt nur noch die Siegesrede von Barack Obama
6:05
So, die Wahlnacht war etwas länger als beim letzten Mal. Erstaunlich, wie gut auch diesmal wieder die Prognosen und die Prognosemärkte funktioniert haben. Das Überraschende an der Nacht war, dass es rein gar keine Überraschung gegeben hat. Dennoch war es unterhaltend.
Im TV redet man bereits über die Aufgaben, die Obama jetzt angehen muss. Im Vordergrund steht dabei vor allem das Haushaltsdefizit. Es wird aber auch darüber geredet, dass Romney seine Niederlage noch nicht einräumen will. Ich kann das nachvollziehen, weil einige Ergebnisse noch sehr, sehr knapp sind. In Ohio hat Romney derzeit mehr ausgezählte Stimmen und die Networks haben diesen Staat Obama zugeschlagen. Dafür gehen Virginia knapp und Colorado deutlicher knapp an Obama.
Letzter Stand der Zählung
CNN: Obama 281/Romney 201
New York Times und Wall Street Journal melden zwar ebenfalls den Wahlsieg Obama (siehe oben) weisen aber in ihren Zählungen noch nicht den Sieg aus.
Das abschließende Ergebnis liefere ich später noch nach. Mein Tipp im Crowdguess des Handelsblatts lautet bei den Wahlmännerstimmen: 301 für Obama und 237 für Romney.
Und btw. Im Senat haben die Demokraten auch die Mehrheit erzielt. Im Repräsentantenhaus leider nicht.
Hier noch ein paar Medienberichte und Liveblogs, falls es noch weiter spannend wird.
- FAZ: Barack Obama als amerikanischer Präsident wiedergewählt
- Spon: Obama als Präsident wiedergewählt
- WSJ: “Four more years” – Obama erklärt sich zum Wahlsieger
- Handelsblatt: Vier weitere Jahre für Obama
- NYT: Networks Project Second Term for Obama
- FTD: +++Barack Obama bleibt Präsident+++
Ich beende jetzt aber den Live-Blog, selbst wenn Romney noch nicht seine Niederlage einräumen will oder kann oder gar die Wahl anfechten will.
5:30
Ich freue mich für und mit Obama und den USA. Das war die richtige Wahl
Hier Obamas Siegestweet:
Und nun geht auch Ohio an Obama. Wie Florida wählt ist glücklicherweise diesmal uninteressant.
5:22
Das ZDF ist noch nicht so weit und bleibt vorsichtig. Obama freut sich bereits und am Times Square wird gefeiert. NBC, CNN und CBS haben ihn zum Wahlsieger erklärt.
5:18
CNN erklärt Obama für wiedergewählt.
CNN: Obama 274/Romney 201
5:15
So jetzt ist die Westküste dran. Kalifornien, Hawaii und Washington gehen nach den Exit-Polls klar an Obama. Und ein paar weitere Staaten aktualisiert CNN. Danach sieht es jetzt so aus
Obama 256/Romney 191
Hier das Update meiner Swingstateliste für Obama und Romney. Fett zeigt den Gewinn an, dünne Farbe die Tendenz
- Colorado (9)
- Florida (29)
- Iowa (6)
- Michigan (16)
- Nevada (6)
- New Hampshire (4)
- North Carolina (15)
- Ohio (18)
- Pennsylvania (20)
- Virginia (13)
- Wisconsin (10)
Geht es nach den Märkten, ist die Wahl gelaufen.
Kandidat | betfair | betdaq | Durchschnitt |
Obama | 98,52% | 99,50% | 99,01% |
Romney | 0,69% | 0,67% | 0,68% |
4:50
Erstaunlich ist an dieser Wahl vor allem, dass bisher alles so ziemlich exakt abläuft, wie das die Prognosen vorhergesagt haben. Die sahen im Vorfeld ohne die unten aufgeführten Swing-Staaten einen knappen Vorsprung für Obama voraus. Da Obama und Romney bisher jeweils die für sie prognostizierten Staaten gewonnen haben und Obama sich dazu bisher drei der Swing-States sicherte, führt Obama zumindest virtuell vergleichsweise deutlich.
Natürlich, eine Überraschung ist weiterhin nicht ausgeschlossen, aktuell deutet aber nichts darauf hin, zumal Obama auch bei der Zählung in Florida und Ohio vorne liegt. Allerdings ist es ausgesprochen unwahrscheinlich, dass Obama alle Swing-States holt.
Die Tendenzen werden übrigens ziemlich gut auf der Karte des Wall Street Journals angezeigt (Danke Ralf Drescher für den Hinweis).
4:10
Immer noch nicht lichten sich die Reihen. Romney hat Utah gewonnen, was 0 Überraschung ist. Die Detailauszählung in Florida zeigt, dass Obama dort mittlerweile jetzt 42.000 Stimmen Vorsprung hat.
Aktueller Stand:
Obama 143/Romney 158
Mit Pennsylvania geht ein weiterer wichtiger Swing-State an Obama. Hier die RCP-Swingstate-Liste und wie diese bisher abgestimmt haben. Romney hat bisher keinen einzigen gewonnen. Das macht den bisher
- Colorado (9)
- Florida (29)
- Iowa (6)
- Michigan (16)
- Nevada (6)
- New Hampshire (4)
- North Carolina (15)
- Ohio (18)
- Pennsylvania (20)
- Virginia (13)
- Wisconsin (10)
Warum die im ZDF immer noch von enger Wahl quatschen, ist mir weiter schleierhaft. Die Märkte haben Romney aufgegeben.
Kandidat | betfair | betdaq | Durchschnitt |
Obama | 97,56% | 97,56% | 97,56% |
Romney | 2,63% | 2,63% | 2,63% |
Der Service bei CNN auf der Full Result Map fasziniert mich. Minütlich werden dort die Daten aktualisiert.
3:40
Florida entwickelt sich zum Runing-Gag der US-Wahlen. Immer noch sind die Ergebnisse zu dich zum callen. Über 7 Mio. Stimmen waren bis 3:30 Uhr ausgezählt und Romey hatte einen hauchdünnen Vorsprung von 636 Stimmen. Das ändert sich aber derzeit im Minutentakt. Kaum ist der Satz zu Ende geschrieben, zeigt das Update 14.000 Stimmen Vorsprung für Obama.
Obama 143/Romney 152
Auf Intrade hat jetzt übrigens die Arbitrage funktioniert. Der Kurs der Obama-Aktie ist dort innerhalb von einer Stunde um fast 20% gestiegen. Justin Wolfers twitterte dazu “The whale just left the market: Obama bounces up to 90 on InTrade, just like that. Order books unskewed, too.” Ich nehme die jetzt aber dennoch nicht mehr in meine Tabelle auf.
Siegeswahrscheinlichkeit:
Kandidat | betfair | betdaq | Durchschnitt |
Obama | 93,90% | 94,79% | 94,34% |
Romney | 6,06% | 5,56% | 5,81% |
Romneys Bodygard twittert ein Foto von hinter den Kulissen. Sie so Zuversicht aus;
Gov and @anndromney having a great time with the grandkids. twitter.com/dgjackson/stat…
— Mitt’s Body Man (@dgjackson) November 7, 2012
3:10
Das ist fein. Michigan ist zwar bei CNN kein Battleground-State, aber bei Real Clear Politics als unentschieden gekennzeichnet, und das geht an Obama. Florida ist mal wieder viel too close to call. Das kann ja noch lange dauern.
Ansonsten steht es
Obama 123/Romney 152
Aber Romneys Schwergewicht Texas ist damit vergeben.
Bei den Vorhersagemärkte sehen die Daten nach den neuesten Berechnungen jetzt wie folgt aus.
Kandidat | betfair | betdaq | Durchschnitt |
Obama | 87,72% | 87,72% | 87,72% |
Romney | 12,35% | 12,35% | 12,35% |
Betfair und Betdaq weisen exakt die gleichen Quotes aus. Interessant ist, dass bei Intrade, die medial in den USA eine höhere Beachtung finden, die Wahrscheinlichkeiten auf einen Sieg Obamas deutlich geringer gehandelt werden, aber immerhin ebenfalls mittlerweile bei 79% liegt Hier wird ja seit Wochen gemutmaßt, dass Romney-Fans hier die Preis niedrig halten. Mich wundert weiter, dass die Arbitrage mit den anderen Märkten hier nicht zu funktionieren scheint, denn aktuell könnte man bei Befair auf Obama short und auf intrade long gehen.
2:40
Beim ZDF, wo ich jetzt neben CNN hängen geblieben bin, finden die Wahlen im Repräsentantenhaus und Senat gar nicht statt. Allerdings hat sich dort auch noch nicht ganz so viel getan. Im Senat werden 33 Sitze vergeben, 5 davon gehen an die Demokraten laut CNN. Im Repräsentantenhaus werden 435 Plätze gewählt, bisher 33 gehen an die Republikaner.
Die beiden noch offenen Südstaaten Alabama und Mississippi werden jetzt doch Romney zugeschlagen, also immer noch keine Überraschung. Ich werde langsam müde und will endlich einen Swingstate für Obama.
2:10
Jetzt einmal ein Zwischenstand nach nackten Daten gem. den CNN-Projektionen. Nun hat Obama diverse Wahlmänner gewonnen, was im ZDF stets beklatscht wird. Wenn ich noch richtig den Überblick habe, gab es immer noch keine Überraschung im Vergleich zu den Umfragen und keine Entscheidungen in den Swingstates.
Obama 64/Romney 40
Doch, es gibt doch Überraschungen. Im ZDF wird darauf hingewiesen, dass für eigentlich sichere Romney-Staaten noch keine Festlegung erfolgen konnte, weil die Stimmen zu dicht beieinander liegen. Daher auch die Verbesserungen bei den Markterwartungen für Obama. Romney fällt jetzt ganz deutlich zurück:
Kandidat | betfair | betdaq | Durchschnitt |
Obama | 92,17% | 92,17% | 92,17% |
Romney | 8,16% | 7,84% | 8,00% |
1:35
Obama 3/Romney 24 bei den Wahlmännern lt. CNN, die die beste Übersichtskarte haben. Bisher gibt es noch keine negativen Überraschungen aus Sicht von Obama, jedoch auch noch keine positiven. Hier das Update der Märkte
Kandidat | betfair | betdaq | Durchschnitt |
Obama | 80,97% | 82,30% | 81,64% |
Romney | 20,20% | 17,70% | 18,95% |
Ich beschränke mich jetzt bei den Vorhersagemärkten auf die beiden liquidesten und damit aussagefähigsten Märkte betfair und betdaq
1:10
So, die ersten Hochrechnungen bzw. Exit-Polls sind raus. Aus allen Richtungen strömen Daten. Mich interessieren nur die Swing States. In Virginia wird es anscheinend knapper als es die New York Times erwartet hat. CNN zählt hier derzeit 49:49, also too close to call. Die ersten Exit-Polls verschlechtern auch gleich etwas die Kurse für Obama auf den Vorhersagemärkten.
- Betfair: 75%
- Betdaq: 76%
Das kann sich aber auch schnell wieder ändern. CNN hat bereits erste Daten aus einem der wichtigsten Swingstates Florida, die überraschend gut für Obama aussehen.
0:55
Im Wahlblog des Handelsblatt lese ich, dass in Pennsylvania lt. CNN mindestens zwei Wahlcomputer fehlerhaft waren. “Wer auf dem Touchscreen bei Obama drückt, dessen Stimme landet als Haken eine Zeile darüber bei Romney. Das zeigt auch ein Youtube-Video, das offenbar ein Wähler hochgeladen hatte. Die betroffenen Maschinen sollen nach Beschwerden neu geeicht worden sein.”
Bei Spon finde ich die Information, dass dieser Wahlkampf 6 Mrd. US-Dollar gekostet haben soll. Eine ordentliche Stange Geld für die größte Politikshow der Welt. Da darf man auch schon mal wach bleiben
0:05
Bei uns ist der nächste Tag angebrochen und in den USA schießen die ersten Wahllokale in Indiana und Kentucky. Das ist allerdings nicht so spannend, weil das keine Swing-Staaten sind. Unterdessen hat das Dealbook der New York Times geschrieben, warum die Wall Street so oder so unzufrieden ist mit dem Wahlausgang ist. Romney könne für Banken und Hedge-Fonds hilfreicher sein, brächte aber auch neue Unsicherheit. Eine zweite Amtszeit für Obama sei kein Weltuntergang, weil sich die Industrie bereits an das neue regulatorische Umfeld angepasst habe, und die er nun seinen Eifer für neue Regeln zurückfahren könne.
Auf Betfair und Betdaq liegt Obama derweil wieder deutlich über 80% mit der Gewinnerwartung.
23.25
Beim Social TV der ARD überkommt mich schon nach 15 Minuten die Müdigkeit. Echtes Social TV ist das irgendwie nicht, oder ich habe Social Media nicht verstanden. Das TV-Bild des ARD-Programms wird auf eine Webseite gestreamt und darunter gibt es ein moderiertes Kommentarfeld. Da ist ungefiltertes Twitter spannender.
Ich schalte um 23:50 Uhr auf das ZDF um. Dort wird eine “interaktive Election Night”, in der man auch Twitter und Google Hangouts einsetzen will. Das verspricht mehr.
22:45
Wir in Europa schauen ja hauptsächlich auf die Präsidentschaftswahl. Für das Funktionieren des Politikbetriebs in Washington aber viel wichtiger sind die Wahlen zum US-Senat und zum Repräsentantenhaus. Das Repräsentantenhaus wird komplett und der Senat zu einem Drittel neu gewählt. Die Mehrheitsverhältnisse im Repräsentantenhaus sind insbesondere vor dem Hintergrund der haushaltspolitischen Entscheidungen der nächsten Monate besonders wichtig.
2010 verloren die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus und ergatterten nur 193 Sitze, die Republikaner kamen auf 242 Sitze. Das hat das Regieren für Obama ziemlich schwer gemacht.
Bei real clear politics sehen die Prognosen für den Kongress derzeit so aus:
- Demokraten 178
- Unentschieden 33
- Republikaner 224
- Demokraten 49
- Unentschieden 7
- Republikaner 77
Ich zappe jetzt ein wenig und schaue mal, was das Social TV der ARD so macht.
22:15
Im Blog von Johannes Kuhn lese ich gerade die Erinnerung an die letzte US-Wahlnacht 2008 und die Wahlen davor. Da fällt mir ein, dass es meinen Blog 2008 ja auch schon gab. Das war damals in der heißen Phase der Finanzkrise. Den “Live-Notizen meiner Wahlnacht” entnehme ich, dass die ersten Ergebnisse damals ab 1 Uhr eintrudelten und CNN um 5:00 Obama zum Präsidenten “ausrief”.
Irgendwie sind die Wahlen aber im Moment noch etwas nebensächlich, denn es laufen zwei irre Fußballspiele Madrid – Dortmund und Schalke – Arsenal.
21:45
Die einfachsten Beiträge laufen anscheinend im Blog stets am besten. So mein Beitrag, der eigentlich nur das Bild eines typischen US-Wahlzettels enthält.
Lese gerade, dass Obama immer noch nicht die Nase voll haben vom Wahlkampf. Auch heute haben sie noch gekämpft.
21:15
Hier meine Infowebseiten, auf die ich heute vorwiegend schaue
- Election Special der New York Times
- 538: Wahlblog der new York Times
- Real Clear Politics
- Update-Live-Twitterticker
- Live-Streams via Internet zur US-Wahl
- Wann schließen die Wahllokale in welchem Bundesstaat: What time do the polls close?
- Social-TV-Event bei ARD.de
Und natürlich die Vorhersagemärkte
6.11. 2012
21:00
So, ich habe es mir gemütlich gemacht und mir für den Abend ein TV-Gerät ins Arbeitszimmer gestellt. Für die Wahlberichterstattung? Nein, für die Fußballspiele, denn der Abend beginnt mit der Champions-League
Eine kleine Vorschau auf die Wahlnacht:
Vielleicht wird es ja doch eine kurze Wahlnacht. Die entscheidenden Swingstates liegen alle im Osten. Für Florida und Ohio werden die ersten Ergebnisse um 2:00 Uhr MEZ erwartet.
Wenn also die roten und blauen Staaten wählen, wie erwartet und Obama die Swingstates gewinnt, wäre es früh entschieden. Allerdings sehen die Umfragewerte der NYT für Obama nur einen haudünnen Vorsprung in Florida. Die konsolidierten Umfragen von realpolitics für Florida sehen Romney vorn. Hier könnte es also wieder einmal lange Zeit heißen: “Too close to call.”
8:30
Hm, Medien erwarten bei US-Wahl Herzschlagfinale und wollen damit wohl die Spannung erhalten. Die von mir am liebsten beobachteten Vorhersagemärkte sehen deutlich Obama als Sieger. Auch in sogenannten Swing State Tracker der New York Times ist Obama überall im Aufwind.
7:50
Die Wahl hat begonnen. Wie zu jeder Wahl, hat Dixville Notch zuerst gewählt. Die 10 Wahlberechtigten haben ihre Stimmen gleich verteilt. Außerdem hat Obama in in der kleinen Ortschaft Hart’s Location im US-Staat New Hampshire mit 23 Stimmen gewonnen (Quelle: Handelszeitung).
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