Stabile Credit Spreads, aber noch keine echte Entspannung am Geldmarkt unter Banken

by Dirk Elsner on 22. Oktober 2008

Die aktuelle Aufstellung der Credit Spreads (Erläuterungen und Disclaimer hier) zeigt heute weitgehende Stabilität der Bankenrisiken an. Die BayernLB weist mit -8,84% den größten Rückgang bei den Prämien auf (aktuell 90,24 Punke). Größter Verlierer ist die HSH-Nordbank, die um 7,79% auf 296,7 Punke zulegte. Möglicherweise zahlt sich bei der BayernLB aus, dass sie ihren Kapitalbedarf bereits geklärt hat, während die HSH-Nordbank sich noch ziert und sich hinter den anderen Landesbanken verstecken will.

Schlusslicht bleibt weiter Morgan Stanley (453,53 Punkte, -8,36%). Spitzenreiter bleibt BNB Paribas (52,75, -8%) vor HSBC Trinkaus (60,34, -4,22%) und der DZ Bank mit unveränderten 65,1 Punkten. Die Deutsche Bank hat sich übrigens leicht um -2,68% auf 97,32 Punkte verbessert. Dies zeigt, dass die emotionale öffentliche Diskussion um Herrn Ackermann keinen Einfluss hat auf die rationalen Kalküle des Ausfallrisikos.

Am Geldmarkt selbst „scheinen die Bemühungen der Notenbanken und der Regierungen langsam zu fruchten, über das „Fluten“ der Geldmärkte mit Liquidität und durch staatliche Garantien das Misstrauen der Banken untereinander zu zerstreuen und den Markt wieder zu beleben.“ schreibt die FAZ. Gleichwohl ist nach Einschätzung von Geldhändlern die Lage am Geldmarkt weiter angespannt, meldet Reuters. Weiter heißt es in der Meldung:

„Es ist noch zu früh, von einer Entspannung zu reden“, erklärte ein Händler. „Es ist noch nicht vorbei“, fügte ein anderer hinzu. „Es gibt zwar Geld, aber es ist weiter teuer und abhängig von der Adresse“, sagte ein dritter. „Man versucht, einen Strohhalm zu finden“, fasste ein Händler die Stimmung zusammen. Der Rückgang der Euribor-Sätze sei zwar ein gutes Zeichen. „Aber da finden ja keine Abschlüsse statt, weshalb diese Sätze eher hypothetisch sind.“ Weiterhin stocke die Umverteilung der Liquidität unter den Banken. Viele setzten für die Übernacht-Anlage weiterhin lieber auf die EZB als sichere Bank, als es für etwas mehr Zinsen einer anderen Bank zu leihen.“

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