Hitliste der Bankenrisiken: Keine Beruhigung in Sicht

by Dirk Elsner on 18. Dezember 2008

Die Wirtschaftsaussichten trüben sich weiterhin im Stundentakt ein und die Banken kommen einfach nicht aus ihrem Tief heraus. Im Gegenteil, die Bankrisiken haben sich in der abgelaufenen Woche per Saldo weiter verschlechtert. Vor diesem Hintergrund ist es mittlerweile nicht nur überraschend, sondern befremdlich, dass kein weiteres Institut in dieser Woche bekannt geworden ist, dass das Rettungspaket der Bundesregierung in Anspruch nehmen will.

Die Wirtschaft leidet erheblich weiter unter der Kreditklemme, dabei könnten die nicht ausgeschöpften Mittel des SoFFin ausreichen, um etwa 1 Billion € zusätzlicher Kredite für Unternehmen zu vergeben. Die Politik hat hier erheblichen Handlungsbedarf, und muss den Druck deutlich erhöhen.

Zurück zur Risiko-Hitliste: Die Entwicklung der Bankrisiken (siehe Tabelle unten), gemessen an den Prämien für die Absicherung der Kredite, die die Banken selbst aufnehmen, verzeichnet mehrere deutliche Steigerungen und nur wenige Institute mit geringen Risikoreduktionen. Insbesondere die Deutsche Bank hat sich um fast 14% verschlechtert. Kredite an die Deutsche Bank ließen sich gestern für eine Prämie von 143 Basispunkten versichern.

Diese Risikoprämien der nachstehenden Tabelle werden als Credit Spreads bezeichnet und täglich veröffentlicht.  Diese Credit Spreads auf Basis sogenannter Credit Default Swaps sind das eigentliche Fieberthermometer für die Finanzkrise. Ein niedriger Spread signalisiert ein geringeres Ausfallrisiko als ein hoher Spread. Deshalb steht das Institut mit der niedrigsten Prämie oben, weil es derzeit am Markt als am sichersten gilt.

Veränderungen Credit Spreads: 10.12 – 17.12.
Platz Unternehmen 10.12. 17.12. Veränd.
1 DZ Bank 65,10 65,1 0,00%
2 ABN-AMRO 65,50 70 6,87%
3 Landesbank Berlin 77,00 77 0,00%
4 BNP Paribas 71,01 77,72 9,45%
5 Dresdner Bank 84,15 87,56 4,05%
6 Commerzbank 84,05 87,79 4,45%
7 Calyon 78,83 89,67 13,75%
8 HSBC Trinkaus 107,93 107,19 -0,69%
9 Société Générale 107,58 113,68 5,67%
10 Bayerische Landesbank 108,87 115,68 6,26%
11 Norddeutsche Landesbank 113,50 118 3,96%
12 Hypovereinsbank 118,28 119,25 0,82%
13 Landesbank BW 124,00 122,44 -1,26%
14 ING-Bank 127,60 133,9 4,94%
15 Royal Bank of Scotland 136,99 138,86 1,37%
16 J.P. Morgan Chase Bank8 143,35 143,09 -0,18%
17 Deutsche Bank 125,96 143,54 13,96%
18 WestLB 136,65 146,09 6,91%
19 Rabobank 146,16 148,33 1,48%
20 SEB 170,00 168,33 -0,98%
21 BARCLAYS Bank 169,75 173,3 2,09%
22 Erste Bank 174,95 180,88 3,39%
23 Credit Suisse 176,90 192,33 8,72%
24 Merrill Lynch 194,71 197,85 1,61%
25 UBS Investment Bank 181,71 219,58 20,84%
26 Citigroup 242,04 236,6 -2,25%
27 Natixis 267,36 256,81 -3,95%
28 Goldman Sachs 319,55 358,47 12,18%
29 HSH Nordbank 432,50 437,5 1,16%
30 Morgan Stanley 424,47 460,59 8,51%
31 Nomura 467,60 469,98 0,51%

Quelle: Deutscher Derivate Verband, eigene Berechnungen

Die Tabelle enthält nur die Institute, für die Prämien aktuell gemeldet wurden. Der „Tabellenführer“ DZ Bank ist mit Vorsicht zu bewerten, da die Prämie hier seit Wochen verändert ist.

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