Ende und neuer Anfang von Arcandor (Mindmap und Pressestimmen)

by Dirk Elsner on 10. Juni 2009

Heute dürfte sich die ganz große Aufregung um Arcandor legen. Dennoch produziert die Insolvenz weiter Kommentare und Meldungen. Hier zunächst das Update des Stakeholdergeflechts als Website oder Flash-Datei zum herumstöbern bzw. klicken. Darin sind alle wichtigen Informationen der letzten Tage aggregiert mit entsprechenden Links auf Medienmeldungen und Dokumente. Anschließend Ausrisse aus Kommentare und aktuelle Schlagzeilen.

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Aktuelle Meldungen

HB: Arcandor bricht Gespräche mit Metro ab

HB: Schickedanz: Insolvenz war unvermeidbar

SZ: Insolvenzgeld weckt Hoffnungen

HB: „Arcandor-Insolvenz gut für den Steuerzahler“

HB: Warenhaus AG weckt Interesse in Italien

Focus: Milliardenloch bei den Betriebsrenten

FTD: Die Pleite mit den Insolvenzverwaltern

FTD: Agenda: Ladenschluss bei Karstadt

HB: Daseinsberechtigung verspielt (internationale Pressestimmen)

HB: Eick versus Cordes: Duell der Lautsprecher

FAZ: Metro-Chef bekräftigt Interesse

HB: Banken leiden nur wenig unter Arcandor-Pleite

Spon: Steinmeier knöpft sich Guttenberg vor

Focus: Totgesagte leben länger

HB: Europas einstiger Primus auf der Kippe

Arcandor Wie Missmanagement KarstadtQuelle ruinierte

Aus Kommentaren

HB: Wie Eick Arcandors Zukunft verspielte

“Bei Arcandor regierte bis zuletzt das „Alles oder nichts“ der Eigentümer. Die trügerische Hoffnung auf die Rettung von Staats wegen tat ihr Übriges, um die Eigeninitiative des Vorstands zu bremsen. Außer einem fragwürdigen Sanierungsprogramm, das wenig Signale für einen Neuanfang der angestaubten Warenhäuser und Katalogversender des Konzerns setzte, war aus der Essener Zentrale kaum ein Rettungsbeitrag zu vernehmen. Tragisch nur, dass Eick den einzig sich bietenden Rettungszug verpasste: eine generalstabsmäßig vorbereitete Planinsolvenz.”

SZ: Eigentum vernichtet

“Letztendlich haben vor allem die Eigentümer versagt. Sie haben den Staat um Hilfe angefleht, haben aber selbst kaum Hilfe geleistet. Sie wollten den Steuerzahler in die Haftung nehmen, aber so wenig wie möglich selber haften. Sie wollten in einer Krise, in der der Staat mehr gefragt ist als je zuvor, die öffentliche Hand überstrapazieren. Der Staat hat sich dem widersetzt. Und zwar zu Recht. Denn er ist auch jemandem verpflichtet – seinen Bürgern.

Die pflichtvergessenen Eigentümer von Arcandor: Das sind die Familie Schickedanz und die Privatbank Sal. Oppenheim, die wichtigsten Aktionäre des Unternehmens. Das sind aber auch jene Banken, denen die Warenhaus-Immobilien gehören. Immobilien in bester Lage, die Karstadt vor Jahren in der Not verkauft hat und für die das Unternehmen nun horrende Mieten zahlen muss. Die pflichtvergessenen Eigentümer: Dazu muss man aber auch jene Manager zählen, die Karstadt in den vergangenen Jahren geführt haben. Sie haben die Aktiengesellschaft zu Unrecht als ihr persönliches Eigentum behandelt – ähnlich wie dies heutzutage viele angestellte Manager tun. Dabei haben sie Arcandor, ehemals Karstadt-Quelle, ausgehöhlt. Sie haben verkauft, was nicht niet- und nagelfest war. Sie haben es verstanden, mit Firmen zu handeln, nicht aber mit Unterwäsche, Handtaschen, Sakkos und Rührgeräten.”

FR: Letzte Chance Insolvenz

“Mit einer „Rettungsbeihilfe“ wollte das Management die Gesellschaft über Wasser halten – hat dabei aber nicht kapiert, worum es bei diesem Instrument der staatlichen Hilfe geht. Es ist die Ultima Ratio für ein Unternehmen, das bei Eigentümern und Gläubigern alle finanziellen Spielräume ausgereizt hat und trotzdem in einem akuten finanziellen Engpass steckt. Mit der Beihilfe soll Zeit gewonnen werden, um einen Plan für eine Umstrukturierung auf die Beine zu stellen. Wären die beiden Großaktionärsgruppen bereit gewesen, mehr Geld – das heißt mehr Privatvermögen – in die Hand zu nehmen, hätte auch die Politik Staatsgeld in begrenztem Umfang bereitstellen können. Letztlich haben also der Schickedanz-Pool und die Oppenheim-Banker Arcandor fallen gelassen.”

Noch Pressemeldungen vom 9.5.09

HB: Arcandor hofft auf den Metro-Deal

Wiwo: Arcandor droht der Ausverkauf

Focus: Metro-Chef: Cordes bekräftigt Interesse an Karstadt

Investors Inside: Arcandor, ein Stück Deutsche Geschichte

Zeit: Bei Quelle wächst die Wut

Wer bei Arcandor die Strippen zieht

Blick Log: Arcandor-Pleite – Pressemeldung im Wortlaut und Reaktionen (9.6.09)

FR: Die Lehren aus dem Fall Holzmann

Melanie Gatzke Juni 12, 2009 um 17:53 Uhr

So ist es, wie in dem Artikel beschrieben.:
Letztlich haben also der Schickedanz-Pool und die Oppenheim-Banker Arcandor fallen gelassen.”
Bei diesen leuten können sich die Beschäftigten bedanken für ihr Schicksal. Traurig aber war.
Die Herren ziehen die Gewinne raus, die Verbindlichkeiten sollte der Steuerzahler zahlen.
Was für eine Unverschämtheit.
doch Gottsei dank ging die Rechnung nicht auf, bis jetzt. Man weiß ja nicht, was da noch gemauschelt wird.

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