Hintergrund: Die Bundesbank über die Entwicklung, Aussagekraft und Regulierung des Marktes für Kreditausfall-Swaps

by on 22. Januar 2011

Diese Instrumente standen im Mittelpunkt der Finanzkrise. Für die einen (Warren Buffett) waren sie Massenvernichtungswaffen der Finanzmärkte für andere (John Paulson) die Hand des Midas. Die Rede ist von den Credit Default Swaps, mit denen sich Kreditgeber gegen den Ausfall von Krediten absichern können.

Nach mehr als zehn Jahren rasanten Wachstums erreichte das Volumen ausstehender Credit-Default-Swaps nach Angaben der BIZ Ende 2007 einen Höchststand von knapp $ 60 Bio. Seither, so die BIZ weiter, ist es auf fast die Hälfte gesunken. Der Umsatz stieg allerdings weiter. Der Rückgang des ausstehenden Volumens ist auf verstärkte Bemühungen zurückzuführen, das Kontrahentenrisiko zu verringern. Im Zuge dieser Bemühungen wurden gegenläufige Positionen im Wert von über $ 65 Bio. glattgestellt.

Erstmals seit 2004 hat sich die Bundesbank in ihrem monatlichen Bericht wieder intensiver mit dem hoch spannenden Markt der Credit Default Swaps. Die Bundesbank schreibt in der Einleitung:

“Der Markt für Kreditausfall-Swaps (Credit Default Swaps: CDS) ist seit der Jahrtausendwende stark gewachsen. Der Beitrag von CDS zu einer effizienteren Kreditrisikoverteilung und zu einer möglichen Stabilisierung des Finanzsystems wurde bereits in der Vergangenheit intensiv diskutiert. Frühzeitig wurde auch auf die Risiken des CDS-Marktes, zum Beispiel in Bezug auf die unvollständige Transparenz der vornehmlich außerbörslich gehandelten Geschäfte und eine oligopolistische Marktstruktur, also die Dominanz weniger Marktteilnehmer, hingewiesen. Die Finanzkrise mit dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 war vor diesem Hintergrund der erste harte Belastungstest für den CDS-Markt, denn der Ausfall eines großen Teilnehmers am CDS-Markt führte zu der Befürchtung einer systemischen Kettenreaktion. Die unmittelbaren Folgen der Lehman-Insolvenz für den CDS-Markt blieben jedoch entgegen dieser Bedenken überschaubar. Ab Ende 2009, mit der aufkommenden Sorge um die Refinanzierungsfähigkeit einiger Staaten des Euro-Währungsgebiets, intensivierte sich die Diskussion um CDS und deren Wirkung auf das Finanzsystem jedoch erneut.”

Der vorliegende Aufsatz widmet sich einer Reihe von mit dem CDS-Markt zusammenhängenden Aspekten. So wird auf die Marktcharakteristika und die Aussagekraft von Kennziffern und Preisen des CDS-Marktes eingegangen. Dabei wird besonders auf die jüngsten Entwicklungen an ausgewählten europäischen Staatsanleihemärkten Bezug genommen und der in der Öffentlichkeit diskutierte Einfluss von CDS-Geschäften auf die Renditeanstiege bei den Anleihen dieser Staaten empirisch untersucht.

Im weiteren Verlauf des Artikels widerspricht die Bundesbank der These, der CDS-Markt für europäische Staatsanleihen  sei vorwiegend spekulativ getrieben. Sie bemängelt aber weiterhin die große Intransparenz des Marktes. Die Versprechungen Ende 2008 vieler Politiker, den Markt transparenter zu machen, sind bisher unerfüllt geblieben. Daneben befasst sich ein Kasten in dem Beitrag mit dem Informationsgehalt der CDS-Prämien und möglichen Abschätzungen der Ausfallwahrscheinlichkeiten. So deuten etwa empirische Studien darauf hin, dass der CDS-Markt Ratingherabstufungen schneller als die Anleihemärkte antizipiert. Daneben erfährt man so einiges über die Marktentwicklungen und über die fünf größten CDS-Händler, unter denen sich auch die Deutsche Bank befindet.

Der gesamte Beitrag kann als pdf über diesen Link direkt von der Bundesbank herunter geladen werden und beginnt ab Seite 47.

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