So funktionieren Opportunismus und fehlerhafte Anreize im Alltag der Ökonomie

by Dirk Elsner on 12. Oktober 2011

Je länger ich mich mit diesem Comic befasse, desto begeisterter bin ich davon, weil hier viel Ökonomie drin steckt.

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(Quelle: xkcd, Lizenz: Creative Commons Attribution-NonCommercial 2.5 License)

Dieses Comic von xkcd zeigt, wie Opportunismus und fehlerhafte Anreize in der Praxis wirken und ist daneben ein Beispiel für angewandte Spieltheorie: Ein Individuum (hier der Hutträger) verhält sich individuell ökonomisch rational und maximiert den eigenen Nutzen. Der Hutträger  kann seinen persönlichen Nutzen maximieren, in dem er das System eines Dienstleisters (hier ein Hotelbewertungsportal) aushebelt. Dieses Portal setzt nämlich einen fehlerhaften Anreiz und belohnt damit quasi ein Fehlerverhalten seiner Nutzer. Verstößt der Hutträger gegen die Zielsetzung des Portal (nämlich möglichst objektive Hotelbewertungen zu erhalten), dann profitiert es zu Lasten anderer Nutzer dieses Portals von diesem Regelverstoß. Die anderen Nutzer des Portals erleiden nämlich einen negativen externen Effekt in Form einer nicht mehr objektiver Bewertung und treffen auf Basis dieser verfälschten Informationen möglicherweise eine Fehlentscheidung.

Das Fehlverhalten wird so lange gut gehen, bis immer mehr Kunden den Regelverstoß entdecken und diesem folgen oder aus dem System aussteigen, weil sie ihm nicht mehr trauen. Den Schaden hat dann der Anbieter.

Mann könnte hier weiter auch eine Anwendung der Prinzipal-Agent-Theorie sehen. Hier ist das Bewertungsportal bzw. das Hotel der Prinzipal (= Auftraggeber) und der Hutträger der Agent (= Auftragnehmer). Die Prinzipla-Agent-Theorie untersucht ja bekanntlich die Probleme, die auftauchen, wenn der Agent nicht im Interesse des Prinzipal handelt, sondern eigene Ziele verfolgt, wie sich selbst zu bereichern. Gefördert wird dieses Problem („Agency-Problem”) dadurch, dass der Prinzipal nur unvollkommen über den Agenten und sein Handeln informiert ist.

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