So stellt sich Google das Mobile Payment mit der Wallet vor

by Dirk Elsner on 11. Oktober 2011

In verschiedenen Beiträgen hatte ich mich hier bereits mit dem Mobile Payment befasst

Auf der Blogseite der Volksbank Bühl fand ich das folgende Video dazu, wie sich Google die Nutzung der Wallet vorstellt:

Ich glaube, dass das Thema von den etablierten Banken grandios unterschätzt wird und die langfristigen Folgen nicht bedacht werden. Details dazu im Beitrag Banken schauen erstaunt zu, wie Google mit der Wallet den Kampf um elektronische Geldbörse beginnt

Natürlich darf man die Themen Datenschutz und Sicherheit nicht unterschätzen, gerade in Deutschland. Aber man kann nicht erst alle Probleme lösen und dann erst mit der Entwicklung beginnen. Die Telkos und Internetkonzerne sind gerade dabei die Finanzbranche hier rechts zu überholen.

Kritiker Oktober 12, 2011 um 08:48 Uhr

Nicht nur Google träumt davon, an jeder Transaktion einen Anteil gleich der Mehrwertsteuer erheben zu können, diesen Traum haben auch schon die Kreditkartenfirmen und EC-Karten Emittenten geträumt.

Die Datenschutzprobleme sind offensichtlich. Wenig bekannt zum Beispiel ist, das es sich bei den Kreditkartenfirmen, genauso wie bei Google, nicht um Banken handelt, und die Transaktionsdaten daher für staatliche Stellen rechtlich einfacher zu Zugriff zu erreichen ist. Stellen Sie sich vor, am Tatort eines Verbrechens wird ein bestimmter Gegenstand gefunden, vielleicht eine Weinflasche. Die Polizei kann dann zum Beispiel ermitteln, wer in den umliegenden Supermärkten in den Tagen davor eine solche Flasche erworben hat. In ähnlich Fällen hat die Polizei dann gerne diese Listen behalten, um sie bei anderer Gelegenheit wieder zu verwenden: Einmal verdächtig, immer verdächtig.

Aber ich will auch noch auch den finanzwirtschaftlichen Aspekt eingehen: Das bargeldlose Zahlen hat mehrere interessante Folgen: (1) Der Bargeldumlauf wird reduziert, die Geschäftsbanken können mit niedrigeren Kassenbeständen/Sicherheiten arbeiten, wodurch (2) die grundsätzliche Fähigkeit des Bankensektors zur Geldschöpfung steigt und (3) die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinkt.

Keiner dieser Punkte ist begrüßenswert, insbesondere das Zahlen mit Giralgeld (Kredite von Geschäftsbanken) gegenüber Bargeld (Kredite der Zentralbank) könnte langfristig eine unangenehme Verschiebung der politischen Machtverteilungen haben.

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