Lesehinweis: Qualitätsjournalismus

by Dirk Elsner on 30. Dezember 2012

Diesen Lesehinweis lag schon seit einigen Wochen in meinem Entwurfsordner. Eigentlich wollte ich ihn zu unserem Hangout zur “Zukunft des Wirtschaftsjournalismus” posten, habe ihn dann aber in der Alltagshektik vergessen.

Erschienen ist das Spezial zum Qualitätsjournalismus in der Fachzeitschrift “Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 29–31/2012)”

 

Editorial von Johannes Piepenbrink

 

Freie, unabhängige Medien und kritisch nachfragende Journalistinnen und Journalisten sind für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft unerlässlich. Sie informieren, erklären, ordnen ein, bieten verschiedene Meinungen, aktivieren, kurz: Sie helfen, demokratische Öffentlichkeit herzustellen. Zudem haben sie eine wichtige Kontrollfunktion gegenüber den Mächtigen, weshalb die Massenmedien als "vierte Gewalt“ gelten.

Seit über einem Jahrzehnt befindet sich die Medienwelt im Umbruch. Lange Zeit gültige Gewissheiten werden durch das Internet grundlegend infrage gestellt. Zum einen betrifft das die herkömmlichen Geschäfts- und Vertriebsmodelle, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften. Deren Basis war zu großen Teilen das Anzeigengeschäft, das sich inzwischen auf den Onlinebereich verlagert hat. Tragfähige Alternativen gibt es kaum, weshalb viele Medienhäuser zum Sparen gezwungen sind, mit Auswirkungen auf Qualität und Vielfalt. Zum anderen ist die Abgrenzung zwischen Sendern und Empfängern aufgeweicht: Jeder, der sich im Netz zu bewegen versteht, kann heute ein potenziell großes Zielpublikum ansprechen, ohne dass dabei ein Verlag oder eine Redaktion bemüht werden muss.

Doch die gewachsenen Möglichkeiten für die Einzelnen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für diejenigen, die vom Journalismus leben, schwieriger geworden ist, den Lebensunterhalt zu bestreiten: Immer mehr Journalistinnen und Journalisten arbeiten unter prekären Bedingungen und sind gezwungen, sich mit anderen Jobs über Wasser zu halten. Die Unabhängigkeit zu bewahren wird zur Herausforderung. Erst recht im 50. Jahr nach der "Spiegel“-Affäre ist es an der Zeit, sich den gesellschaftlichen Wert unabhängiger Medien und Medienmacher wieder bewusst vor Augen zu führen. Weiter…

Margreth Lünenborg

Qualität in der Krise?

Was verstehen wir unter Qualitätsjournalismus, wie verhält er sich zu einzelnen Medien? Welche Ansprüche werden an ihn gerichtet, wo besteht Anlass zur Sorge, dass er diese nicht mehr erfüllt? Weiter…

Bernhard Pörksen, Hanne Detel

Über die Zukunft der Enthüllung – Journalismus in einer veränderten Medienwelt – Essay

Klassische Massenmedien und digitale Medien ergänzen sich: Während in der Blogosphäre Empörungsvorschläge lanciert und getestet werden, erhalten sie von den "Leitmedien“ die nötige Wucht, um Wirkung zu entfalten. Weiter…

Volker Lilienthal, Thomas Schnedler

Gezwungen, sich zu verkaufen? Zur sozialen Lage von Journalistinnen und Journalisten

Karge Honorare für Freie, harte Umstrukturierungen und Leiharbeit in Redaktionen, Flucht in die PR: Brüche in vielen Berufsbiografien und wissenschaftliche Befunde zwingen dazu, Prekarisierungstendenzen im Journalismus ernst zu nehmen. Weiter…

Stephan Weichert, Leif Kramp, Alexander Matschke

1000 Dollar für ein Menschenleben. Überlegungen zur Qualität im Krisenjournalismus

Kriegsberichterstattung gilt als Königsdisziplin im Journalismus. In kaum einem journalistischen Handlungsfeld liegen Mythos und Realität jedoch so weit auseinander. Zur Qualitätsverbesserung gibt es mehrere Ansatzpunkte. Weiter…

Jörg Biallas

Ungenutzte Potenziale? Zur Relevanz von Regional- und Lokaljournalismus

In Zeiten sinkender Akzeptanz setzen die Redaktionen auf eine Regionalisierung journalistischer Inhalte. Gut umgesetzt, ist das eine Bereicherung; oft genug führt dieser Weg allerdings zu einer Provinzialisierung. Weiter…

Knut Bergmann, Leonard Novy

Chancen und Grenzen philanthropischer Finanzierungsmodelle

Es gibt heute größere journalistische Vielfalt denn je. Zugleich kann der Markt allein bestimmte Inhalte nicht ausreichend bereitstellen – guter Journalismus ist teuer. Könnten Stiftungen und Mäzene Perspektiven bieten? Weiter…

Horst Pöttker

Meilenstein der Pressefreiheit – 50 Jahre "Spiegel“-Affäre

Im Oktober 1962 ließ der Bundesgerichtshof die "Spiegel“-Redaktion besetzen. Die Affäre gilt zu Recht als Meilenstein auf dem Weg zu staatsunabhängigem Journalismus. Aber sie hat auch problematische Folgen. Weiter…

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