Börsenkrach? Panik sieht anders aus

by Dirk Elsner on 30. September 2008

Es tut mir leid, aber ich musste nach meiner Ankündigung von heute Nacht zum heutigen Börsenkrach schon ein wenig über die FAZ schmunzeln, die reflexartig dem Leser heute Morgen eine Aufstellung über die größten Kursstürze präsentierte.

Auch wenn heute Morgen überall vom größten Kurssturz aller Zeiten an Wall Street die Rede ist. Das ist vollkommener Quatsch. Nach Punkten ist es sicher richtig, aber Kursstürze und Börsencrashs muss man immer in Relation zum absoluten Indexstand sehen. In Prozenten betrug der Kurssturz „nur“ 6,98% und damit reicht es nur zu Platz 18 (in der Bundesliga ein Abstiegsplatz) in der Rangliste der Kursstürze.

Auch von nackter Panik, wie das Handelsblatt schreibt, ist überhaupt nichts zu sehen. Panik herrschte gestern Abend während der Veröffentlichung der Abstimmung des US-Repräsentantenhauses. Da brachen die Indizes lotgerecht ein. Ein Chart vom außerbörslichen DAX kann hier angesehen werden.

Im Vergleich zum außerbörslichen Schlusskurs von gestern Abend hat sich der DAX bereits wieder um 1,5% erholt. Der Future des Dow Jones, der gestern am späten Abend bei 10.440 Punkten notierte, steht aktuell schon wieder bei 10.585 Punkten. Es hat also bereits längst wieder wieder eine Erholung eingesetzt.

Auch wenn die Medien also heute Morgen mal wieder übertreiben, wundert es mich (wie bereits in der vergangenen Woche), dass die Märkte überhaupt so stabil bleiben.

Nachtrag (30.9.08 12:00 Uhr)

Die Lage an den Börsen hat sich vorläufig weiter stabilisiert. Der DAX hat mittlerweile im Vergleich zum gestrigen außerbörslichen Schluss (hier real time zu bewundern) 2,97% aufgeholt. Der Futures auf den Dow Jones hat es derweil auf 10.687 Punkte gebracht. Bevor man sich zu früh über die Entspannung freut, sollte man bedenken, dass die Amerikaner erst in diesen Stunden aufwachen und sich wieder an ihre Handelsplätze setzen.  Die politischen Nachrichten aus dem US-Kongress können ab ca. 15 Uhr MESZ wieder für größere Ausschläge sorgen. Und auch von der Wirtschaftsseite könnte Ungemach drohen, wie z.B. diese Meldung der FTD zeigt, nach der Unternehmen ihre Kreditlinien möglicherweise nur deswegen in Anspruch nehmen, um einer Finanzierungskrise vorzubeugen. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie dieser Beitrag zeigt, und es kann noch viele weitere positive wie negative Überraschungen geben.



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