Die Wirtschaftsaussichten haben sich weiter deutlich eingetrübt. Die Rettungsaktionen für die Banken haben in dieser Woche eine neue Dimension erreicht, weil erstmals mit dem unsäglichem Begriff der Enteignung hantiert wird. Die Deutsche Bank eröffnet heute den Reigen mit der Vorstellung der Zahlen aus dem 4. Geschäftsquartal. Wir wissen schon jetzt, dass diese bitter ausfallen werden aber auch nicht erschrecken (hier meine Einschätzung für die Deutsche Bank) sollten.
Trotz dieser katastrophalen Lage: Blickt man auf die aktuelle Risikohitliste der Banken, dann ist daraus zwar keine durchgehende Entspannung ersichtlich, aber die Höchststände vom Dezember sind bei den meisten Instituten weit weg. Die Entwicklung der Bankrisiken (siehe Tabelle unten), gemessen an den Prämien für die Absicherung der Kredite, die die Banken selbst aufnehmen, verzeichnet im Vergleich zum Januar eine leicht uneinheitliche Tendenz mit starken Ausreißern.
Den größten Sprung nach oben machte die Royal Bank of Scotland. Ihre Risikoprämien stiegen um 22,64%. Größter Gewinner ist J.P. Morgan Chase Bank mit –18,75%, dicht gefolgt von der Deutschen Bank, deren Kreditaufnahme sich mit 17,90% weniger Prämie versichern lässt. Angeführt wird die Tabelle weiter von der DZ Bank. Allerdings glaube ich die Zahl nicht, denn sie ist seit Wochen konstant. Das spricht dafür, dass gar kein Handel in Credit Default Swaps für die DZ-Bank stattfindet.
Diese Risikoprämien der nachstehenden Tabelle werden auf Basis von Kreditderivaten ermittelt und als Credit Spreads bezeichnet und täglich vom Deutschen Derivate Verband veröffentlicht. Diese Credit Spreads auf Basis von Credit Default Swaps sind das eigentliche Fieberthermometer für die Finanzkrise. Eine niedrige Prämie signalisiert ein geringeres Ausfallrisiko als eine hohe Prämie. Deshalb steht das Institut mit der niedrigsten Prämie oben, weil es derzeit am Markt als am sichersten gilt.
Interessant ist jedenfalls, dass die ersten veröffentlichten Zahlen von Banken für das abgelaufene 4. Quartal die Prämien nicht weiter verschlechtert haben. Das könnte auch bedeuten, dass wir mit den Quartalsberichten der Banken zu Q4 den unteren Wendepunkt gesehen haben. Das ist jedenfalls die Markterwartung, die sich aus der Hitliste ableiten lässt.
Veränderungen Credit Spreads: 15.1. – 3.2.
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Platz | Unternehmen | 15.01.2009 | 03.02.2009 | Veränd. |
1 | DZ Bank | 65,10 | 65,10 | 0,00% |
2 | BNP Paribas | 66,76 | 70,98 | 6,32% |
3 | ABN-AMRO | 70,00 | 77,70 | 11,00% |
4 | Commerzbank | 72,86 | 70,34 | -3,46% |
5 | Dresdner Bank | 74,73 | 70,34 | -5,87% |
6 | Calyon | 79,37 | 89,33 | 12,55% |
7 | Landesbank Berlin6) | 90,00 | 90,00 | 0,00% |
8 | Bayerische Landesbank | 98,09 | 101,41 | 3,38% |
9 | Société Générale | 100,07 | 101,67 | 1,60% |
10 | HSBC Trinkaus | 107,00 | 119,67 | 11,84% |
11 | Hypovereinsbank | 107,15 | 106,94 | -0,20% |
12 | Royal Bank of Scotland | 109,60 | 134,41 | 22,64% |
13 | Norddeutsche Landesbank | 115,50 | 115,50 | 0,00% |
14 | ING-Bank | 120,09 | 105,00 | -12,57% |
15 | Landesbank BW | 120,50 | 120,50 | 0,00% |
16 | Deutsche Bank | 123,43 | 101,33 | -17,90% |
17 | WestLB | 134,11 | 141,07 | 5,19% |
18 | Rabobank | 134,28 | 142,43 | 6,07% |
19 | J.P. Morgan Chase Bank | 155,82 | 126,60 | -18,75% |
20 | Credit Suisse | 159,47 | 162,76 | 2,06% |
21 | SEB | 163,33 | 161,67 | -1,02% |
22 | BARCLAYS Bank | 166,87 | 179,00 | 7,27% |
23 | Erste Bank | 189,18 | 201,65 | 6,59% |
24 | Merrill Lynch | 213,33 | 184,58 | -13,48% |
25 | UBS Investment Bank | 221,68 | 260,98 | 17,73% |
26 | Natixis | 277,23 | 251,51 | -9,28% |
27 | Goldman Sachs | 306,30 | 292,16 | -4,62% |
28 | Citigroup | 332,68 | 324,03 | -2,60% |
29 | HSH Nordbank | 400,00 | 412,50 | 3,13% |
30 | Morgan Stanley | 402,78 | 378,69 | -5,98% |
31 | Nomura | 449,82 | 446,44 | -0,75% |
Quelle: Deutscher Derivate Verband,eigene Berechnungen
Der Blog Verlorene Generation stellt übrigens eine regelmäßig aktualisierte Aufstellung der Länderrisiken ins Netz. Auch ein sehr schöner Service
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