Bild rückt Pensionen der Ex-Bankchefs in den Mittelpunkt

by Dirk Elsner on 14. Februar 2009

Ist schon gar nicht so einfach in diesen Zeiten zu derartigen Ärgernissen eine neutrale Überschrift zu finden.  Das Zentralorgan des deutschen Boulevards, Bild, braucht dies zum Glück nicht und listet unter der Überschrift  “Diese Gier-Banker haben ihr Geld sicher! “ neun ehemalige deutsche Bankchefs auf mit ihren Ansprüchen auf Bonus, Abfindungen und Pensionszahlungen. Bei den Beträgen muss man schon aufpassen, dass einem das Brötchen nicht im Halse stecken bleibt.

Dabei geht es nicht einmal um eine Neiddebatte, sondern einfach um die Frage der Leistungsgerechtigkeit. In der öffentlichen Debatte wird von der Seite der Banken gern angeführt, dass auf Bonuszahlungen nicht verzichtet werden könne und Gehaltsdeckelungen Leistungsträger abschrecken würden. Selbst wenn man die Bewertung der Bild nicht zum Nennwert nimmt, unter diesen Managern kann ich keinen Leistungsträger entdecken. Oder es gibt hier ein Leistungsprinzip, dass  noch nicht vermittelt werden konnte und in Geheimpapieren einiger Businessschools auf Veröffentlichung wartet.

„Man kann nur verteilen, was man verdient hat“, hatte Commerzbank-Chef Martin Blessing am Donnerstagabend vor mittelständischen Unternehmern in Frankfurt gesagt. Ein Bonus sei zwar auch von der persönlichen Leistung des jeweiligen Mitarbeiters abhängig. In erster Linie orientiere er sich aber am wirtschaftlichen Gesamterfolg des Arbeitgebers.

Warum z.B. Hans Berger, der die Krise der HSH Nordbank noch im September deutlich unterschätzt hat (vergleiche dazu diesen Artikel aus diesem Blog mit  diesem Artikel aus dem Handelsblatt ) weiter ein Gehalt von 450.000 € erhält ist schleierhaft. In früheren Meldungen hieß es, er habe ausdrücklich auf eine Abfindung verzichtet.

Man muss die Banker ja nicht auf den Pranger schicken, wie das auf einer Marathon-Sitzung vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses in Washington geschehen ist. Sieben Stunden mussten sich da 8 Top Bankvorstände grillen (Detail und Video über diesen Artikel) lassen durch Fragen wie diese:

„Warum um alles in der Welt brauchen Sie Boni? Stehen Sie dann morgens früher auf?“ Er klingt wie ein schlecht gelaunter Offizier beim Morgenappell. „Warum können Sie nicht einfach ein Gehalt kriegen und Ihren Job machen?”

Die Banker haben die Bonusdebatte selbst verschuldet. Dies liegt auch daran, dass sie selbst überhaupt jede öffentliche Diskussion meiden zu dem, was insbesondere mit den Kreditportfolios angerichtet worden ist. Mir ist jedenfalls keine Stellungnahme bekannt, in der sich ein Bankchef in Deutschland dezidiert zu den Gründen und Ursachen seiner verkorksten Geschäfte geäußert hat.

In den USA scheint man hier schon etwas weiter zu sein. Citigroup-Chef Pandit will so lange für einen Dollar Jahresgehalt arbeiten, bis die Citigroup wieder schwarze Zahlen schreibt.

Weitere Berichte zu Bonuszahlungen und Gehältern

HB: Merkel kritisiert Boni für Bankenmanager

HB: Schulden und Sühne

Spon: Merkel kritisiert Millionen- Boni für Banker

FAZ: Wut und Bitterkeit über Banker mit Bonus

HB: Abkehr von der Gier

FAZ: Keine Gehaltsgrenzen für Spitzenverdiener

FR: Kommentar zum Gehalt für Banker: Strafe statt Boni

HB: Breite Front gegen Boni für Investmentbanker

Welt: Banker-Boni unter Beschuss

HB: Warum der Zorn in Sachen Boni ungerecht ist

SZ:  Streit um Banker-Bezahlung: Bonus verpflichtet

Welt: Erfolglose Banker wollen ihren Bonus einklagenKommentar zum Gehalt für Banker: Strafe statt Boni

SHZ: „Eure Gier kostet uns die Arbeitsplätze“

WB: Leitartikel: Warum soll die UBS keine Boni zahlen?

MM: Dresdner Bank: Jentzsch verzichtet auf Bonus

Larso Februar 16, 2009 um 22:14 Uhr

Bei diesen Pensionen weiß ich gar nicht, ob ich ausnahmslos mit dem Kopf schütteln soll oder ob mir da nicht doch die ein oder andere Träne (vor Wut) in die Augen steigt.
Bei manchen kommt die Finanzkrise an, bei anderen wiederum nicht-genauso der Fall bei Vergünstigungen, von denen Otto-Normal-Verbraucher, wenn überhaupt, nur minimal profitieren.

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