Tweet mir mal nen Euro: Fidor rockt mit Banking 2.0-Innovation auf Twitter

by Dirk Elsner on 5. August 2010

image@floriansemle I sent you money via the FIDOR Bank e-wallet. Go to http://fidor.de/tw

Mit diesem Tweet habe ich gestern Abend eine wirklich rockende Banking-Innovation von Fidor getestet. Verdammt noch mal. So macht Banking wirklich Spaß. Die Details folgen gleich.

Die Fidor Bank AG ist stets für eine Überraschung gut. Vor einigen Wochen berichtete der Blick Log bereits über die e-Wallet, die bisher aus meiner Sicht zu der 2.0igsten Banking-Innovation überhaupt gehört.

Vorstandsmitglied Matthias Kröner versprach damals, dass sich das Potential dieser Anwendung in den nächsten Monaten zeigen wird. Der Blick Log legte sich damals mit der Vision weit aus dem Fenster, wie Facebook mit der e-Wallet das Banking aufmischen könnte

Nun hat Fidor diese e-Wallet um eine faszinierende Komponente erweitert und damit einmal mehr bewiesen, dass Innovationen im Banking möglich sind: Künftig können Nutzer aus der e-Wallet nicht nur einem anderen Fidor-Kunden Geld überweisen, sondern es direkt an seinen Twitter-Account senden. Die Verknüpfung der e-Wallet mit dem Twitter-User per API macht dies ganz einfach möglich.

Das charmante ist, man muss weder die Kontonummer noch den Fidor-Usernamen des Zahlungsempfängers wissen, es reicht den Twitter Namen des Zahlungsempfängers zu kennen. Ist der verknüpft mit der e-Wallet, dann wird das Geld dort gut geschrieben. Positiver Nebeneffekt für Fidor: Hat der Twitter-User noch keine e-Wallet, dann kann er schnell eine einrichten und so das Geld erhalten. Kosten entstehen dadurch nicht. Für die Barauszahlung muss er ein Konto bei seiner Bank angeben. Auch für die Überweisung dorthin entstehen keine Kosten. Später soll man sogar mal auf die Kreditkarte zahlen können, sagte mir Kröner im gestern im Gespräch in München.

Der Blick Log hat die Funktion gestern getestet und wird heute einfach einmal einigen von mir viel und gern gelesenen Blogs ein paar Euro als Spende überweisen. Die Fidor Bank wird es wahrscheinlich freuen, denn so zahle ich praktisch die Werbung. Macht aber nichts, denn die e-Wallet ist für mich einfacher als flattr. Und wenn jemand das Geld nicht annehmen will. Kein Problem, dann macht man einfach gar nichts und ich bekomme es zurück. Oder man überweise es ohne Kosten einfach an einen anderen Twitteruser weiter.

Wie es im Detail funktioniert, hat die Fidor Bank auf den eigenen Webseiten dargestellt:

www.fidor.de/tw (Für den Eingang von Geld via Twitter)
www.fidor.de/twsend (Für das Senden von Geld via Twitter)

Technisch wird das Geld natürlich nicht über Twitter versendet, sondern über die e-Wallet und wird per mobiler Tan freigegeben.

Jetzt liest sich dieser Artikel wieder wie ein PR-Artikel für Fidor, was mir stets Kopfschmerzen bereitet. Aber ich finde im Moment kein Haar in der Suppe. Vielleicht gibt es ja nach meinem Experiment negatives Feedback von den Blogkollegen. Mir fällt beim Nachdenken eher noch ein Vorteil ein. Während die traditionelle Bankwelt sich den Kopf darüber zerbricht, wie sie ihren Kunden die 22stellige Sepa-Kontonummer “verkaufen” soll, kommt die Twitter-Lösung ganz ohne Kontonummer aus.

PS

Wer dem Blick Log was senden will: Nur zu. Alle eingehenden Zahlungen mit dem Zusatz Spende leider ich weiter an den Twitteraccount der @Kindernothilfe.

Matthias Kröner Oktober 23, 2010 um 14:42 Uhr

Spät aber dennoch möchte ich die Frage von egghat beantworten: Der Link ist https://www.fidor.de/tw – wir verwenden ausschließlich http S (!).

Die Diskussion, die Sie hier führen, hatten wir ja im Haus auch: Braucht die Welt etwas Derartiges? Und wir kommen zu der wenig überraschenden Meinung dass JA! Vor allen Dingen die Finanzwelt braucht einen starken Ruck in Richtung Kunden! Vor allen Dingen die Finanzwelt braucht eine Weiterentwicklung in Richtung Einfachheit und „Freude“! Und da ist dies ein Beitrag. Wie so oft ist nämlich die Frage „Warum?“ nicht die richtige, vielmehr sollte man sich öfter fragen: „Warum (eigentlich) nicht?“

Wir werden nun die Wallet und unser Internet-Payment Angebot Stück für Stück in Richtung „Leben“ rücken. Mit den Kollegen und Freunden von http://www.startnext.de erfolgt hier nun ein erster wesentlicher Schritt. Mit diesem Schritt kommen wir unserer Vision von Community Banking schon verdammt nahe. Und für die Nutzer bedeutet es gleichzeitig, dass sie Ihrem Geld einen Sinn geben, und diesen einfach und schnell erreichen können.

mk

PS: @egghat: Natürlich macht es keinen Sinn, wenn man diese FUnktionen „nur“ für FIDOR Kunden anbieten würde. Nein, man kann natürlich auch via Twitter Geld senden, auch wenn der Empfänger dann noch nicht FIDOR Kunde ist…

perterk August 5, 2010 um 13:20 Uhr

@egghat
Ich mag die Idee, die erst einmal zeigt, was im Banking möglich ist.
Deine Anmerkung geht in die richtige Richtung. Solche Systeme stehen und fallen mit der plattformübergreifenden Austauschbarkeit von Zahlungen. Nicht jeder Kunden will sich zwingen lassen zu Paypal oder Fidor.
Die Finanzbranche schaut allerdins zu wenig auf die Kundenbedürfnisse und vor allem auf die Prozesse. Ich denke, dass macht auch die SEPA-Diskussion in der Branche deutlich. Der Kunde hat durch SEPA eigentliche keine Vorteile, die er nicht schon über branchenfremde Dienstleister nutzen kann.
Viele Grüße
PK

dels August 5, 2010 um 13:07 Uhr

@egghat Danke. War aus einer Mail kopiert und falsch verlinkt. Ist jetzt korrigiert.

egghat August 5, 2010 um 12:50 Uhr

Hört sich ja mal spannend an. Aber ich bekomme hinter den Links (z.B. http://www.fidor.de/tw ) eine Meldung von Outlook (bah) Web Access. Häh?

Und ein Bezahlsystem, das nur für die Kunden der Fidor Bank funktioniert? Wie viele Kunden haben die? 100.000? Und wie viele hat Paypal?

Siggurt K August 5, 2010 um 09:29 Uhr

Also, ich weiß nicht wirklich, warum die Welt so etwas braucht. Ich bin seit Jahren mit dem Onlinebanking meiner Sparkasse zufrieden. Benachrichtigungen per Twitter? Will ich denn wirklich, dass jeder sieht, wem ich Geld überweise? Ich nicht.
Ohnehin kann ich den Hype um Twitter, Facebook nicht verstehen. Meine Kinder vergeuden damit viel Zeit, die man anders besser verbringen könnte.
Aber vielleicht bin ich auch zu alt für diesen modernen Kram.
SK

Paul Eder August 5, 2010 um 09:15 Uhr

Das ist ja mal ein Knaller. Fidor zeigt, dass im Banking doch Kreativität möglich ist.

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