Krisenmüdigkeit um neues „Schuldendrama“ um Griechenland, Portugal und Irland

by Dirk Elsner on 18. November 2010

Ich gestehe, die Krisenmüdigkeit hat mich überkommen. Dies liegt auch daran, dass die im Winter und Frühjahr vorhergesagten Tsunamis für Europa und den Euro wegen der Schulden Griechenlands, Spaniens, Irlands (schöne Analyse dazu von f.luebberding) und Portugals alle unter Wasser ausgelaufen sind. Oder ich erinnere an die Dramatisierung der Dubai-Krise, die jetzt ein Jahr zurückliegt und nun erneut wieder aufflackert. Schlagzeile damals im Handelsblatt: “Ökonomen-Warnung: Dubai-Krise könnte neuen globalen Crash auslösen

Schon im Februar warnten einige Ökonomen vor dem Domino-Crash oder sahen den Euro gefährdet. Das Handelsblatt malte für Griechenland ungewohnt schwarz mit “Ein geplünderter Staat vor dem Bankrott“. Der Deutschlandchef von Morgan Stanley, Dirk Notheis, sah im Gespräch mit dem Handelsblatt die Gefahr, von der Finanzmarktblase in die Staatsblase hineinzuschlittern. Diesmal wird Europa wird zum Finanz-Schlachtfeld.

Der Informationsgehalt der damaligen und der aktuellen Meldungen erscheint mir ungefähr genau so hoch, wie die Nachricht über die Verlobung von Prinz William und Catherine Elizabeth Middleton. Der Mehrwert geht gegen Null. Tatsächlich kann nämlich in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren an den Märkten wieder einmal alles mögliche eintreten (ja auch die Hochzeit könnte platzen). Wegen der vielen vernetzten Abhängigkeiten sowie der Dynamik und der Psychologie der Marktteilnehmer bleiben die Reaktionen und Entwicklungen unberechenbar. Das bedeutet herbeigeredete Dramen finden meist nicht statt, unterschätzte Entwicklungen überraschen mit einem Drama (vielleicht um den US$?).

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