Irland wird nun also gerettet, ehrlicher wäre es freilich zu sagen, Irlands und vor allem europäische und insbesondere deutsche Finanzinstitute werden mit staatlicher Unterstützung der EURO-Staaten und des IWF zum wiederholten Mal vor einer weiteren Krise bewahrt (siehe dazu insbesondere FAZ: Die List der deutschen Banken). Von einem Ende der Finanzkrise, wie von vielen (übrigens auch vom Blick Log) voreilig ausgerufen, kann in Kenntnis dieses gigantischen Bailouts also in gar keinem Fall gesprochen werden.
Mit einem Bailout, so weiß es die Wikipedia, bezeichnet man einen Vorgang der Schuldenübernahme, Tilgung oder Haftungsübernahme durch Dritte, insbesondere durch den Staat oder staatliche Institutionen, im Fall einer Wirtschafts-, Finanz- oder Unternehmenskrise. Sind diese Formen der Bailouts jetzt normal geworden? Gewöhnen sich Staaten, Banken und große Unternehmen an diese Form der Vollkaskoabsicherung, die zentraler Rahmenbedingungen unserer Wirtschaftsordnung auf den Kopf stellt?
Es wird dringend Zeit, die Wiederherstellung der „üblichen“ Rahmenbedingungen für Gläubiger zu diskutieren und eine breitere Debatte über Alternativen zum Bailout zu führen. In Europa und den USA wird seit zwei Jahren eher in Fachkreisen über das Für und Wider von Bailouts für Banken und Staaten debattiert. Die Alternative zum Bailout ist der sogenannten „Haircut„, also eine Vereinbarung mit den Gläubigern, auf Zinsen und einen Teil der Forderungen zu verzichten oder ihre Tilgung zu schieben. Ein Verfahren, dass für Unternehmen mit Zahlungsschwierigkeiten zu Normalität gehört und bisher auch bei Staaten mit Zahlungsproblemen nicht ungewöhnlich war. Einen Diskussionsvorschlag dazu hat die Bundesregierung erstellt (siehe dazu FAZ: Private sollen an Euro-Rettung beteiligt werden können).
Kritisch, nur leider wenig überzeugend versucht Thomas Fricke in der FTD Argumente gegen die Gläubigerhaftung zu finden. Nach seiner Auffassung werde der Moral Hazard überschätzt. Dazu schreibt er:
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