Vergangene Woche erzählte mir ein Kollege stolz von seinem neuen Lenovo ThinkPad, den seine Firma ihm gegönnt hat. Das Gerät ist ein Notebook, das sich durch einen Dreh in einen Tablet-PC verwandeln lässt. Für meinen Geschmack ist das ein echter Hingucker, wie dieses Werbevideo eines ähnlichen Modells auf You Tube zeigt. Freilich spielt das Gerät preislich in der Oberliga, soll dafür auch professionellen Business-Ansprüchen gerecht werden.
Glaubt man einem Artikel des Handelsblatts, dann erobern iPad & Co in diesem Jahr auch die Büros. „Firmen müssen erkennen, dass es nicht immer nur um Produktivität geht“, sagen die stets jeden IT-Trend nachlaufenden Forscher von Gartner. Um neue Leute anzuziehen und die bestehende Belegschaft zu halten, sei es wichtig, sich um die Tablets zu kümmern, zitiert das Handelsblatt einen Manager. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies die konservativ angehauchten IT-Verantwortlichen so einfach zulassen. Und wenn das Gewinnen und Halten von Mitarbeiter nach diesem Prinzip funktioniert, dürfte ja kein Unternehmen demnächst Personalprobleme haben.
Egal, ob die Geräte ins Büro einziehen oder privat angeschafft werden, in diesem Jahr überflutet uns eine Armada der Tablets. Das wird die heute in Las Vegas startende Consumer Electronics Show (CES) uns beweisen. Geht es nach den Prognosen der Marktforscher von Gartner, dann sollen in diesem Jahr 55 Millionen dieser Geräte verkauft werden. Spiegel Online erwartet einen Tanz der Tablets und die Wirtschaftswoche rechnet ebenfalls mit einer Tablet-Welle
Folgt man den Berichten über die Ankündigungen der letzten Wochen auf den einschlägigen Websites wie Touchmemobile, engadget, Tabletstuff, ndevil, netbooknews oder newgadgets, dann ertrinken wir in den nächsten Monaten in neuen Geräten, die im Kielwasser des iPads sich einen Stück vom stark wachsendem Tablet-Kuchen abschneiden wollen (unten wieder eine kleine Blogschau zu ausgewählten Geräten).
Es ist für Außenstehende schwer, hier den Überblick zu behalten (die besten Informationen findet man in den oben genannten Blogs). Nach der CES werden sicher die klassischen Zeitschriften für uns Konsumenten die Trends und Geräte sondieren. Mich hat die Ankündigungsvielfallt erst einmal so sehr erschlagen, dass ich vom ursprünglich für Ende letzten Jahres beabsichtigten Kauf eines Geräts Abstand genommen habe.
Mit Googles “offenen” Betriebssystem Android 3.0, das angeblich im März erscheinen soll, steht außerdem aus Konsumentensicht eine massentaugliche System-Älternative bereit, die Tablets unterstützen soll und sich anschickt bei den Apps deutlich gegenüber Apple aufzuholen. Vista und das gerade geborene Windows Mobile 7 sehen dagegen ganz schön alt aus.
Keinem der Neueinsteiger in den Markt wird es aber gelingen, auch nur näherungsweise den iHype des vergangenen Jahres zu schlagen. Verwirrende Produktvielfalt, unklare Kommunikationspolitik und ausgesprochen nachlässige Distribution lassen bisher gar nicht erst so etwas wie eine Markenbildung entstehen. Das ist schade, denn bei Durchsicht der Artikel, erweisen sich zumindest nach der Papierform viele Geräte technisch dem iPad überlegen (Grüße an egghat, der das natürlich anders sieht :-).
Hier wieder eine Auswahl von Berichten über neue Tablets:
- Samsung Galaxy Tab Review
- Asus Eee Slate und Eee Pad Bilder – ist es ein Netvertible?
- MSI stellt WindPad Tablet auf der CES 2011 offiziell vor
- TENQ P07 Ubuntu Linux-Tablet mit Atom CPU
- BenQ R100 Tablet
- Hands-on-Fotos: Lenovo schrumpft LePad & U1 Hybrid Netbook-Tablet auf 10 Zoll
- Onkyo Android Tablet mit Tegra 2 und Android 2.2
- Dell Streak 7 Werbespot geleaked
- Motorola kündigt Tablet für CES 2011 an
- Toshiba Folio 100 Android tablet gains responsiveness, dignity via new firmware update
- ASUS teases Eee Pad and Eee Slate ahead of CES launch
- Onkyo blesses 10.1-inch TA117 Android tablet with NVIDIA’s Tegra 250
Ich glaube für den Erfolg ist größtenteils die Angebotsvielfalt von Apps und deren Preispolitik verantwortlich. Für einen Entwickler hingegen ist es interessant, mit wenig Aufwand möglichst eine große Usergruppe zu erreichen. Beides trifft bspw. aif das iPhone zu. Dies erklärt, warum so viele Menschen auf die iGeräte umsteigen, weil andere Plattformen zu langsam in der Entwicklung von Apps sind bzw. diese zu aufwendig an die unterschiedlichsten Geräte anzupassen sind.
Es bleibt allemal spannend zu beobachten, ob Android den Anschluss an Apple schaffen kann, ich bezweifle dies aber.
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