Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie (12): Das “Stammeshormon” Oxytocin und Bindung an Gruppen

by Dirk Elsner on 15. August 2016

Im Mittelpunkt dieser Beitragsreihe steht die Veränderung des klassischen ökonomischen Paradigmas. Selten zuvor wurde es so stark angegriffen wie in den letzten Jahren. Während ich in Deutschland diese Debatte zumindest noch nicht von bekannten Ökonomen vorangetrieben sehe, ist das in den USA ganz anders. Beispielhaft dafür steht eine Fülle bemerkenswerter Einträge zahlreicher bekannter Wissenschaftlern verschiedenster Fachbereiche auf dem Blog Evonomics. Nunmehr sind sie dabei ein neues Paradigma auf evolutionsbiologischen Grundlagen zu festigen.[1]

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Das Zusammensein in Gruppen fördert die Feel-Good-Hormone

Ich greife die Ansätze in dieser Beitragsreihe auf und schlage eine Schneise durch die faszinierende Welt, die mir hilft, die Grundlagen meiner ökonomischen Denke erheblich zu erweitern. Dazu habe ich hier in mittlerweile 11 Beiträgen einen Weg abseits des ökonomischen Mainstream eingeschlagen, der das Potenzial hat, das neoklassische ökonomische Paradigma zu verdrängen. Am Ziel bin ich damit aber noch längst nicht.

Bisher erschienen in dieser Reihe “Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie”

Nach Gerhard Schurz legen die “evolutionären Module” Variation, Reproduktion und Selektion einen wichtigen Grundstein für die Sozialwissenschaften und die Erklärung sozialer Kooperation. In der in dieser Beitragsreihe vertretenen modernen Fassung der Evolutionstheorie (Multilevel-Selektion) spielen Gruppen und Kooperation eine zentrale Rolle. Gruppen in unterschiedlichsten Zusammensetzungen konkurrieren dabei auch gegeneinander. Die menschliche Evolution besteht also nicht nur Kooperation. Soziale Kooperation stand und steht immer in Konkurrenz zur Koevolution von egoistischen bzw. nicht kooperativen Verhaltensstrategien, dies entspricht auch unserer Alltagserfahrung.[2]

Die Geschichte über die Evolution des Menschen und die neurobiologischen Grundlagen des Verhaltens zeigen, dass sich das Verhalten der Menschen ohne die Gruppenzugehörigkeit nicht bzw. nur höchst unvollständig denken lässt. Auch der ökonomischen Forschung gehen wichtige Informationen verloren, wenn sie das nicht berücksichtigt. Ich habe dazu bereits eine Fülle von Beispielen gesammelt, auf die ich in späteren Beiträgen eingehen werde. Eingeordnet in den evolutionstheoretischen Rahmen brauchen diesen Abweichungen nicht mehr als “Anomalien”, “kognitive Verzerrungen” oder mit inhaltsleeren Nutzenmaximierungskalkülen erklärt werden.

Neurobiologische Grundlagen unseres Sozialverhaltens

Zurück zu neurobiologischen Grundlagen. Aus naturwissenschaftlichen Fachbereichen lernen wir, dass unser Verhalten maßgeblich auch durch biochemische Vorgänge beeinflusst wird. Das Zusammenspiel etwa des menschlichen Hormonsystems mit sozialer Interaktion ist dabei hochkomplex. Ein bedeutender Baustein ist, dass die zwischenschliche Bindung auf einem komplexen Zusammenspiel von Oxytocin, endogenen Opioiden, Vasopressin, Dopamin und weiterer neurochemischen Stoffen beruht.[3]

Gerhard Roth und Nicole Strüber schreiben, dass das Bindungssystem im Gehirn die Aufgabe hat, “Fühlen, Denken und Handeln so zu organisieren, dass das übergeordnete Ziel, nämlich Schutz und Fürsorge, erreicht wird. Es ruft Bindungsverhalten hervor. Hierzu gehören Verhaltensweisen, die Nähe oder Kontakt fördern und langfristig auf ein bestimmtes Individuum oder wenige Individuen gerichtet sind. Das Bindungsverhalten kann in Lächeln, Weinen oder Rufen, aber auch in Annäherung, Nachfolgen und Anhänglichkeit zum Ausdruck kommen.“[4]

Die Bereitschaft zur Bindung ist weitgehend angeboren, wobei bereits das Neugeborene eine Bereitschaft für soziale Interaktionen zeigt. Mit zunehmendem Alter nimmt das Bindungsverhalten ab und ist weniger intensiv, “bleibt aber weiterhin Bestandteil des menschlichen Verhaltensrepertoires und kann auch bei Erwachsenen infolge starker Belastungen, Krankheit oder Angst auftreten.”[5]

Oxytocin als ein Schlüsselfaktor angenehmer Gefühle und Verminderung von Angst

Unser Verhalten basiert auf komplexen neurobiologischen bzw. physiologischen Prozessen und ist nicht deterministisch erklärbar. Nach alldem, was ich aber gelesen habe, spielt dabei ein Hormon eine Schlüsselrolle für menschliche Beziehungen:

Das Oxytocin.

Wenn man erst einmal weiß, wonach man suchen soll, dann wird man förmlich erschlagen von der Fülle fach- und noch mehr populärwissenschaftlicher Literatur. So ist das auch, wenn man nach den psychologischen Wirkungen von Oxytocin sucht. Die Forscherin Kerstin Uvnäs Moberg hat sich umfassend mit diesem Hormon befasst und viele Erkenntnisse dazu in dem unbedingt zu empfehlenden und verständlich geschriebenen Buch “Oxytocin, das Hormon der Nähe” zusammengefasst. Sie schreibt:

“Oxytocin kann über verschiedene Steuerungsmechanismen angenehme Gefühle auslösen und unangenehme Gefühle vermindern. So wird die Aktivität im Belohnungssystem des Gehirns angeregt. Dies führt zu einer verstärkten Freisetzung von endogenen Opioiden und Dopamin und erzeugt dadurch ein Gefühl des Wohlbehagens. Dieses kann über die Produktion von Serotonin, das mit guter Laune assoziiert ist, zusätzlich gesteigert werden. All dies führt dazu, dass das Gegenüber bzw. die anderen Individuen selbst mit positiven Gefühlen verknüpft werden.

Eine weitere Auswirkung des Oxytocins ist die Verminderung von Angst, beispielsweise gegenüber unbekannten Individuen.“[6]

Oxytocin ist nach Kerstin Uvnäs Moberg ein Teil unseres Säugetiererbes. Sie schreibt:

“Wenn Menschen sich näherkommen, verstärkt Oxytocin den Wunsch nach Interaktion und vermindert die Angst vor dem anderen. Zudem hilft es beim Einprägen persönlicher Merkmale, wie der äußeren Erscheinung, dem Klang der Stimme oder dem Geruch.

Hat sich zwischen Individuen Nähe entwickelt, erzeugt Oxytocin ein Gefühl von Wohlbehagen und Entspannung, indem es das Belohnungssystem aktiviert und die Aktivität im Stresssystem drosselt. Nach einiger Zeit ist der unmittelbare Kontakt nicht mehr erforderlich. Es genügt, die andere Person zu sehen oder zu hören, oder schließlich auch nur, ihr „inneres Bild“ heraufzubeschwören, um sich gut und ruhig zu fühlen. Die mit dem Oxytocin verbundenen Effekte werden in diesem Fall also bereits durch „indirekte“ Stimulation ausgelöst.“[7]

Helen Shen schreibt in Spektrum.de, dass sich Neurowissenschaftler schon seit den 1970er Jahren für den Botenstoff interessieren, als die ersten Studien seinen Einfluss auf mütterliches Verhalten und soziale Bindung bei etlichen Spezies zeigten. “Oxytocin fördert dabei verschiedenste Aspekte des Sozialverhaltens, sei es Monogamie bei Wühlmäusen, die Mutter-Kind-Bindung bei Schafen oder das Vertrauensverhältnis der Menschen untereinander – was ihm letztlich seinen auch in Populärpublikationen verwendeten Ruf als Kuschel- und Treuehormon einbrachte.”[8]

Kerstin Uvnäs Moberg dokumentiert in ihrem Buch ausführlich mit wissenschaftlichen Nachweisen die Wirkungen von Oxytocin. Dies sind insbesondere:[9]

  • verringert die Angst vor unbekannten Individuen[10],
  • fördert mütterliches[11] und soziales Verhalten[12] und den Bindungsaufbau, weil es den Wunsch weckt, anderen nah zu sein und mit ihnen zu interagieren,
  • sorgt dafür, dass die Beziehung entstehen und aufrechterhalten werden[13],
  • erleichtert die Interpretation von „Kommunikationssignalen“ (etwa über Riechen, Hören und Sehen) und das Erkennen von Personen,
  • erleichtert es, andere Individuen gut wahrzunehmen, zu erkennen und zu verstehen, indem es die Empfindlichkeit der verschiedenen Sinne für soziale Signale erhöht und begünstigt, dass entsprechenden Erfahrungen im Gedächtnis gespeichert werden.[14]
  • erzeugt Wohlbefinden und ruft Ruhe und Vertrauen hervor,
  • lindert Schmerzen und stimuliert Heilung,
  • reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen, verlangsamt den Puls und senkt den Blutdruck,
  • fördert Nahrungsaufnahme und Wachstum.

Physiologische Wirkungen von Oxytocin

Oxytocin wirkt ähnlich wie Marihuana. Das Hormon setzt im Gehirn einen Stoff frei, der an dieselben Rezeptoren andockt wie THC, der psychoaktive Bestandteil der Hanfpflanze. So werden soziale Interaktionen offenbar zu einer besonders lohnenswerten Erfahrung.[15]

Kerstin Uvnäs Moberg erklärt in ihrem Buch umfassend die physiologischen Wirkungen von Oxytocin auf das autonome Nervensystem und andere Signalsysteme. Sie schreibt u.a.:

“Oxytocin hat auch deshalb ein so breites Wirkungsspektrum, weil es andere Überträgerstoffe beeinflusst. Dazu gehören Dopamin (Regulation von Bewegung und Belohnung), Serotonin (beteiligt an der Regulierung von Gemütszustand und Sättigung) und Acetylcholin (beteiligt an Gedächtnis- und Lernprozessen sowie an der Regulierung der Magen-Darm-Aktivität). Oxytocin wirkt schmerzlindernd, indem es die Funktion endogener, also körpereigener, Opioide (Endorphine und Enkephaline ) beeinflusst. Auch das noradrenerge Signalsystem des Gehirns wird durch Oxytocin beeinflusst, was einen zusätzlichen stressmindernden Effekt hat.

Die Freisetzung von Oxytocin steht ihrerseits unter dem Einfluss der Aktivität in anderen Signalsystemen. Während die meisten Neurotransmitter die Ausschüttung von Oxytocin stimulieren, wird sie durch die endogenen Opioide gehemmt. Auf diese Weise entstehen komplexe Wirkungsketten.[16]

Ich kann die physiologischen Wirkungen hier nur anreißen. Wichtig ist für diese Reihe zu verstehen, dass es hier ein komplexes Zusammenspiel von äußeren Reizen mit Körperreaktionen geht. Diese Reaktionen sind nicht deterministisch und nicht bei jedem Menschen identisch.

Auch verantwortlich für Abgrenzung gegen andere Gruppen

Die positiven Wirkungen entstehen durch die Ausschüttung von Oxytocin im Rahmen der Interaktion mit anderen Individuen. “Bleibt man der anderen Person nahe, so werden die positiven Gefühle aufrechterhalten. Wird man jedoch von ihr getrennt oder verlässt sie, lassen die positiven Wirkungen nach. Damit sich das Wohlgefühl wiedereinstellt, muss man erneut mit dem anderen Individuum Zusammenkommen … Auf diese Weise sorgt das Oxytocin für den Zusammenhalt zwischen Individuen.“[17]

Oxytocin hat also große Wirkungen auf menschliche Beziehungen und ist vielleicht auch der Auslöser dafür, dass sich ausgerechnet der Homo Sapiens so in Gruppen organisiert hat, wie er es in seiner Evolution getan hat. Oxytocin regt soziale Interaktionen an und verbessert die soziale Wahrnehmung. Daneben senkt es den Stresspegel und fördert Heilungsprozesse.[18] Damit ist klar, warum z.B. eine “gute Arbeitsatmosphäre” wichtig ist.

Werner Bartens betont in Gehirn und Geist, dass eine erhöhte Konzentration an Oxytocin dazu beiträgt, dass Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe zu verstärken. “Gleichzeitig werden Menschen stärker abgelehnt und ausgegrenzt, die nicht zur Gruppe gehören. Auf Grund dieses Verhaltens ziehen es manche Forscher inzwischen vor, vom »Stammeshormon« statt vom »Kuschelhormon« zu sprechen.”[19]

“Doch Empathie kann auch ihre Schattenseiten haben – und Nachteile für jene, die nicht in der Gunst des Mit­gefühls stehen. Erstaunlicherweise kann gestei­gerte Empathie sogar dazu führen, dass Men­schen innerhalb der Gruppe, der sie sich nahe fühlen, eher lügen und betrügen – sie tun es ja vor allem zum Nutzen der Gemeinschaft!”[20]

“Manche Wissenschaftler gehen so weit, in diesen Befunden die Erklä­rung dafür zu se­hen, warum sich manche Grup­pen zu unehr­lichem Verhal­ten hinreißen lassen und da­bei noch gegen­seitig aufsta­cheln. Das Gemein­schaftsgefühl, das durch das »Bindungs­hormon « Oxytocin ge­stärkt wird, bietet womöglich die neurobiologische Grundlage dafür, wie aus Kooperation zunächst Unehrlichkeit und schließlich Korruption oder Betrug wird.”[21]

Auch Kerstin Uvnäs Moberg hebt die Schattenseite des Oxytocins hervor, denn genau “wie sich ein eng verbundenes Paar von der Außenwelt abgrenzen kann, kommt dies auch bei einer geschlossenen Gruppe vor. Ein intensives „Wir“-Gefühl geht möglicherweise mit einem starken „Die-anderen“-Gefühl einher. Diese Einstellung „Wir-gegen-die-anderen“ ist von Vorteil, wenn ein guter Teamgeist erforderlich ist, um einen Wettbewerb zu gewinnen oder auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Andererseits kann der starke Zusammenhalt in einer Gruppe auch zu Feindseligkeit und sogar Diskriminierung zwischen verschiedenen Gruppen führen.”[22]

Moberg betont, dass je enger die Individuen zusammenrücken und je mehr sich die Grenzen zwischen den Gruppenmitgliedern auflösen, desto stärker werde die Abgrenzung nach außen. “Es ist, als seien sie durch eine dünne Hülle von der Außenwelt getrennt. So entwickelt sich die Unterscheidung von „wir“ und „die anderen“. Zugleich nimmt man nur noch die guten und positiven Eigenschaften der eigenen Gruppenmitglieder wahr, während man negative Merkmale Außenstehenden zuschreibt. Geht man mit diesem Phänomen nicht angemessen um. erlangt die Ausgrenzung möglicherweise ein größeres Gewicht als die Zusammengehörigkeit.”[23]

Moberg sieht in dem Oxytocin die neurobiologische Ursache, dass wir Menschen die Welt um uns herum in „wir“ und „sie“ einzuteilen und daraus auch die Saat für Konflikte entstehen könne.[24] Damit könnte Oxytocin auch erklären, warum wir ein geringeres Mitgefühl mit Angehörigen von Gruppen zeigen, die nicht zu unserer eigenen Gruppe gehören. Steve Pinker schreibt dazu:

“Die Fähigkeit der Menschen zu Mitgefühl ist kein Reflex, der automatisch durch die Anwesenheit von anderen Lebewesen ausgelöst wird. Zwar reagieren die Menschen… in allen Kulturkreisen mitfühlend auf Verwandte, Freunde und Babys, sie halten sich aber zurück, wenn es um die größeren Kreise von Nachbarn, Fremden, Ausländern und anderen empfindungsfähigen Lebewesen geht.”[25]

Im Einklang mit der Multilevel-Selektion

Ich habe in den letzten drei Beiträgen die neurobiologischen Grundlagen nur grob anreißen können und mich dabei auf entsprechende Fachliteratur gestützt. Die Erkenntnisse der Neurobiologie und Biopsychologie und insbesondere zum Hormon Oxytocin haben mir ein besonderes Aha-Erlebnis gebracht und stützen nach meiner Auffassung die Multilevel-Selektion.

Natürlich kann dieser Einblick nicht umfassend sein. Die biologischen Einflüsse auf unser Verhalten sind komplex und nicht so deterministisch, wie das oben vielleicht klingen mag. Es gibt sehr vielfältige wechselseitige Einflüsse unserer Körperchemie auf unser Verhalten und unserer Wahrnehmungen sowie anderen bewussten und Signalaufnahmen aus der (sozialen) Umwelt auf unsere Körperchemie.

Die biologischen Erkenntnisse über das Stammeshormon Oxytocin sind aber das Florett zum tödlichen Stich auf den Homo Oeconomicus aus. Die Biopsychologie ist das mir bisher fehlende Scharnier zwischen Biologie, den Grundlagen unseres Verhaltens und unserem Verhalten in der Wirtschaft. Eine solche biologische Fundierung kann die Ökonomie nicht vorweisen.

Die Erkenntnisse um das Oxytocin lehren uns auch, dass allein an klassischen ökonomischen Kriterien orientierte Empfehlungen (normative Theorie) sogar kontraproduktiv sein können, weil sie gegen die Natur des Menschen stehen und sie sogar krankmachen können.


[1] Vgl. z.B. Kate Douglas, Orthodox Economics Is Broken. How Evolution, Ecology, and Collective Behavior Can Help Us Avoid Catastrophe, auf Evonomics.com 22.7.2016 und David Sloan Wilson, The Invisible Hand is Dead! Long Live the Invisible Hand!, auf Evonomics am 25.06.2016.

[2] Vgl. Gerhard Schurz, Eine Einführung in die verallgemeinerte Evolutionstheorie, 2011, Kindle-Edition, Pos. 2447.

[3] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele macht, Kindle-Edition, 2015, Pos. 6174. “Defizite in der Produktion dieser Stoffe sowie in der Art, Anzahl und Empfindlichkeit ihrer Rezeptoren sind Grundlage aller psychischen Erkrankungen. Hierbei werden verschiedene Erkrankungen von unterschiedlichen Fehlregulationen begleitet. Bei depressiven Erkrankungen liegt häufig eine Fehlregulation des Cortisol-, des Serotonin- und des Oxytocinsystems vor. Defizite in der Neubildung von Nervenzellen und in der Beeinflussung des Zusammenspiels limbischer Hirnstrukturen können die Folge sein.” ebda.

[4] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele macht, Kindle-Edition, 2015, Pos. 2622 ff.

[5] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele macht, Kindle-Edition, 2015, Pos. 2622 ff.

[6] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 1914 f.

[7] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 3129 f.

[8] Helen Shen, Oxytocin – mehr als nur ein Kuschelhormon, spektrum.de am 28.7.2015.

[9] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 2038 f. und Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 819 f. sowie weiteren Stellen in dem Buch.

[10] So dämpft Oxytocinspray die Angst bei Männern, die einen Vortrag halten sollten. “Auch bei älteren Männern über 60 Jahren, die normalerweise den Gefühlsausdruck von Gesichtern schlechter erkennen als gleichaltrige Frauen und jüngere Männer, verbesserte das Oxytocinspray die Fähigkeit, Emotionen wie Ärger, Trauer oder Freude zu erkennen.“ Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 1153 f.

[11] Gerhard Roth und Nicole Strüber weisen darauf hin, dass Oxytocins das mütterliche Verhalten beeinflusst “über die Aktivierung von Oxytocinrezeptoren im Gehirn. Ein solches Verhalten kann – wenngleich nur kurzfristig – durch ein Oxytocin-haltiges Nasenspray beeinflusst werden. Ein Effekt einer intranasalen Verabreichung betrifft die positive Reaktion auf das Schreien eines Säuglings: Nach der Oxytocingabe wird die neuronale Aktivität in Himgebieten, die eher auf aversive Reize ansprechen, reduziert, während empathierelevante Himbereiche aktiviert werden.” Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele macht, gebundene Ausgabe, 2015, Pos. 1872.

[12] Kerstin Uvnäs Moberg schreibt dazu: “Der Person, der wir uns fest verbunden fühlen und die wir vielleicht auch lieben, vertrauen wir normalerweise. Dies wird meist als Voraussetzung für das Funktionieren einer Beziehung angesehen. Für das Entstehen von Vertrauen ist Oxytocin von großer Bedeutung. Doch wenn der Oxytocinspiegel sehr hoch ist, kann das auch dazu führen, dass das Paar oder die Gruppenmitglieder einander zu unkritisch gegenüberstehen.

Wir sagen manchmal, dass Liebe blind macht. Tatsächlich konnte man mit modernen Verfahren zeigen, dass Hirnareale, die mit kritischem Denken assoziiert sind, bei einer Mutter, die ein Bild ihres Kindes sieht, „abgeschaltet“ werden. Das Gleiche geschieht, wenn eine verliebte Person ein Bild des geliebten Menschen betrachtet.” Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 2262.

[13] “Wie die amerikanische Wissenschaftlerin Kathy Light nachgewiesen hat, wird Oxytocin bei Erwachsenen freigesetzt, die einen engen und warmen Kontakt

miteinander pflegen. Die Oxytocinmenge ist zwar geringer als beim Stillen oder beim Geschlechtsverkehr, aber sie reicht aus, um freudig und entspannt zu reagieren, wenn wir Menschen treffen, denen wir uns tief verbunden fühlen. Diese warmen Gefühle der Ruhe und Entspannung betreffen Körper und Seele gleichermaßen.“ Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 2056 f.

[14] “Wenn die Individuen später wieder miteinander in Kontakt treten, sei es durch Nähe, Sehen, Hören, Berühren oder Riechen, kann über die Ausschüttung von Oxytocin ein Gefühl von Wohlbehagen und Ruhe ausgelöst werden. Soziale Signale, die die Ausschüttung von Oxytocin bewirken, werden zunächst durch unsere Sinnesorgane verarbeitet und dann, wie bereits beschrieben, über Nervenverbindungen an das Gehirn weitergeleitet. Entsprechende soziale Signale können Gerüche sein, visuelle Eindrücke oder etwas, das wir hören. Vergessen wird dabei oft das Sinnessystem Haut. Die Haut ist nicht nur unser ältestes Sinnesorgan, sondern auch das größte. Bei einem Erwachsenen beträgt die Hautoberfläche rund zwei Quadratmeter.” Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 819 f.

[15] Proc. Natl. Acad. Sci. USA 10.1073/pnas.1509795112, 2015

[16] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 1097 f.

[17] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 1914 f.

[18] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 1067 f.

[19] Werner Bartens, Ein Stoff fürs Miteinander, in Gehirn und Geist Ausgabe 6/2015, S. 28.

[20] Werner Bartens, Ein Stoff fürs Miteinander, in Gehirn und Geist Ausgabe 6/2015, S. 29.

[21] Werner Bartens, Ein Stoff fürs Miteinander, in Gehirn und Geist Ausgabe 6/2015, S. 29.

[22] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 2120 f.

[23] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 2120 f.

[24] Kerstin Uvnäs Moberg, Oxytocin, das Hormon der Nähe, Kindle Edition 2016, Pos. 2120 f.

[25] Vgl. Steven Pinker, Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit, 2011, Pos. 4723.

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