Zu meinen Lieblingsspekulationen gehört ja die Frage, ob Apple eines Tages in das Mobile Payment einsteigen könnte. Im Frühjahr hatte der IT-Riese aus Cupertino ja bereits ein Patent auf die iWallet zugesprochen bekommen. Wallet ist die englische Bezeichnung für Geldbörse bzw. Brieftasche. Die Patentanmeldung musste zwar veröffentlicht werden, ansonsten gab sich das in finanzieller Liquidität schwimmende Unternehmen aber gewohnt bedeckt.
Eingang zum großen Geldspeicher: Apple Hauptquartier in Cupertino (eigenes Foto) |
Nun hat Chantal Tode auf Mobile Commerce Daily einige Überlegungen zur möglichen Strategie von Apple zu den überhitzen Aktivitäten im Mobile Payment angestellt. Während noch darüber spekuliert wird, ob das nächste iPhone einen NFC-Chip erhält oder nicht, glaubt sie, Apple würde die derzeitigen Aktivitäten erst einmal beobachten, um dann mit einer Lösung auf den Markt zu kommen, die eine “optimale Nutzererfahrung” bietet.
Tode ist sich nicht sicher, ob dies schon in Kürze passieren könnte. Auch sie erwartet aber, dass Apple mit 400 Millionen Konten schnell zu einem wichtigen Mitspieler im Mobile Payment aufsteigen könnte: “The integration of Passbook, NFC and iTunes on an iPhone makes it an incredibly powerful mcommerce solution”, zitiert sie John Caron, Vice President Catalina Mobile. Apple könnte schnell zu einem Schlüsselspieler aufsteigen, eine Vermutung, die ich teile.
Der Beitrag ist recht interessant zu lesen, weil ich dort meine in einer Artikelserie dargelegte Dynamik im Mobile Payment bestätigt wird. In sechs Beiträgen hatte ich im Frühjahr verschiedenen Facetten des Mobile Payments, der angebotenen Produkte und der wichtigsten Player beleuchtet. Das Feld ist derzeit sehr dynamisch und wir vor allem auf diversen Fachwebseiten intensiv behandelt.
Wer sich in Mobile Payment einlesen will, der findet in meiner Beitragsreihe ausreichend Stoff |
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Noch mehr Tiefe gibt es über die Einstiegsseite: “Zahlungsverkehr und Mobile Payment” mit vielen Links auf Beiträge und Webseiten zu dem Thema |
Dennoch war ich während meines Urlaubs in den Vereinigten Staaten in diesem Sommer etwas ernüchtert. Ich hatte gehofft, einige praktische Anwendungen in Geschäften zu sehen. Aber selbst in der Techhochburg des Silicon Valley habe ich weder jemanden mit dem Smartphone bezahlen sehen, noch einen Hinweis auf mobiles Bezahlen in Geschäften wahr genommen. Das Thema ist also noch längst nicht so in der Praxis angenommen, wie das die Tech-Avantgarde sich erhofft. Das weiß sicher auch Apple und könnte sich noch ein wenig Zeit lassen. Bis dahin darf weiter spekuliert werden.
Während ich mich im Abschlussbeitrag meiner Serie auf PayPal als vermuteten Sieger im Mobile Payment festgelegt habe, ist Chantal Tode vorsichtiger. Sie schreibt:
“Ultimately, it is still too early to tell which one of these solutions will be the bigger winner with consumers and retailers. The winner also might be another company entirely, such as the consortium of retailers that are working on their mobile payments solutions.”
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