Sky hat sich mit Neupositionierung in die Hölle katapultiert

by Dirk Elsner on 8. Dezember 2009

Vor einigen Monaten hatte ich mal gefragt: “Schicken Himmelspreise von Sky Aktienkurs in die Hölle”. Nun ist für den Blick Log Häme gegenüber Menschen eine zu vermeidende menschliche Eigenschaft. Gleichwohl gibt es manchmal Meldungen, die zu einem feinen Hochziehen meiner Mundwinkel führen und die meine Frau als Schmunzeln interpretieren würde. Zu dieser Kategorie Meldung gehörte die Nachricht über Mark Williams, der den Pay-TV-Sender Sky angeblich aus persönlichen Gründen verlässt.

Nun hat sich offenbar auch bei den Eigentümern des früher Premiere genannten Senders herumgesprochen, dass mit der “neuen Strategie”, sofern man sie überhaupt so nennen kann, der deutsche Markt nicht gewonnen werden kann. In Deutschland hatten sich seit Monaten der Mediensportblog allesaußersport und der Blick Log kritisch mit der Strategie des Senders auseinandergesetzt.

Kai Pahl von allessaußersport, der sehr dicht an Informationen aus dem Münchner Sender dran ist , hatte die enttäuschten Erwartungen an die großspurig versprochene Qualitätsoffensive hervorgehoben. Der Blick Log hatte vor allem die Preis- und Produktkopplungsstrategie des Sender kritisiert.

Der Abgang des Sky-Chefs ist ein vorläufiger Sieg des deutschen TV-Souveräns, der sich nicht durch eine teure und mit viel Medien-Unterstützung gestartete Kampagne hat blenden lassen. Sky ist es nicht gelungen mit abgespecktem Angebot neue Kunden zu ködern.

Das Ausscheiden von William ist aber auch wieder einmal ein Beispiel, wie glaubhaft und nachhaltig Erklärungen von Unternehmen sind. Dazu allesaussersport:

“Der Abgang von Mark Williams ist eine hochgradige Peinlichkeit für SKY Deutschland, denn in den letzten 10 Tagen hat man einen vorzeitigen Abgang von Williams, der einen Vertrag bis Ende 2010 hat, zweimal dementiert (”Wir treten dem Eindruck entgegen, dass er seine Sachen packt”). Ein solcher Abgang der nur drei Wochen nach schwachen Quartalszahlen vermeldet wird, lässt im Nachhinein die Quartalszahlen noch Stück schlechter aussehen”

Der Führungswechsel hat die Aktie einbrechen lassen. Ob das berechtigt ist, bezweifele ich. Der neue Chef Brian Sullivan hat nun die Möglichkeit, die Fehler von Williams zu korrigieren.

So hoffe ich ganz eigennützig auf einen Wechsel in der Angebotspolitik, damit ich meinen “Fußball-Konsum” wieder normalisieren kann. Ich bin ja nach dem Auslaufen meines Arena-Vertrags ausgewichen auf Liga Total auf PDA , Sportsbar, Radio und Stadion. Ehrlich gesagt, außer Stadionbesuchen sind das alles keine wirklichen Alternativen.

Gerade wenn man wie ich viel unterwegs ist, wünscht man sich vor allem ein bezahlbares Fußball-Angebot über das Internet. Zwar bietet dies Sky selbst an, jedoch zu Preisen, zu denen selbst das Pay-TV-Angebot in Hotels einem Aldi-Preis gleicht. Alle anderen Internet-TV-“Angebote” sind keine wirklichen Angebote, sondern ins Netz gestreamte Livebilder, die mehr oder weniger illegal anmuten und deren Qualität deutlich unterhalb der Genussschwelle liegt. Im Klartext: Im Netzt gibt es kein auf die Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtetes TV-Angebot. Das gilt interessanterweise auch für internationale Top-Ligen. In Deutschland existiert meines Wissens kaum bequem zugängliches Angebot, um sich internationales Top-Spiele, etwa der Premier League oder der italienischen Serie A anzusehen. Immerhin kann man mittlerweile Spiele der spanischen Primera Division bei Laola1.tv sehen (mehr zu diesem Anbieter hier).

Ob Pay-TV in Deutschland keine Chance hat, wie die FTD meint, ist keineswegs ausgemacht. Die TV-Konsumenten sind durchaus bereit für Top-Angebote zu bezahlen. Nur sie müssen sich preislich im Rahmen halten und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein. Außerdem sollten die Kunden nicht gegängelt werden mit Paketen und Laufzeiten, die sich nicht wünschen. Am Markt vorbei zielen ebenfalls Kopierschutzmaßnahmen, wie sie neuerdings bei HD+ Verwendung finden, die nicht einmal die persönliche Aufzeichnung erlauben. Eine solche Bevormundung von Verbrauchern mag in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts funktioniert haben, heute ist sie nicht mehr zeitgemäß.

Weitere Meldungen zu Sky

Welt: Vorstandschef von Sky geht von Bord

FAZ: Führungswechsel beim Abosender Sky

Blick Log: Warum die Sky-Zahlen heute enttäuschen werden

Sportmedienblog: Die Sky Spätnachrichten, mit Brian Sullivan

Blick Log: Hat Sky Deutschland Medienkritik mit seinen Werbemillionen erstickt? (7.7.09)

Blick Log: Live-TV-Sport auf der Terrasse: Fußball und Tour de France Fehlanzeige (5.7.09)

Blick Log: Premiere kickt sich ins Abseits mit Fußball (29.5.09)

knurt O Dezember 8, 2009 um 18:50 Uhr

Also insgesammt haben die TV-Sender meiner Meinung nach nicht die Bedürfnisse der mobilen Generation verstanden. Dies gilt erst recht für die digitalen Pay-TV-Anbieter. Die Preis- und Produktmodelle entsprechen dem letzten Jahrtausend.
Ich nehme mal unseren Haushalt als Beispiel. Wir haben mehrere TV-Geräte, den Digitalreciever tragen wird dann fleißig durch die Gegend, wenn wir bzw. die Kinder mal ein Programm in ihrem Zimmer sehen wollen. Wir haben bisher das gesamte Skypaket inkl. Sport und Bundesliga. Da ich aber auch viel unterwegs bin, habe ich die Fußballspiele (insbesondere CL) unter der Woche nicht sehen können. Angebot per Internet wäre die Lösung gewesen, dort zahle ich aber bei Sky drauf.
Ich denke für mich wären Angebote wie Hulu oder Zatoo passend, wenn dort auch noch die Premium-Kanäle abonnierbar wären.
So greife ich von unterwegs immer mal wieder auf diese ominösen Streamingangebote zurück. Wohl fühle ich mich dabei nicht. Aber es gibt keine Alternativen. Erst wenn Sky diese Bedürfnisse versteht und entsprechend technisch umsetzt sehe ich eine Chance für den Sender.
Bester Grüße
Ein Vielreisender

Philipp Dezember 8, 2009 um 02:31 Uhr

Nunja – Arena hatte meiner Ansicht nach schon ein sehr attraktives Angebot, 9,90Euro Eröffnungsangebot und nur die Bundesliga. Ich glaube, günstiger geht es nicht. Der Rest der Geschichte ist aber ja bekannt.

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