Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie (19): Neurobiologische Emotions- und Motivationssysteme

by Dirk Elsner on 4. Februar 2019

Mit dieser Beitragsreihe[1] erneuere ich auf Basis der modernen Evolutionsbiologie und neurowissenschaftlichen Grundlagen meiner ökonomischen Denke. Ich halte das traditionelle aber in der Wirtschaftspraxis nach wie vor verwendete ökonomische Modell der neoklassischen Theorie für überholt und bin darauf bereits mehrfach eingegangen. Dieser aktualisierte Beitrag[2] vertieft die neurobiologischen Ursachen von Emotion und Motivation. Der modernen Hirnforschung ist es zu verdanken, dass Gefühle mittlerweile in das Denken eingebunden sind und Denkprozesse eher als notwendig fördernd als störend angesehen werden.[3]

1. Neurowissenschaft als Scharnier der Evolutionstheorie zur Ökonomie

Zu den großen Fortschritten der Evolutionswissenschaft gehört der hier favorisierte theoretische Rahmen der erweiterten Synthese.[4] Die erweiterte Synthese beinhaltet auch die mehrstufige Selektionstheorie (Multilevel Selection Theory = MLS). Die MLS berücksichtigt neben der biologischen auch die kulturelle Evolution[5]. Sie umfasst also die Ebene des Genoms, das Individuum sowie ebenfalls die Evolution sozialer Gruppen und wirbt für eine Pluralität von Ursachen für evolutionäre Veränderungen, die in verschiedenen Kombinationen auftreten können.

Nach diesem Modell hat die natürliche Selektion unsere neurobiologischen Mechanismen geformt hat, um auf unterschiedlichen Verhältnisse in positiven und negativen Umgebungen reagieren zu können. Diese Reaktionen sind nicht willkürlich, sondern dienen dazu, unsere Entwicklung und unsere Verhaltensstrategien adaptiv zu kalibrieren, um uns an diese Umgebungen anzupassen.[6] Weil die Evolutionstheorie zu allgemein und grob gehalten ist, bedarf es eines Scharniers zwischen Evolution und dem individuellen Verhalten. Dieses Scharnier stellt die Neurobiologie[7] dar.

Neurobiologen können zeigen, dass alles, was wir wahrnehmen, fühlen, denken und tun in engstem Zusammenhang mit Gehirnprozessen steht, die ihrerseits von genetischen und epigenetischen Faktoren sowie vorgeburtlichen und nachgeburtlichen Einflüssen bedingt sind.[8] Menschliche Verhalten basiert auf einem Fundament von Emotionen, die sich über Millionen von Jahren entwickelt haben.[9] Die Hirnstrukturen sind tief in evolutionär alte Teile des Gehirns eingebettet, die eng mit den primären Prozessemotionen und den Motivationen verbunden sind. Dass Gehirnstrukturen so tief in unserer evolutionären Vergangenheit verwurzelt sind, legt nahe, dass Mutter Natur (d.h. der Evolutionsprozess) schon früh in der Evolution des tierischen Lebens eine grundlegende Motivationsfrage beantworten musste: Was würde ein Tier zum Handeln bewegen? Nur durch ein besseres Verständnis dieser primären, mit unseren Vorfahren verbundenen Motivationen können wir besser verstehen, warum wir so fühlen und handeln, wie wir es tun.[10]

L. Davis und Jaak Panksepp vertreten neben vielen anderen Forschern[11] in ihrem grundlegenden Buch „The Emotional Foundations of Personality“ den Standpunkt, dass ohne ein Verständnis der psychobiologischen Systeme, die unseren Gefühlen und Handlungen zugrunde liegen, unser Verständnis der Beweggründe für unser Verhalten sich nur auf offensichtliche verbale Äußerungen beschränkt. Verhalten wird dann nur in Verbindung mit Umweltzuständen beschrieben, anstatt es zu erklären. Insbesondere die angloamerikanischen Behavioristen versuchten dagegen die Psychologie davon zu überzeugen, dass es völlig ausreiche, Verhalten nur zu beschreiben, anstatt es zu erklären. Danach wäre die Untersuchung des Gehirns nicht wirklich notwendig. [12] Davis und Panksepp gehen von der Prämisse aus, dass alle emotionalen affektiven Systeme, die die Evolution innerhalb des subkortikalen[13] Gehirns konstruiert hat, die primären kausalen Mechanismen sind, die unserer Persönlichkeit zugrunde liegen und emotionale und andere motivierte Handlungen konsequent steuern.[14]

Davis u. Jaak Panksepp verwenden in ihrem Buch viel Zeit für Nachweise, dass Verhalten steuernde Bereiche im menschlichen Gehirn auch bei anderen Säugetieren zu finden sind. So lässt sich tatsächlich die Arbeit der evolutionären Veränderungen im Gehirn nachvollziehen. Panksepp konnte in seinen Forschungen zeigen, dass die sieben emotionalen Motivationssysteme, auf die ich später in diesem Beitrag zurückkomme, eine gemeinsamen Persönlichkeitsgrundlage bei Menschen und anderen Säugetieren ist.

Die neurobiologischen Erkenntnisse machen deutlich, dass wir nicht allein durch unser Bewusstsein steuern und Ziele so verändern können, wie wir es für richtig halten. Unser über Jahrzehntausende evolvierte Gehirn hat eine Reihe von arterhaltenden Verhaltensweisen bzw. „biologischen Programmen" in den Gehirnen der Menschen verankert. Menschen können daher nur solche Verhaltensweisen „wählen“, die das Motivationssystem „absegnet“. Dies hat sich in der Vergangenheit als evolutionär erfolgreich erwiesen. [15]

Bisher haben wir in dieser Reihe gelernt, dass das menschliche Verhalten mindestens beeinflusst wird durch:

  • verschiedenen Funktionen der Zellen im Gehirn und des Nervensystems
  • den Neuromodulatoren und Neurotransmittern, die als chemische Substanzen die Arbeitsweise desNervensystems beeinflussen.
  • (epi-)genetische System
  • (kulturelle) Außeneinflüsse bzw. Lebensbedingungen
  • kognitive Leistungsfähigkeit
  • emotionalen und motivationalen Faktoren, mit denen sich dieser Beitrag befasst

2. Vier-Ebenen-Modell von Roth und Strüber

Das Vier-Ebenen-Modell von Gerhard Roth und Nicole Strüber unterscheidet in vertretbarer Vereinfachung vier anatomische und funktionale Gehirnebenen, „die in unterschiedlichen Entwicklungsperioden entstehen und unterschiedliche Aspekte des Fühlens und Denkens hervorbringen. Dazu gehören drei limbische Ebenen und eine kognitive Ebene.“[16]

Abbildung: Übersicht über ungefähren Zeitverlauf der Reifung der vier anatomischen und funktionalen Gehirnebenen (Quelle: Strüber/Roth 2020)[17]

Folgende Grundebenen unterscheiden Roth und Strüber: [18]

  1. Untere limbische Ebene: Bei diesen Strukturen geht es um das Überleben und um die Fortpflanzung.
  2. Mittlere limbische Ebene: Diese Strukturen erfassen individuelle Lernerfahrungen.
  3. Obere limbische Ebene: Bewertet das eigene soziale Verhalten hinsichtlich seiner Konsequenzen und ermöglicht die Regulation der eigenen Gefühle und die Zügelung voreiliger Impulse. Die Verhaltenstendenzen der beiden unteren limbischen Ebenen werden durch diese Ebene je nach Sozialisation verstärkt oder abgeschwächt.
  4. Kognitiv-sprachliche Ebene: Auf dieser Ebene werden die in den limbischen Ebenen entstandenen Gefühle und Motive versprachlicht, Gedanken strukturiert und in Reihenfolge gebracht, Verhaltensziele intern abgebildet und aufrechterhalten, miteinander und mit Modellen verglichen.

Die verschiedenen Ebenen kommunizieren miteinander über Nervenbahnen und Neuromodulatoren:

„Es handelt sich dabei um die Stoffe Noradrenalin, Serotonin, Dopamin und Acetylcholin, die ebenso wie Neuropeptide und Neurohormone die Kommunikation zwischen den Nervenzellen der verschiedenen Ebenen beeinflussen und sich damit erheblich auf unsere psychische Befindlichkeit auswirken. Die meisten dieser Stoffe werden in eng umgrenzten Bereichen der unteren und mittleren limbischen Ebene produziert und von dort aus verteilt.“[19]

Bestimmt wird der Aufbau der Systeme und Schaltkreise durch das Genom[20]. Wichtig dabei ist, dass nach Damasio auch evolutionär neuere Hirnstrukturen nur sinnvoll arbeiten können, wenn die alten Basisstrukturen des Gehirns (Hypothalamus, Gehirnstamm) intakt und kooperativ sind. [21] Wenn nämlich die Aufzeichnungen unserer Erfahrungen und der Reaktionen auf sie das Überleben sichern sollen, dann muss sich der Prozess der Bewertung und Formung den Funktionen unterwerfen, die für den Fortbestand des Organismus notwendig sind. Daher legen Gene offenbar auch fest, dass die angeborenen Schaltkreise praktisch alle anderen Schaltkreise, die von der Erfahrung modifiziert werden können, nachhaltig beeinflussen.[22]

Dies zeigt nach Damasio, „wie unangemessen es ist, Gehirn, Verhalten und Geist durch den Gegensatz von Natur und Kultur oder von Genen und Erfahrung verstehen zu wollen. Weder unser Gehirn noch unser Geist ist bei der Geburt eine Tabula rasa. Doch genauso wenig sind sie zur Gänze genetisch bestimmt. Der genetische Schatten ist lang, aber er deckt nicht alles zu. Die Gene legen eine präzise Struktur für einen Teil des Gehirns fest und bestimmen die großen Züge eines anderen Teils, in dem die präzise Struktur erst noch festgelegt werden muss.“ [23]

3. Motivation und Belohnungssystem

Als eine der ersten Personen, die sich mit den biologischen Grundlagen der Gefühle beschäftigte, gilt Charles Darwin. „Im Verlauf seiner Überlegungen über die Evolution begriff er, dass es sich bei Gefühlen um geistige Zustände handelt, die allen Menschen in allen Kulturkreisen gemeinsam sind.“[24]

a. Zur Abgrenzung von Motivation und Emotion

Motivation und Emotion teilen sich die gleichen sprachlichen Wurzeln mit dem lateinische "motus", was "sich bewegen" bedeutet. Trotz dieser sprachlichen Gemeinsamkeit und vieler miteinander verbundener Prozesse werden Motivation und Emotion in der Regel als unterschiedlich betrachtet. Trotz einer Fülle empirischer Arbeiten zu Emotion und Motivation haben Psychologie und Neurowissenschaften immer noch wenig Konsens über die Definition der Konzepte. Dennoch können Motivation und Emotion miteinander verschmelzen oder synchron funktionieren, um Bewegungen auf allen Ebenen zu koordinieren und Gefühle zu erzeugen, die sowohl über kurze als auch über längere Zeitspannen hinweg funktionieren.[25] So lernen wir aus der Hirnforschung auch, dass Genuss (Emotion) und Verlangen (Motivation) neurobiologisch getrennte Vorgänge sind.[26]

1. Motivation

Strüber und Roth sehen Motive als „psychische Antriebszustände für Dinge, die nicht automatisiert ablaufen, sondern eine bestimmte Schwelle bzw. bestimmte Widerstände überwinden müssen. Je höher die Widerstände, desto stärker muss die Motivation zu einer bestimmten Handlung sein. Was aber treibt uns da an?“ [27] „Der Begriff Motivation beschreibt die Art, Richtung und Dauer eines Verhaltensantriebs. Solche Verhaltensantriebe werden „Motive“ genannt. Man unterscheidet auch oft zwischen unbewussten Motiven und bewussten Zielen. Sie werden in der Regel von positiven (appetitiven) und negativen (aversiven) Gefühlen begleitet.“ [28]

Bei der Motivation geht es um die Frage, was bewegt einen Menschen zu einem bestimmten Verhalten:

„Oder spezifischer: Was setzt unser Handeln und Verhalten in Gang, und wodurch wird es aufrechterhalten, und das bisweilen unabhängig von den jeweiligen äußeren Faktoren und Reizen? Die motivationalen Bedingungsfaktoren des Handelns … reichen von biologisch-physiologischen und organismisch bedingten Faktoren bis hin zu gesellschaftlich, sozial und kulturell bedingten Wertungen und Normen.“[29]

Motivation ist für Cromwell et al. ein psychologischer Prozess, der verschiedene Inputs integriert, die dazu verwendet werden, Verhaltensantworten zu bilden, die auf die Befriedigung von Bedürfnissen abzielen, sowie die Ergebnisbewertung oder gewünschte Endzustände der Handlung zu bestimmen. Dieser Prozess bezieht sich auf das Streben von sowohl bewussten als auch unbewussten Zielen. Bewegung bedeutet die Einleitung, Aufrechterhaltung und Beendigung der Aktion. Dazu gehört instrumentelles Verhalten, um Belohnung zu erhalten oder zu vermeiden negative Ergebnisse aber auch Aktionen für ihren eigenen Zweck auszuführen. [30]

Gerrig und Zimbardo verwenden Motivation für alle Prozesse, „die dazu fuhren, dass Aktivitäten starten (Initiierung), ein bestimmtes Ziel fokussieren (Richtungsgebung) und oft dauerhaft fortgeführt werden (Aufrechterhaltung). Das Wort Motivation stammt vom Lateinischen movere, was so viel bedeutet wie „bewegen“. Alle Organismen bewegen sich auf bestimmte Reize und Aktivitäten zu und von anderen weg, je nach Ausprägung ihrer Vorlieben und Abneigungen.“[31]

Rosa Maria Puca weist im Lexikon der Psychologie darauf hin, dass Emotions- und die Motivationspsychologie aufeinander bezogen sind:

„Emotionen begleiten einerseits motiviertes – d. h. zielgerichtetes – Verhalten. Andererseits sind sie auch selbst Ziel dieses Verhaltens. Motiviertes Verhalten ist auf das Erreichen positiver Emotionen und das Verhindern bzw. die Beendigung negativer Emotionen ausgerichtet. Die Bereiche der Emotions- und Motivationspsychologie stellen sich somit als zwei Bereiche dar, die sich aufgrund ihrer Inhalte aufeinander beziehen und – je nach Perspektive – auf Konstrukte und Befunde des jeweils anderen Bereichs zurückgreifen.“[32]

2. Emotion

Ein Schlüsselprozess, der oft zur Motivation beiträgt, sind Emotionen. Cromwell et al. Verstehen unter Emotionen organisierte affektive und verhaltensfördernde Reaktionen zu wichtigen internen und externen Ereignissen.[33]

Der emotionale Zustand eines Menschen ist nach Kandell „in der Regel zeitlich begrenzt und stellt sich als Reaktion auf einen bestimmten Reiz aus der Umwelt ein. Wenn sich ein bestimmter emotionaler Zustand verfestigt und zeitlich länger anhält, sprechen wir von einer Stimmung.“ [34] Kandel ergänzt:

„Emotionen sind Bereitschaftszustände, die sich in unserem Gehirn als Reaktion auf unsere Umgebung einstellen. Sie liefern uns unentbehrliche Rückmeldungen über die Welt und schaffen die Voraussetzungen für unsere Handlungen und Entscheidungen.“ [35]

Alltagspsychologisch wird im Deutschen der Begriff „Emotion“ mit „Gefühl“ gleichgesetzt. Roth und Strüber fassen den Begriff „Emotion“ aber weiter „im Sinne eines Zustands, der uns entweder unbewusst oder bewusst „bewegt“ – entsprechend seiner Herkunft des lateinischen Worts movere.“ „Gefühle “ fassen sie dagegen „als einen (bewussten) Erlebniszustand (engl. feelings) auf und hiermit als eine Unterform von Emotionen, die sich von perzeptiven und kognitiven Zuständen wie Denken, Vorstellen und Erinnern unterscheidet. Gefühlszustände verbinden sich allerdings meist mit konkreten perzeptiven und kognitiven Inhalten: Während wir bestimmte Dinge erkennen, erinnern oder vorstellen, haben wir bestimmte Gefühle. Manche Gefühle, insbesondere in Form von Stimmungen wie Niedergeschlagenheit, können aber auch inhaltsleer auftreten (man weiß dann gar nicht, warum man sich so bedrückt fühlt), was für perzeptive und kognitive Zustände nicht gilt.“ [36]

Emotionen in uns werden gewöhnlich durch eine äußere Reizsituation und deren kognitiven Gehalt ausgelöst. „Solche psychologischen Situationen, die bei uns ein ganz bestimmtes individuelles Erleben auslösen, sind beim Menschen nicht allein auf die gegenwärtige Wahrnehmung beschränkt. Emotionen können bei uns auch in gleicher Stärke durch die bloße Nachricht über eine solche Situation wachgerufen werden.“[37]

Becker-Carus und Wendt charakterisieren Emotion als „stark motivationaler Zustand, der gewöhnlich von erhöhter Reizbarkeit und verstärktem Zuwendungs- oder Rückzugsverhalten begleitet wird und der eine erhöhte, weit reichende Aktivität des autonomen und zentralen Nervensystems umfasst.“[38]

Gerhard Roth betont, dass Gefühle ausschließlich im Gehirn entstehen, „allerdings erst einmal als unbewusste Emotionen in Zentren des limbischen Systems, die mit dem Körper und seinen Organen aufs Engste verbunden sind. Sie werden dann zu bewussten Gefühlen, wenn Signale von diesen limbischen Zentren in die Großhirnrinde dringen. Die Großhirnrinde ist wie dargestellt der Sitz des Bewusstseins, und alles, was nicht in der Großhirnrinde geschieht, ist prinzipiell unbewusst. Allerdings »rück-projiziert« das Gehirn sozusagen die Empfindungen in den Körper: Wir erleben dann unangenehme Gefühle im Bauch, aber dies geschieht im Bauch des Körperschemas im Gehirn, nicht im richtigen Körper. …Die Amygdala und das mesolimbische System sind die Hauptorte der unbewussten emotionalen Konditionierung. Beide erhalten »auf kurzem Wege« Mitteilungen von den Sinnesorganen und den ihnen nachgeschalteten Verarbeitungszentren im Mittel- und Zwischenhirn.“ [39]

b. Gehirn als neurobiologische Basis für Emotion und Motivation

Wir haben in dieser Reihe bereits erfahren, dass im menschlichen Gehirn verschiedene Sektoren für unterschiedliche Funktionen und Verhalten zuständig sind[40]. Außerdem produziert und transportiert das Gehirn verschiedene Substanzen, die unser Verhalten beeinflussen bzw. die Aktivitäten bestimmter Zellennetzwerke in unserem Gehirn aktivieren, deaktivieren oder optimieren. Noradrenalin etwa macht wachsam, Cortisol mobilisiert Energie, Azetylcholin hält die Aufmerksamkeit und Dopamin motiviert. Menschen unterscheiden sich u.a. darin, wie stark Botenstoffe im Gehirn wirken. Denn diese werden nicht bei jedem gleich schnell ab- und aufgebaut und brauchen verschieden lange, um nach ihrer Wirkung zurück in die Zelle zu gelangen.[41]

Davis und Panksepp betonen, dass jeder Mensch einzigartig ist. Unsere Gesichter und Stimmen identifizieren uns leicht als Individuen. Jeder von uns ist durch die Vererbung mit seinen eigenen einzigartigen genetischen Mustern ausgestattet. Sogar eineiige Zwillinge entwickeln Unterschiede über ihre Lebensspanne hinweg durch epigenetische Effekte und natürlich auch durch Lernen.[42]

Wir bereits erwähnt, werden in der Alltagssprache die Begriffe Emotion und Motivation häufig synonym verwendet. Früher wurden aber Emotion und Motivation verschiedenen neuronalen Stellen im Gehirn zugeordnet und meist getrennt untersucht. Eine Forschungsgruppe schlägt aber mittlerweile eine neue Sichtweise vor, weil sie eine signifikante neuronale Konvergenz von Emotion und Motivation ausgemacht haben. Diese Gruppe hat Beweise aus verschiedenen Forschungsbereichen im Bereich Emotion und Motivation überprüft und dabei die neuronalen Schlüsselregionen der Überlappung herausgearbeitet. Die Ergebnisse unterstützen wichtige neuronale Gemeinsamkeiten zwischen Emotion und Motivation, was darauf hindeutet, dass diese beiden Funktionen im Gehirn eng miteinander verflochten sind. Neurale Überlappung bedeutet nicht notwendigerweise eine kontinuierliche funktionelle Überlappung. Selbst wenn identische Hirnregionen/-systeme für Motivation und Emotionen aktiviert werden, kann diese Aktivierung unterschiedliche und einzigartige Muster der Verbindung und des Informationsflusses beinhalten, wenn das Netzwerk die Funktionalität verschiebt.[43]

Motivation ist also eine Reaktion auf bestimmte Reize. Wichtig ist, dass die Reaktion nicht immer gleich ist. Verschiedene Reize aktivieren verschiedene Teile des Gehirns und motivieren uns auf unterschiedliche Weise zum Handeln[44].

„Wie alle Geschehnisse im Gehirn entstehen Emotionen also grundsätzlich erst einmal unbewusst. Der Grund hierfür ist, dass Bewusstsein zwingend einen unbewussten Vorlauf von 200–300 ms benötigt, innerhalb dessen bestimmte „Weckreize“ aus der retikulären Formation des Hirnstamms und unbewusste Erregungen aus dem subcorticalen limbischen System in bestimmten Teilen der Großhirnrinde eintreffen und dort Erregungen hervorrufen.“[45]

1. Emotionen entstehen in der Amygdala und im mesolimbischen Systems

Unsere Gefühle werden nach Kandell von der Amygdala koordiniert: …

“Die Amygdala ist mit mehreren anderen Gehirnteilen verknüpft, darunter der Hypothalamus und der präfrontale Cortex. Der Hypothalamus steuert Puls, Blutdruck, Schlafzyklen und andere Körperfunktionen, die mit unseren emotionalen Reaktionen in Verbindung stehen. In dieser Eigenschaft setzt er Emotionen wie Glück, Traurigkeit, Aggression, erotisches »Kribbeln im Bauch« und Lust um. Der präfrontale Cortex, in dem exekutive Funktionen und Selbstwertgefühl angesiedelt sind, steuert die Emotionen in ihrem Einfluss auf Gedanken und Erinnerungen. Die Verknüpfungen zwischen diesen Strukturen sind die Ursache der vielfältigen psychologischen und körperlichen Ausdrucksformen von Stimmungsstörungen.“ [46]

Für Roth und Strüber ist für das unbewusste Entstehen von Emotionen neben der basolateralen Amygdala auch das mesolimbischen System verantwortlich:

„Das appetitive Verhalten, also das Streben nach Belohnung, ist mit einer Aktivierung des Nucleus accumbens verbunden, die Verarbeitung aversiver Reize, also das Beenden oder Vermeiden von Schmerz und Enttäuschung, beinhaltet vor allem eine Aktivierung der Amygdala und der Habenula.“ [47]

Die Amygdala[48] gilt als besonders relevant für die Schnittstelle zwischen Motivation und Emotion, weil sie stark sowohl mit Angst/Vermeidungslernen/Reaktionen als auch mit schnellen emotionalen Reaktionen auf relevante positive und negative affektive Stimuli in Verbindung gebracht wird, darunter den emotionalen Gesichtsausdruck anderer Menschen.[49]

2. Amygdala koordiniert die Emotion, Hypothalamus führt aus

Insgesamt sind an Emotionen viele Strukturen im Gehirn beteiligt. Für besonders wichtig hält Kandel vier von ihnen:

  1. Der Hypothalamus führt die Emotion aus,
  2. die Amygdala koordiniert die Emotion,
  3. das Corpus striatum (der Streifenhügel) kommt ins Spiel, wenn wir Gewohnheiten entwickeln (Abhängigkeiten eingeschlossen), und
  4. der präfrontale Cortex beurteilt, ob eine bestimmte emotionale Reaktion in der jeweiligen Situation angemessen ist.

Der präfrontale Cortex interagiert mit Amygdala und Streifenhügel, und teilweise steuert er sie auch.“ [50]

Kandell vertieft die Koordinationsrolle der Amygdala:

„Wir sagen, dass die Amygdala die Emotion »koordiniert«, weil sie die unbewussten und die bewussten Aspekte eines emotionalen Erlebnisses verknüpft. Erhält die Amygdala sensorische Signale aus den Arealen, die für Sehen, Hören und Berührungen zuständig sind, erzeugt sie Reaktionen, die dann weitervermittelt werden; dies geschieht vorwiegend durch den Hypothalamus und andere Strukturen im Gehirn, die unsere automatischen physiologischen Reaktionen steuern. Wenn wir lachen oder weinen – wenn wir irgendeine Emotion erleben –, dann deshalb, weil diese Gehirnstrukturen auf die Amygdala ansprechen und ihren Anweisungen gemäß tätig werden. Darüber hinaus ist die Amygdala mit dem präfrontalen Cortex verknüpft, der den Gefühlszustand, die bewussten Aspekte der Emotion und ihren Einfluss auf die Kognition steuert.“ [51]

c. Die Chemie der Gefühle

Zum Verstehen der Hirnaktivitäten reicht es nicht, nur auf die einzelnen Bestandteile des Gehirns zu schauen. Wichtig ist auch die Neurochemie im Gehirn. Eine erste Annäherung kommt von Niels Birbaumer u. Jörg Zittlau. Sie schreiben:

“Wenn man den größten gemeinsamen Nenner finden will, um den sich die Gehirnarbeit dreht – und das ist bei einem solch komplexen Organ nicht einfach dann ist es der Effekt. Das Gehirn will auslösen, anstoßen, in Bewegung setzen, ohne Ziel. Es will Belohnung ergattern, sich gute Gefühle verschaffen, es will Dopamine und Amphetamine.“[52]

Gerhard Roth und Nicole Strüber ergänzen: “Die Hirnstrukturen, deren Aktivität von dopaminergen Zellen beeinflusst wird, sind mit Motivation und zielgerichtetem Verhalten befasst. Entsprechend nimmt man an, dass die Aktivitäten dopaminerger Neuronen wichtige Informationen zu Belohnungen vermitteln.”[53]

Und auch nach Kandell besitzt unser Gehirn „ein Annäherungs- und Vermeidungssystem, das uns nach Erlebnissen streben lässt, die angenehme Gefühle auslösen, und solche zu vermeiden sucht, die schmerzhafte oder beängstigende Emotionen verursachen.“[54]

Gefühle sind nach Roth und Strüber als bewusst erlebte Emotionen „immer an die Ausschüttung bestimmter Stoffe im Gehirn gebunden. Positive Gefühle wie Zufriedenheit, Glück, Freude bis hin zu Euphorie und Ekstase werden hervorgerufen durch die Ausschüttung einer Reihe ganz unterschiedlicher Stoffe wie des Neurotransmitters bzw. -modulators Serotonin, der eher beruhigt und entspannt, „hirneigenen“ Drogen, wie Endorphine, Enkephaline und Endocannabinoide , die Freude, Lust und Euphorie erzeugen, und Hormonen bzw. Neuropeptiden, wie Prolactin und Oxytocin , die soziales Wohlgefühl („Bindung“) vermitteln. Die meisten dieser Stoffe haben überdies eine schmerzlindernde (analgetische) und stressmindernde Funktion. Diese Stoffe werden in unterschiedlichen Kernen des Hypothalamus und in der Hypophyse sowie in den Raphekernen des Hirnstamms (Serotonin) produziert und in anderen limbischen Zentren ausgeschüttet, v. a. in der Amygdala, im mesolimbischen System und im limbischen Cortex.“ [55]

Neurobiologische Forschungen haben in den letzten Jahrzehnten im Gehirn ein Nervenzellsystem im Mittelhirn untersucht, das heute als „Motivationssystem“ bezeichnet wird. Joachim Bauer schreibt dazu:

“Wie sich zeigen sollte, hat es als einziges neurobiologisches System die Macht, menschliche Verhaltensweisen im Sinne einer Triebhaftigkeit zu verstärken. Die Macht des Motivationssystems beruht darauf, dass die Nervenzellen dieses Systems Botenstoffe produzieren, ohne die wir uns nicht wohlfühlen, ja ohne die wir auf Dauer gar nicht leben können. Allerdings werden diese Botenstoffe nur dann ausgeschüttet, wenn wir bestimmte Erfahrungen machen oder uns in einer bestimmten Art und Weise verhalten. Verhaltensweisen, die eine Voraussetzung dafür sind, dass im Gehirn Motivationsbotenstoffe ausgeschüttet werden und sich ein Lebewesen wohl, fit und vital fühlt, erfüllen die Bedingung für das, was früher als »Trieb« bezeichnet wurde: Es sind Verhaltensweisen, die aufgrund eines biologischen Mechanismus subjektiv als angenehm erlebte Folgen haben und daher ein spontan auftretendes, triebhaftes Grundbedürfnis konstituieren.

Die modernen Neurowissenschaften[56] konnten somit einen entscheidenden Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, welche Erlebnisse oder Handlungen beim Menschen einem spontan auftretenden »Trieb«-Bedürfnis entsprechen: Die Voraussetzungen eines »Triebs« erfüllen, wie bereits erwähnt, nur solche menschlichen Strebungen oder Versuchungen, die dann, wenn wir ihnen nachgehen bzw. nachgeben, eine Aktivierung der Motivationssysteme und damit die Ausschüttung von Wohlfühlbotenstoffen zur Folge haben.”[57]

1. Die Rolle von Dopamin für Belohnungen

Kandell will alle unsere positiven Emotionen, Glücks- und Lustgefühle „auf den Neurotransmitter Dopamin zurückführen. Unser Gehirn enthält zwar nur relativ wenige Dopamin produzierende Neuronen, diese spielen aber eine unverhältnismäßig große Rolle für die Steuerung des Verhaltens.“[58] „Schon frühzeitig entstanden in der Evolution spezialisierte Gehirnregionen, die unsere Reaktionen auf angenehme Reize aus der Umwelt regulieren, unter anderem auf Nahrung, Wasser, Sex und soziale Interaktionen.“ [59]

Dopamin wird in vielen Hirnregionen produziert. Dazu gehört insbesondere die stammesgeschichtlich sehr alte Regionen Area tegmentalis (auch Tegmentum genannt). Ein wichtiges Zielgebiet dopaminerger Neuronen ist nach Sapolsky der Nucleus Accumbens, der häufig zum limbischen System gezählt wird. Sapolsky skizziert den Weg des Dopamins so[60]

1. Das Tegmentum schickt Projektionen zum Accumbens und (anderen) limbischen Arealen wie der Amygdala und dem Hippocampus. Diese Strukturen werden kollektiv als »mesolimbische Dopaminbahn« bezeichnet

2. Das Tegmentum projiziert außerdem in den PFC (aber bezeichnenderweise nicht in andere Cortexareale). Hier spricht man von der »mesokortikalen Dopaminbahn«. Sapolsky fasst die mesolimbische und die mesokortikale Bahn als »dopaminerges System« zusammenfassen

3. Der Accumbens projiziert in Regionen, die mit Bewegung befasst sind.

Beim dopaminergen System geht es um Belohnungen. Verschiedene angenehmen Anreize aktivieren Tegmentum-Neuronen veranlassen sie zur Ausschüttung von Dopamin. Einige Belohnungen, Sex zum Beispiel, setzen Dopamin in jeder untersuchten Tierart frei. Beim Menschen genügt schon der Gedanke an Sex. [61] Auch soziale Kooperation verstärkte die dopaminerge Aktivität, ebenso die Bestrafung gegen Normverstöße[62]

2. Belohnungserwartung

Eine besondere Rolle für die Motivation spielt neben der Belohnung die Erwartung einer Belohnung. Dazu schreibt Kandel:

„Die Erwartung einer Belohnung trägt dazu bei, dass wir Gewohnheiten ausbilden. Eine gute, der Anpassung dienende Beobachtung versetzt uns in die Lage, viele wichtige Verhaltensweisen automatisch und ohne Nachdenken ablaufen zu lassen, und hilft uns so zu überleben. Anpassungsorientierte Gewohnheiten werden durch die Dopaminausschüttung im präfrontalen Cortex und im Streifenhügel gefördert, jenen Gehirnarealen, die für die Kontrolle sowie für Belohnung und Motivation verantwortlich sind. Die Dopaminausschüttung schafft nicht nur ein Glücksgefühl, sondern sie konditioniert uns auch. Konditionierung erzeugt, wie wir bereits wissen, eine Langzeiterinnerung, mit deren Hilfe wir einen Reiz erkennen können, wenn er uns das nächste Mal begegnet, um dann entsprechend zu reagieren. Handelt es sich um einen positiven Reiz wie im Fall der anpassungsorientierten Gewohnheiten, motiviert uns die Konditionierung, nach ihm zu streben. Wenn wir beispielsweise eine Banane essen und sie köstlich finden, werden wir uns auch motiviert fühlen, sie zu essen, wenn wir das nächste Mal eine Banane sehen.“ [63]

Das hängt auch mit dem Lernsystem zusammen, wie Sapolsky ergänzt:

„Sobald bestimmte Belohnungskontingenzen gelernt worden sind, bezieht sich die Dopaminfreisetzung weniger auf die Belohnung als auf deren Antizipation. … Dopamin hat zu tun mit Können, Erwartung und Selbstvertrauen: »Ich weiß, wie es geht; es wird großartig werden.« Mit anderen Worten, das Lusterlebnis liegt in der Antizipation der Belohnung, während diese selbst fast nur eine Art Zugabe ist (es sei denn natürlich, die Belohnung bleibt aus, dann wird sie zur wichtigsten Sache der Welt). Wenn wir wissen, dass unser Verlangen befriedigt werden wird, gilt die Lust mehr dem Verlangen als dessen Befriedigung. Das ist ungeheuer wichtig. Antizipation setzt Lernen voraus.“[64]

Bei Ungewissheit findet die verstärkte Dopmaninausschüttung meist in der mesocartikalen und nicht der mesolimbischen Bahn statt. Daraus zieht Sapolsky den Schluss, dass Ungewissheit ein kognitiver komplexerer Zustand ist als die Antizipation vorhersagbarer Belohnungen. [65]

Gewöhnt sich das Gehirn an bestimmte Belohnungen, sinkt der Dopaminspiegel. Das, so Sapolsky, müsse so sein, weil Belohnungen eine enorme Bandbreite aufweisen:

Die Belohnungscodierung muss nämlich die Belohnungseigenschaften so unterschiedlicher Ereignisse wie der Lösung einer Mathematikaufgabe und eines Orgasmus berücksichtigen. Dopaminerge Reaktionen auf Belohnung sind nicht absolut, sondern relativ zum Belohnungswert alternativer Ergebnisse. Das System kann den Lusterlebnissen sowohl der Mathematik als auch des Orgasmus nur gerecht werden, wenn es sich ständig neu ausrichtet, um die unterschiedliche Intensität bestimmter Stimuli gebührend zu würdigen. Die Reaktion auf jede Belohnung unterliegt dem Prozess der Habituierung oder Gewöhnung, damit das System auf das nächste neue Ereignis mit ungebremster Kraft reagieren kann.“ [66]

Studien zeigen laut Sapolsky, dass das Dopaminsystem bidirektional ist:

„Es reagiert mit skalenunabhängigen Zunahmen bei unerwarteten guten Nachrichten und Abnahmen bei schlechten Nachrichten. Schultz hat nachgewiesen, dass das Dopaminsystem auf Abweichungen von Erwartungen reagiert — wenn Sie bekommen, was Sie erwarten, erfolgt ein stetes Tröpfeln von Dopamin. Bekommen Sie eine größere Belohnung und/oder bekommen Sie sie früher als erwartet, so folgt eine heftige Zunahme; weniger und/oder später, und es kommt zu einer Abnahme. Einige Neuronen des Tegmentums reagieren auf positive Abweichungen von der Erwartung, andere auf negative Abweichungen; Letztere sind passenderweise lokale Neuronen, die den inhibitorischen Neurotransmitter GABA freisetzen. Diese Neuronen sind auch an der Gewöhnung beteiligt, bei der die Belohnung, die zuvor eine heftige Dopaminreaktion hervorrief, ihre Wirkung nach und nach einbüßt.“ [67]

3. Förderung zielgerichteten Verhaltens durch Dopamin

Beim Dopamin geht es nach Sapolsky aber nicht nur um die Belohnungsantizipation:

„[E]s fördert auch das zielgerichtete Verhalten, das erforderlich ist, um diese Belohnung zu bekommen; Dopamin »verknüpft« den Wert einer Belohnung mit der erforderlichen Arbeit. Es geht um die Motivation, die aus den dopaminergen Projektionen in den PFC entsteht und die wir brauchen, um uns für den schwierigeren Weg zu entscheiden (das heißt für die Arbeit). Mit anderen Worten, beim Dopamin geht es nicht um das Glückserlebnis der Belohnung. Es geht um das Glück des Strebens nach einer Belohnung, die mit einer vernünftigen Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist.” [68]

Das ist von zentraler Bedeutung für unser Verständnis der Motivation und ihres Versagens (beispielsweise bei einer Depression, wenn die dopaminerge Signalübertragung infolge von Stress gehemmt ist, oder bei Angstzuständen, wenn die Hemmung durch Projektionen von der Amygdala hervorgerufen wird). … Bei einer Aufgabe, die uns die Wahl lässt zwischen einer unmittelbaren und einer (größeren) aufgeschobenen Belohnung, werden die dopaminergen Projektionen zum limbischen System (das heißt die mesolimbischen Bahnen) immer dann aktiviert, wenn wir die unmittelbare Belohnung ins Auge fassen, während das frontokortikale Zielgebiet (das heißt die mesokortikale Bahn) feuert, wenn wir die aufgeschoben Belohnung erwägen. Je stärker die Aktivierung dieser zweiten Region, desto wahrscheinlicher der Belohnungsaufschub.“[69]

4. Negative Gefühlszustände

Negative Gefühlszustände werden nach Roth und Strüber „ebenso durch ganz unterschiedliche Neuropeptide und Hormone ausgelöst:

„So vermittelt das Neuropeptid Substanz P allgemein Schmerzempfindungen und erhöht Erregung, Aggressivität und das männliche Sexualverhalten. Vasopressin steigert den Blutdruck und bei Männern ebenso wie Substanz P das sexuelle Appetenzverhalten und die Aggression. Cholecystokinin kann Panikattacken auslösen, und Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) löst über die Produktion von ACTH und Cortisol Stressgefühle und -reaktionen und in höheren Dosen Furcht und Angst aus.

Der Neurotransmitter Adrenalin/Noradrenalin erhöht die generelle Aufmerksamkeit, erzeugt in höheren Dosen ein allgemeines Bedrohungsgefühl und unterstützt die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten. Diese Stoffe haben untereinander eine teils förderliche, teils hemmende Wirkung und treten dabei in den vielfältigsten Kombinationen auf. Sie können als die „Etikette“ der Ergebnisse limbischer Bewertungs- und Konditionierungsprozesse und als Verstärker von deren Verhaltensrelevanz angesehen werden. Man nimmt an, dass dies vornehmlich über die rekursive Interaktion zwischen Amygdala, Nucleus accumbens, ventralem Pallidum und Hippocampus auf der einen Seite und den genannten limbischen corticalen Arealen auf der anderen Seite geschieht.“ [70]

3. Menschliche Persönlichkeit und Basisemotionen

a. Neurobiologische Struktur der Motivationssysteme

Wir haben bereits gelernt, dass das limbische System der Entstehungsort von Affekten, Gefühlen, Motiven, Handlungszielen, Gewissen, Empathie, Moral und Ethik ist “und damit diejenige Instanz, die weitgehend unsere Persönlichkeit bestimmt einschließlich unseres individuell-egoistischen und sozialen Handelns.”[71]

Susanne Rabenstein präzisiert das:

“Die zentrale Struktur der Motivationssysteme befindet sich im Mittelhirn und ist über Nervenbahnen an andere Regionen gekoppelt, mit denen es in einem regen Informationsaustausch steht. Der elementare Aufbau erklärt sich aus zwei miteinander vernetzten Neuronengruppen:

  • die Basiskomponente, deren Neurone bei Aktivität des Systems feuern und
  • dem so genannten Kopfteil der Motivations-Achse, die Substanz Dopamin zuführen. Sie bewirkt, dass sich das Individuum auf Ziele ausrichtet, also Motivation erfährt. Der erzeugte Antrieb konstituiert sich aber nicht nur aus der hervorgebrachten geistigen Aktionsbereitschaft, sondern auch aus dem Bereitmachen für körperliche Bewegungsabläufe. Dies verdeutlicht die Interdependenz zwischen physischer und psychischer Handlungsmotivation.

Die Dopamin-Abgabe geht mit der Produktion von zusätzlichen endogenen Opioiden (Endorphine, Enkephaline und Dynorphine) und des für Bindungen bedeutsamen Botenstoffs Oxytozin einher.

Alle drei Substanzgruppen – Dopamin, endogene Opioide und Oxytozin – sorgen in einem gesunden Zustand für Wohlbefinden. Nur bei einer übermäßig starken Freisetzung der körpereigenen Opioide kommt es zu einer Art Anästhesierung, …. Die Ausschüttung erfolgt in enger Verbindung mit den Emotionszentren, denn diese signalisieren dem Belohnungssystem, wenn erstrebenswerte Ziele vorhanden sind. Diese sind die Vorbedingung dafür, dass die Glücksstoffe abgefeuert werden. Die emotionale Bewertung ist ausschlaggebend dafür, welchen Zielen sich der Mensch (auch unbewusst) zuwendet und welchen (emotionalen) Zweck die Bedürfnisbefriedigung erfüllen soll. Es geht in diesem Sinn um das Wohin und Wozu des Antriebs, um „intentions-in-action.“[72]

Die Neurowissenschaft vereinfacht die für wichtig gehaltene Basisemotionen mit unterschiedlichen Modellen. Ich stelle hier zwei Ansätze vor[73]. Gerhard Roth und Nicole Strüber unterscheiden sechs “psychoneuronalen Grundsystemen” und Jaak Panksepp beschreibt sieben zentrale Motivationssystemen.

b. Psychoneuronale Grundsysteme nach Roth und Strüber

Wir haben bereits gelernt, dass Gehirne aus verschiedenen Teilbereichen bestehen und daneben eine Vielzahl von Substanzen durch das Gehirn strömt und an verschiedenen Rezeptoren andockt. Roth und Strüber fassen zum Zweck der Komplexitätsreduktion die neurobiologischen Funktionen in einem Gesamtbild zusammen und erläutern, wie die neurochemischen Substanzen bei der Bildung unserer Persönlichkeit und Psyche miteinander wechselwirken, sich also gegenseitig verstärken oder hemmen. Sie nennen das die „sechs psychoneuronalen Grundsysteme”, die zusammen mit den vier Ebenen Modell die Persönlichkeit des Menschen und seine psychische Verfasstheit begründen[74] und die nicht nur in sich bereits sehr verwickelt sind, sondern sich untereinander auch noch stark[2] beeinflussen. [75]

Roth und Strüber weisen darauf hin, dass für die Wirkung der neuromodulatorischen Substanzen und hiermit auch der psychoneuralen Grundsysteme die jeweilige genetische Ausstattung eines Menschen eine große Rolle spielt:

„Die Gene für Rezeptoren der Substanzen, aber auch für weitere, deren Funktion beeinflussende Moleküle, etwa Transportproteine oder Abbauenzyme, können in unterschiedlichen Varianten vorliegen. Je nach Genvariante funktionieren die neuromodulatorischen Substanzen daraufhin mehr oder weniger effizient.“ [76]

Roth und Strüber erklären die Persönlichkeit und Psyche neurobiologisch anhand der folgenden sechs psychoneuronalen Grundsysteme, die sich auf Basis der im Vier-Ebenen-Modell genannten drei limbischen Ebenen und unter Beteiligung der kognitiven Ebene entwickeln und sich auch untereinander in positiver wie negativer Weise beeinflussen:[77]

Die psychoneuronalen Systeme gehen dabei unterschiedlichem Ausmaß aus den Elementen der vier Ebenen hervor, „der ..unteren“ Ebene, in welcher wesentlich die angeborenen Bereitschaften und Eigenschaften verankert sind, der „mittleren“ Ebene, welcher die emotionale Konditionierung zugeschrieben wird, der „oberen" Ebene, welcher die Sozialisierung zugerechnet wird und der Ebene der kognitiven Verhaltenssteuerung.” [78]

1. Stressverarbeitung:

„Menschen unterscheiden sich darin, wie sie mit Stress umgehen, ob sie also gut hohe Anforderungen bewältigen können, ob sie angesichts potenziell bedrohlicher Reize[79] schnell „hochfahren“ oder ob sie auch in schwierigen Situationen einen klaren Kopf behalten. All dies sind Aufgaben des Stressverarbeitungssystems. Dieses System ermöglicht dem Organismus, körperliche wie psychische Belastungen und Herausforderungen zu bewältigen.“ [80]

Zum Stressverarbeitung „gehört, wie schnell und genau er potenziell negative und bedrohliche Dinge erkennt und das Stresssystem Körper und Gehirn aktivieren und die Aufregung dann wieder dämpfen kann.” Das Stressverarbeitungssystems “soll dem Organismus möglich machen, körperliche wie psychische Belastungen und Herausforderungen zu bewältigen.”[81]

„Neurotransmitter wie Serotonin und Noradrenalin modulieren den affektiven ustand eines Menschen. Es ist bekannt, dass eine verstärkte oder andauernde Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin zur unerwünschten Hemmung neuronaler Aktivität und langfristig gar zu strukturellen Veränderungen des Gehirns führen kann, wie etwa im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen.“[82]

Robert Sapolsy weist darauf hin, dass Stress ein Störfaktor für Kognition, Impulskontrolle, emotionale Regulierung, Entscheidungsfindung, Empathie und Prosozialität sein kann. [83]

2. Internes Beruhigungssystem (Emotionale Selbstkontrolle und Selbstberuhigung):

Ist eine Stresssituation abgeklungen oder erfordert die Situation, dass der Stress ausgeblendet wird, muss schnell wieder in den Ruhemodus umgeschaltet werden. Im Körper wird dies über eine Aktivierung des parasympathischen Nervensystems, dem Gegenspieler des für Kampf- und Fluchtreaktionen zuständigen sympathischen Nervensystems, realisiert. Im Gehirn beinhaltet eine Rückkehr zum Ruhemodus, dass die präfrontale Hirnrinde wieder vermehrt aktiv wird und bedrohungsempfindliche Hirnstrukturen wie die Amygdala deaktiviert werden.”[84]

3. Internes Bewertungs- und Belohnungssystem (Belohnung und Belohnungserwartung, Motivation)

Handeln „wird von Motiven und Beweggründen bestimmt, die unbewusst, vorbewusst-intuitiv oder bewusst vorliegen können. Allen diesen Motiven liegt das universelle Prinzip zugrunde, das anzustreben, was in irgendeiner Weise angenehm oder vorteilhaft erscheint, und das zu meiden oder zu beenden, was schmerzhaft oder nachteilig ist. Dieses Prinzip wiederum wird – von angeborenen Antrieben abgesehen – bestimmt von unserer Erfahrung beim eigenen Handeln und im Umgang mit der Welt. Das wiederum macht es erforderlich, zum einen die Konsequenzen dieser Ereignisse unablässig im Belohnungs- und Bestrafungs-(Lust-Unlust-)Gedächtnis zu bewerten, und zum anderen die sich daraus ergebenden Belohnungs- und Bestrafungserwartungen, die beim Erleben ähnlicher Situationen erzeugt werden, zu entwickeln. Das interne Bewertungssystem beruht entsprechend auf zwei Untersystemen:

  • Das eigentliche Belohnungssystem, das mit der Erfahrung von Befriedigung und Lust verbunden ist – der hedonischen Erfahrung. Diese geht auf die Ausschüttung von endogenen Opioiden zurück[85],
  • Das zweite System ist das Belohnungserwartungssystem, das über Dopamin vermittelt wird. Es baut auf dem System der Belohnungserfahrung auf und entwickelt daraus Erwartungen nach dem Grundsatz, dass Handlungen, die einmal zu Belohnungen geführt haben, wiederholt, und solche, die Unlust oder Schmerz zur Folge hatten, auch in der Zukunft vermieden werden sollten. … Gene und epigenetische Faktoren können beeinflussen, wie sehr wir uns in unserem Verhalten von Belohnungen anleiten lassen. Was wir letztlich als Belohnung ansehen und wie sehr wir sie erwarten, kann so verschieden sein wie das Leben jedes Einzelnen selbst. Natürlich spielen hier die frühen Erfahrungen, insbesondere auch Bindungserfahrungen eine große Rolle. Je früher sich bestimmte Vorlieben entwickeln, desto größer ist ihr Einfluss auf das Opioid- und Dopaminsystem, und desto stärker wirken sie auf die Persönlichkeit des Menschen.”[86]

4. Impulshemmsystem (Impulskontrolle)

“Ein weiteres System, das für die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub eine große Rolle spielt, ist das Impulshemmungssystem. Säuglinge und Kleinkinder dulden in der Regel keinen Aufschub; ihr Gehirn sagt: »Ich will alles, und zwar sofort!« Doch ein solcher Anspruch würde ein soziales Leben und damit auch das eigene Vorankommen stark behindern. Daher müssen Impulshemmung und Toleranz gegenüber Belohnungsaufschub oder nicht gleich abzustellenden Widrigkeiten vom ersten Lebensjahr an bis ins Erwachsenenalter hinein entwickelt werden – ein meist mühsamer Prozess.”[87]

„Für die Impulshemmung ist wiederum vor allem das Serotoninsystem wichtig. Es wirkt als Gegenspieler des Dopamins. Erfordert eine Stresssituation ein schnelles und impulsives Handeln wie Kampf oder Flucht, so wird in Strukturen wie dem Nucleus accumbens ebenso wie im orbitofrontalen und ventromedialen präfrontalen Cortex der oberen limbischen Ebene die Dopaminfreisetzung erhöht. Ist jedoch in einer bestimmten Situation Zurückhaltung angebracht, etwa weil man gegen den Stressor ohnehin nichts ausrichten kann, wird die Dopaminfreisetzung verringert und die Ausschüttung von Serotonin in vielen Bereichen, insbesondere im orbitofrontalen und ventromedialen Cortex , gesteigert. Das Serotonin scheint dazu anzuhalten, nichts zu tun statt falsch zu reagieren.“ [88]

5. Bindungsverhalten

Wie bereits mehrfach in dieser Beitragsreihe betont,[89] gilt der Mensch als soziales Wesen ist. Das beginnt bereits bei Säuglingen, die z.B. früh beginnen, nahestehende Personen gezielt anzulächeln, um darüber Bindungen zu stärken.[90] Für das Bindungssystem „spielt das Neuropeptid Oxytocin eine wesentliche Rolle, dass bei der Mutter-Kind-Beziehung, bei Paarbeziehungen und beim Sexualverhalten, aber auch allgemein bei vertrauensvollen sozialen Kontakten als Bindungshormon wirkt:

„Eine gesteigerte Ausschüttung hemmt das Stresssystem und verstärkt die Freisetzung von Serotonin. Gefühle von Angst werden hierdurch gemindert. Oxytocin erhöht die Fähigkeit, emotionale ebenso wie soziale Signale zu erkennen, und fördert die soziale Motivation. Über diese Wirkung werden soziale Emotionen und Verhaltensweisen aller Art begünstigt, einschließlich Vertrauen und Empathie gegenüber angenehmen Sozialkontakten, elterliches Verhalten und viele weitere. … #

Das Oxytocin-Bindungssystem hängt zudem eng mit dem Belohnungs- und dem Belohnungserwartungssystem zusammen. Die Wirkung von Oxytocin geht häufig einher mit der Ausschüttung endogener Opioide, die das Wohlgefühl bei sozialen Kontakten vermittelt. Die Wirkung auf das Belohnungserwartungssystem wird deutlich, wenn Menschen ihren Partner oder Eltern ihr Kind anschauen, denn dadurch werden Regionen dieses Systems aktiviert, die eine hohe Anzahl an Oxytocin- und Vasopressinrezeptoren aufweisen. Hirnbereiche, die im Zusammenhang mit negativen Emotionen und kritischen sozialen Bewertungen stehen, werden hingegen gehemmt. Durch diese Wirkungen von Oxytocin auf die dopaminergen Zellen des Belohnungserwartungssystems sowie auf die Opioidfreisetzung könnte der Belohnungswert sozialer Kontakte verstärkt und ein Individuum motiviert werden, immer wieder die Nähe des Bindungspartners und die Interaktion mit ihm zu suchen. Das Neuropeptid Vasopressin spielt -trotz seiner im Vergleich mit dem Oxytocin gegensätzlichen Wirkung auf das Stresssystem – ebenfalls eine große Rolle für das Bindungssystem. Es verstärkt das Fürsorgeverhalten der Eltern, besonders in Bezug auf den Schutz des Kindes. Ebenso wie bei den ersten drei Systemen gibt es auch im Bindungssystem eine starke Interaktion zwischen genetischer Ausstattung und Umwelteinflüssen.”[91]

„Auch die individuelle Funktion des Bindungssystems wird durch genetische Polymorphismen – vor allem solche des Oxytocinsystems – beeinflusst. Das bringt beispielsweise Unterschiede in der Neigung, prosozial, empathisch und vertrauensvoll zu handeln, hervor. Bei den Erfahrungen sind es vor allem die frühen Erfahrungen mit Bindungspersonen, die das Oxytocinsystem langfristig in seiner Funktion beeinflussen (z. B. Heim et al. 2009). Entsprechend ist die individuelle Funktion des Systems nach den ersten Lebensjahren relativ stabil.“ [92]

Prosoziale Neuropeptide, wie Oxytocin und Vasopressin, die z. B. beim Sex oder beim Stillen ausgeschüttet werden, begünstigen außerdem die Dopaminausschüttung im motivationalen System des Gehirns, fördern so Gedächtnisbildung und stärken soziale Beziehungen. [93]

6. System des Realitätssinns und der Risikowahrnehmung

“Bei der Risikobewertung wird die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt, dass ein bestimmtes Verhalten mit negativen Folgen verbunden ist. … Eine erhöhte Risikobereitschaft tritt auf, wenn die Wahrscheinlichkeit negativer Folgen gegenüber der Wahrscheinlichkeit positiver Konsequenzen ignoriert oder unterbewertet wird. … Die Fähigkeit, Risiken realistisch einzuschätzen, ist neben sensorischen und kognitiven Funktionen an die Hirnsubstanzen Noradrenalin und Acetylcholin gebunden. Noradrenalin erhöht die generelle Aufmerksamkeit und Zuwendung, Acetylcholin verstärkt die Konzentration durch eine »Fokussierung« neuronaler Aktivität im Arbeitsgedächtnis und beim gezielten Abruf von Gedächtnisinhalten. Diese Zentren prüfen mehr oder weniger neutral, was »Sache ist«.”[94]

Strüber und Roth betonen, dass für die Wirkung der neuromodulatorischen Substanzen und hiermit auch der psychoneuralen Grundsysteme die jeweilige genetische Ausstattung eines Menschen eine große Rolle spielt. „Die Gene für Rezeptoren der Substanzen, aber auch für weitere, deren Funktion beeinflussende Moleküle, etwa Transportproteine oder Abbauenzyme, können in unterschiedlichen Varianten vorliegen (Gen-Polymorphismen, Box). Je nach Genvariante funktionieren die neuromodulatorischen Substanzen daraufhin mehr oder weniger effizient.“[95]

c. Menschliche Motivationssysteme nach Panksepp

Einen etwas älteren Ansatz für unsere Persönlichkeitsunterschiede als der von Roth und Strüber ist der Ansatz vom 2017 verstorbenen Professors Jaak Panksepp[96], der aus der Psychopharmakologie kommt.[97] Der estnisch-amerikanische Neurobiologe „geht davon aus, dass es deutlich abgrenzbare affektiv-emotionale Grundzustände gibt, die durch unterschiedliche neuronale „Module“ im Gehirn charakterisiert sind. Diese lassen sich seiner Meinung nach über gezielte Hirnstimulationen vornehmlich im sog. „zentralen Höhlengrau“ (periaquäduktales Grau, PAG) nachweisen, wobei er diese Auffassung vornehmlich tierexperimentell (Ratte) begründet.“[98]

Panksepp begreift Bewusstsein in seinem Kern als einen Gefühlsstrom des Körpers, sodass Fühlen als ein Prozess zu verstehen sei, welcher maßgeblich durch tief in der Evolution entwickelte Instinktsysteme geprägt ist. Aus seiner Sicht ist das Bewusstsein ein Kontinuum von auf unterster Ebene vor allem instinkthaften bis auf höchster Ebene selbstreflexiven Elementen. Panksepp zeigt, „dass Gefühle in ihrem Kern durch angeborene, evolutionär entwickelte affektive Instinkte hervorgerufen würden. Diese seien auch das Fundament des menschlichen Geistes, welchen Panksepp in Primärprozesse, Sekundärprozesse und Tertiärprozesse unterteilt. [99]

Nach seinen Forschungen sind Gefühle, Wahrnehmungen, Gedanken und Verhaltensreaktionen in verschiedenen instinktiven Emotionen eng integriert. „Jede der vielen primären Emotionen, die wir vererbt bekommen haben, ist im Grunde ein evolutionär anpassungsfähiges Handlungssystem mit inhärenten Wertigkeiten – verschiedene positive und negative Gefühle -, was zum Teil widerspiegelt, dass alle Säugetiere mit der Fähigkeit geboren werden, eine Reihe von ursprünglichen Emotionen auszudrücken und zu erleben.“ Jaak Panksepp beschrieb sieben der ursprünglichen emotionalen Reaktionen, die alle Säugetiere[100], einschließlich des Menschen, teilen.[101] Panksepp[102] hat diese basisemotionalen Systeme bestimmten Schlüsselregionen im Gehirn sowie Neurotransmittern zugeordnet.[103] Die Motivationssysteme bzw. emotionalen Gehirnsysteme prägen unser Verhalten und damit unserer Persönlichkeit.

Panksepp grundlegende emotionale Systeme (manche sagen Instinktsysteme) werden auch definiert als Aktivierungs- und Orientierungssysteme mit einer speziesübergreifenden neuronalen Dynamik. [104] „Diese Systeme haben sich in der Evolution durch entsprechende Überlebungsvorteile durchsetzen können und nutzen genetisch festgelegte Hirnareale. Wenn eines dieser Systeme aktiv ist, werden in der Regel die anderen gehemmt. Diese Systeme dienen der Aktivierung, Bewertung und Handlungsvorbereitung. Damit ist auch eine physiologische Umstellung in Richtung größerer Lernbereitschaft verbunden.“ [105]

Diese sieben basisemotionalen Systeme[106], die sowohl bei Menschen als auch bei anderen Säugetieren nachgewiesen werden können, sind:

1. SEEKING: ERKUNDEN (Erwartung):

Seeking – Neugierde: Neugier ist ein wichtiger Mechanismus bei Menschen und Tieren, das intensive Suche und „Erforschung“ fördert.[107] Seit einigen Jahren erforschen Neurobiologen, wie das Gehirn die Motivation vermittelt, nach Information zu suchen.[108] Dieses umfangreiche Netzwerk, das mit dem medialen Vorderhirnbündel (MFB) zusammenwirkt, wird traditionell als "Belohnungssystem des Gehirns" bezeichnet. Andere Autoren haben ihm ähnlich klingende Namen gegeben, wie Bedürfnis-, Belohnungs- oder Selbststimulierungssystem.[109]

Das Seeking System stellt dabei praktisch die neurophysiologische Infrastruktur für alle weiteren Systeme bereit, die miteinander gekoppelt sind und in Wechselwirkung stehen.

“Das SEEKING-System nach Panksepp entspricht dem in den Neurowissenschaften allgemein unter Motivationssystem/Belohnungssystem bekannten „Apparat“, wobei die sieben affektiven Systeme untereinander in einer starken Wechselbeziehung zueinander stehen bzw. Panksepp das SEEKING-System als wichtige Infrastruktur für alle anderen Basisemotionen ausmacht und – wie Bauer – die Zielgerichtetheit auf positive Emotionen, auf Bedürfnisbefriedigung und seine Prägung durch soziale Erfahrungen betont.”[110]

Das SEEKING-System, das in erster Linie durch die Hirnchemikalie Dopamin vermittelt wird[111], stimuliert „unsere Gehirne mit optimistischen Erwartungen, erzeugt das Gefühl einer sinnvollen Zielgerichtetheit und steuert jede unserer positiven, zielsuchenden Interaktionen mit der Welt. Jedes Verlangen – nach Sex, Nahrung, Flüssigkeit, Wärme, Wissen usw. usw. – wird durch dieses System kanalisiert. … Gleichviel welcher Quelle ein Wunsch entstammt, der Effekt ist derselbe: blindes Suchen. Das SEEKING-System ist, mit einem Wort gesagt, »objektlos«. Um Panksepps Lieblingsanalogie zu benutzen: Es ist »ein zielloser Ansporn« [»a goad without a goal«]. Energisch identifiziert und prüft es sämtliche potentiellen Lustquellen dieser Welt auf seiner Suche nach allem, das seine augenblicklichen Bedürfnisse befriedigen könnte.“ [112]

2. FEAR: FURCHT (Angst)

Das Gehirn hat eine Möglichkeit entwickelt, dieses Gefühl der „Angst“ als stark unangenehm, ja sogar bestrafend zu empfinden, etwas, das wir so schnell wie möglich beenden wollen. Die Erregung des FEAR-Systems verändert auch unsere Gedanken und Wahrnehmungen. Viele Arten des Lernens können durch dieses System motiviert werden. Das Furcht-System ist ein Beispiel für eines der archetypischen emotionalen Gehirnsysteme, die unser Verhalten stark prägen.[113]

Das Angst-System hilft, vor Schmerzen und Zerstörung zu schützen. Seine Stimulierung führt bei Tieren zur Flucht, bei schwächerer Stimulation zum Erstarren. Menschen, die in denselben Hirnregionen stimuliert wurden, berichten, dass sie von einer intensiven freischwebenden Angst verschlungen werden, die keine Umweltursache zu haben scheint. [114]

Über die für Angst zuständigen neuronalen Schaltkreise weiß die Wissenschaft mittlerweile eine ganze Menge. Eric Kandel führt dazu aus:

„Alles beginnt mit der Amygdala, die sämtliche Emotionen koordiniert, für Furcht aber offenbar besonders empfindlich ist. Ein Furcht einflößender Reiz trifft bei der Amygdala ein, aktiviert eine Repräsentation der Gefahr und löst die Angstreaktion des Organismus aus. Das alles sind automatische, fest verdrahtete Reaktionen von Physiologie und Verhalten. 

Der nächste Teil des Schaltkreises ist die Inselrinde, ein kleiner Abschnitt mit Neuronen tief im Inneren des Stirn- und Scheitellappens, der körperliche Emotionen in bewusste Wahrnehmung verwandelt. Er schätzt körperliche Reaktionen wie das Ausmaß von Schmerzen ab, überwacht die Vorgänge in inneren Organen und Muskeln und verfolgt genau den Puls sowie die Aktivität der Schweißdrüsen. Die Entdeckung der Inselrinde lieferte die biologische Bestätigung für die Vorstellung, die körperliche Angstreaktion gehe dem Bewusstsein der Angst voraus.

Eine weitere Region, die zu den neuronalen Schaltkreisen für Angst – und für Wut – gehört, ist der ventromediale präfrontale Cortex, ein Teil des Stirnlappens. Dieses Gebilde ist auch von großer Bedeutung für das, was wir die moralischen Emotionen nennen könnten: Entrüstung, Mitleid, Verlegenheit und Scham. Und schließlich gibt es da noch einen zweiten Abschnitt des präfrontalen Cortex, den dorsalen präfrontalen Cortex – das ist der Punkt, an dem sich unser bewusster Geist, unser Wille, in die Ausführung der Emotion einschalten kann. Unsere Reaktion auf Angst ist anpassungsorientiert, sie hilft uns, zu überleben. Das Programm wird manchmal als »Kämpfen, Flüchten oder Erstarren« bezeichnet. Zu diesen Reaktionen gehören Veränderungen im Bewegungsapparat (die Gesichtsmuskeln erzeugen den Ausdruck von Angst), der Körperhaltung (eine überraschte Bewegung, gefolgt von Starre), eine Beschleunigung von Puls und Atmung, die Kontraktion von Magen- und Darmmuskulatur und die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol. Alle diese körperlichen Veränderungen treten gemeinsam ein und übermitteln Signale an das Gehirn. Im Zusammenhang mit Angst sind zwei Dinge wichtig. Erstens senden die Sinnesorgane alle ihre Signale an die Amygdala, die dann weitere Gehirnareale hinzuzieht. Das wissen wir, weil uns bildgebende Verfahren eine genaue Vorstellung davon geben, was sich im Laufe dieser urtümlichen Reaktion abspielt. Und zweitens machen uns die körperlichen Veränderungen im Zusammenspiel mit der Inselrinde das Gefühl bewusst. Wir fühlen uns verängstigt, weil das Gehirn bemerkt hat, welche Veränderungen im Körper eingetreten sind. Das ist der Grund, warum wir bereit sind, wegzulaufen, bevor wir überhaupt wissen, warum wir laufen.“[115]

3. RAGE: WUT (Ärger)[DE3]

Wenn das Seeking-System gestört also die Suche vereitelt wird, wird Wut-System erregt. Wut wird durch die Einschränkung der Handlungsfreiheit hervorgerufen. RAGE liegt in der Nähe von und interagiert mit dem FEAR-System. Es fördert aggressives Verhalten und hilft, sich zu verteidigen. Menschlicher Zorn kann viel von seiner psychischen Energie aus der Erregung dieses Gehirnsystems beziehen; Elektrische Hirnstimulation (ESB) der Gehirnregionen kann plötzliche, intensive Zornangriffe hervorrufen, ohne externe Provokation.[116]

Susanne Rabenstein ergänzt das:

„Panksepp betont, dass die das RAGE-System begleiten-den Emotionen grundsätzlich negativ sind und erst in Verbindung mit einem „sekundären“ Nutzen zu einem positiven Empfinden wer-den, wenn beispielsweise bei Dominanzverhalten das Gefühl, jemanden besiegt zu haben, erwächst. So kommt auch er zu dem Schluss: „However, we do not think that the urge for social dominance reflects the existence of a single primary-process system. Dominance behaviors probably result from learning that occurs when a number of emotional systems are aroused“ (Panksepp & Biven, 2012, S. 172). Das Zitat hebt nicht nur das Interagieren der Systeme hervor, sondern spricht auch gegen einen Aggressionstrieb in Freuds Sinn.“[117]

Auf die die neurobiologischen Auslöser für Aggression gehe ich in Teil XXI ein: Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie (21): Kooperation und Konfrontation

4. LUST (sexuelle Erregung)

Sexuelle Lust wird vermittelt durch spezifische Hirnschaltungen und Chemikalien, die sich für Männer und Frauen unterscheiden. Darunter sind auch zwei "soziale Neuropeptide" – die Oxytocinübertragung wird durch Östrogen bei Frauen und die Vasopressinübertragung durch Testosteron bei Männern gefördert. Oxytocin fördert die sexuelle Bereitschaft bei Frauen sowie Vertrauen und Zuversicht, und Vasopressin fördert die Durchsetzungsfähigkeit und vielleicht das eifersüchtige Verhalten bei Männern. Das dopamingesteuerte Suchsystem beteiligt sich an der Suche nach sexuellen Belohnungen wie bei allen anderen Arten von Belohnungen, einschließlich derjenigen, die für die anderen sozial-emotionalen Systeme relevant sind. [118]

5. CARE: FÜRSORGE (Pflege)

Die Gehirnentwicklung hat Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen, dass sich die Eltern (vor allem die Mutter) um die Nachkommen kümmern. Einige der Chemikalien der Sexualität, wie zum Beispiel Oxytocin, wurden evolutionär umverteilt, um die mütterliche Fürsorge – Pflege und soziale Bindung – zu vermitteln, was darauf hindeutet, dass es eine enge evolutionäre Beziehung zwischen weiblichen sexuellen Belohnungen und mütterlichen Motivationen gibt. [119]

Panksepp hat kein explizites System für Kooperation und soziale Bindung genannt. Das Caresystem kommt dem zusammen mit dem Play- und dem Trauer-System am Nächsten.

6. Das Trauer-/Trennungsnotsystem (The GRIEF/separation distress system)

Das System wurde ursprünglich als PANIC-System bezeichnet und steuert die Emotionen für schmerzlichen Verlust, Kummer und Trauer. Es wird durch Glutamat und CRF aktiviert und durch endogene Opioide, Oxytocin und Prolaktin gehemmt.[120]

7. PLAY: Das SPIEL und Sozialengagementsystem

Junge Tiere haben einen starken Drang zum körperlichen Spielen – Laufen, Jagen, Springen und Ringen. Diese "aggressiven" – durchsetzungsfähigen Aktionen werden konsequent von positiven Effekten – einer intensiven sozialen Freude – begleitet. Eine Schlüsselfunktion des Sozialspiels ist es, soziale Regeln zu lernen und soziale Interaktionen zu verfeinern. Spielen kann die epigenetische Konstruktion höherer sozialer Gehirnfunktionen fördern, einschließlich Empathie.

d. Keine abschließende Übersicht

Panksepp und seine Studenten haben diese Gehirnsysteme eingehend untersucht und formale wissenschaftliche Namen für sie bereitgestellt. Sie sind in allen Großbuchstaben geschrieben, um sie von den landläufigen Bezeichnungen zu trennen und um zu zeigen, dass ihre Bedeutung nicht mit ihren klein geschriebenen Entsprechungen identisch ist.[121]

Die drei Emotionssysteme, SEEKING, RAGE und FEAR haben sehr alte Ursprünge und können sogar auf Reptilien und Fische zurückgeführt werden. Die anderen drei, CARE, PANIC und PLAY, sind eindeutiger Säugetieren zuzuordnen und verleihen ihnen ihre höheren sozialen Fähigkeiten.[122]

Ich möchte noch einmal die besondere Bedeutung von Panksepps Arbeit betonen, weil er die Emotionssystem in die evolutionäre Entwicklung einbettet und diese Systeme neurobiologisch im Hirn lokalisiert. Susanne Rabenstein grenzt die Arbeiten von Roth/Strüber und Panksepp so ab: “Roth nimmt somit eine andere Einteilung als Panksepp vor, vertritt aber ein ähnliches hierarchisches Verständnis der Strukturen. Die psychoneuronalen Systeme gehen – in unterschiedlichem Ausmaß – neurobiologisch aus den Elementen von vier Ebenen hervor, der ..unteren“ Ebene, in welcher wesentlich die angeborenen Bereitschaften und Eigenschaften verankert sind, der „mittleren“ Ebene, welcher die emotionale Konditionierung zugeschrieben wird, der „oberen" Ebene, welcher die Sozialisierung zugerechnet wird und der Ebene der kognitiven Verhaltenssteuerung.”[123]

Roth selbst schreibt zur Abgrenzung gegenüber von Panksepp:

„Zwischen Affekten und Emotionen gibt es einen wichtigen Unterschied. Während die Affekte meist durch bestimmte Anlässe oder Standardsituationen vorgegeben sind und dann losbrechen, ordnen sich die Gefühle bestimmten Geschehnissen in uns und in der Welt in sehr variabler, meist erlernter Weise zu. Starke Bedrohung führt zu Aggression oder Panik, eine tief enttäuschte Liebe zu Hass, starker Stress oder Frust zu Wut und Zorn. Was mir aber im einzelnen Freude und Glück bereitet, kann so unterschiedlich sein wie die individuellen Lebensverhältnisse, und dies ist für Ekel, Hoffnung und Verachtung genauso. Was der eine mit Hochgenuss verspeist, mag den anderen ekeln, des einen Freude ist möglicherweise des anderen Leid, des einen Hoffnung des anderen Enttäuschung. Natürlich gibt es einige wenige Dinge, die nahezu allen Menschen Freude und Glück oder Furcht und Angst bereiten, aber damit hört es auch schon auf.“ [124]

Strüber und Roth glauben, weil mit den psychoneuronalen Grundsystemen die Ergebnisse der Big-Five (Big 5) Persönlichkeitstest[125] in Frage gestellt werden, könnte dies für erhebliche Widerstände sorgen, weil diese unter Psychologen sehr beliebt seien.[126] Die Autoren kritisieren die von Psychologen häufig verwendeten Verhaltenskategorisierung in die sogenannten BIG 5 wie folgt:

Ein grundlegender Mangel der Big-Five- und anderer Persönlichkeitstests besteht darin, dass sie alltagspsychologisch orientiert sind und keinerlei tiefere Begründung dafür liefern, warum es genau diese Grundfaktoren sind, die die Persönlichkeit eines Menschen am besten beschreiben. Auch geben sie keine Antwort auf die Frage, woher es eigentlich kommt, dass der eine Mensch eher extravertiert und der andere eher neurotizistisch ist, dieser eher gewissenhaft, jener eher impulsiv und so weiter.“ [127]

4. Vereinfachte Modelle

Natürlich vereinfachen die vorgenannten Modelle mit dem Mapping zwischen den verbundenen neuronalen Systemen und Motivationen und Emotionen die Komplexität der verhaltensbeeinflussenden Aktivitäten des Gehirns und sind auch nicht abschließend.[128] Tatsächlich lässt sich nicht von einer einzelnen Gehirnfunktion, etwa einer Zelle in der Amygdala oder einem Neurotransmitter wie Dopamin auf eine Emotion, Motivation oder Handeln schließen. Erst aus der emergenten Betrachtung[129] lassen sich Verhaltensannahmen ableiten. Dazu sind die Modelle von Roth, Strüber und Panksepp sehr hilfreich.

Menschliches Verhalten unterliegt keinem Alleinstellungsmerkmal in der Natur, sondern viele Verhaltensweisen sind aufgrund ihrer evolutionären Herkunft ebenfalls bei anderen Lebewesen zu finden.[130] Aber obwohl wir mit vielen insbesondere Säugetieren Grundemotionen teilen, halten Wissenschaftler Reichtum und Differenzierung der menschlichen Emotionen für größer als bei anderen Arten.[131] Menschen kommen außerdem weder als beliebig formbare Wesen zur Welt, sind aber auch keine genetisch determinierte Reiz-Reaktionsmaschinen:

„Sie kommen mit Anlagen, Bedürfnissen und Eigenschaften zur Welt, die vom Baby bis ins Greisenalter wirken. Wie alle anderen Kategorien und Individuen von Lebewesen sind Menschen letztlich als Art und als Individuen das Resultat ihrer Gene, die im Laufe der Evolution entstanden sind. Deren Aktivität wird aber wiederum von anderen Genen gesteuert, von Hormonen, und in mannigfacher Weise von der Umwelt.“[132]

Abschließend sei noch einmal auf das Scharnier zur Evolution hingewiesen. Einerseits sind die neurobiologisch nachgewiesenen Persönlichkeitsmerkmale und Motivationssysteme evolutionär entstanden, sind also auch bei vielen anderen Lebensformen zu finden. Andererseits helfen die Motivationsmechanismen bei der Erhaltung des einzelnen Individuums und der Art. Das Motivationssystem schüttet Glücksgefühle aus, wenn mehr oder weniger arterhaltende Maßnahmen abgewogen oder durchgeführt[133].

„Man weiß heute auch, was den Menschen motiviert, altruistische Handlungen vorzunehmen. Generell gilt, dass das Gehirn keine Handlung ohne Belohnungserwartung vornimmt. Ein Verschenken von Leistungen ist nun nicht mit einer erwarteten Belohnung verbunden, nicht einmal Dankbarkeit des Begünstigten kann man erwarten. Der Biologe Gerhard Roth klärt das Dilemma auf: Man ist altruistisch auch ohne Belohnung, „weil Altruisten sich selbst belohnen – durch Ausschüttung von körpereigenen Opioiden im Belohnungszentrum des Gehirns.“[134]

Neben diesen beiden Darstellungen gibt es weitere Modelle der Emotions- und Motivationssysteme, die etwa als grundlegende Motive Erhalt des eigenen Lebens, Fortpflanzung und soziale Nähe. Die verschiedenen neurobiologischen Modelle sind sich zwar (noch?) nicht abschließend einig, haben aber einen höheren Erklärungswert als reine verhaltenspsychologische oder ökonomische Ansätze, wie etwa ökonomische Modelle mit der inhaltsleeren Annahme der Nutzenmaximierung.

Mir war wichtig, in diesem Beitrag die neurobiologische Verknüpfung von Emotion und Motivation zu vertiefen und anhand der neurobiologischen Grund- bzw. Motivationssysteme zu zeigen, was unser Verhalten und damit auch unser Handeln bestimmt. Wie auch immer eine Klassifizierung aussieht, sie kann ohnehin nur helfen, die hoch komplexen Vorgänge im Gehirn vereinfachter darzustellen. Ich hatte in Teil 18 dieser Reihe bereits darauf hingewiesen, dass (Epi-)Genetik, Neurochemie, Hormone, Sinnesreize, biologische und kulturelle Evolution, Erziehung, Erfahrungen bis hin zu sogar pränatale Einflüssen und viele weitere Faktoren unser Verhalten beeinflussen.[135] Diese Faktoren sind eng miteinander verknüpft, beeinflussen sich gegenseitig und variieren ständig. Keiner liefert allein eine deterministische Antwort für ein bestimmtes Verhalten[136], das zudem auch durch unsere kognitiven Fähigkeiten mit beeinflusst werden kann.

Bisher erschienen in dieser Reihe “Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie[137]

  1. Prolog
  2. Wilsons Buch “Die soziale Eroberung der Erde”
  3. Exkurs Evolutionsforschung
  4. Fehlinterpretation der Formel “Survival of the fittest”
  5. Gruppenselektion und Multilevel-Selektion
  6. Annäherung an die Multilevel-Selektion
  7. Multilevel-Selektion tiefer gebohrt
  8. Mensch und Multilevel-Selektion
  9. Wird sich Multilevel-Selektion gegen ökonomische Neoklassik etablieren?
  10. Grundlagen einer neurobiologischen Fundierung
  11. Neuronale Sprache und Hormone
  12. Das “Stammeshormon” Oxytocin und Bindung an Gruppen
  13. Emergenz und komplexe Systeme
  14. Kooperation schlägt Defektion, aber nicht immer
  15. Ökonomie von Gut und Böse
  16. Abenddämmerung – “It Takes a Theory to Beat a Theory.”
  17. Neurobiologie, Genetik und Verhalten
  18. Hirn zwischen Emotion und Verstand
  19. Neurobiologische Emotions- und Motivationssysteme
  20. Die Biologie erklärt das “Muppet-Problem
  21. Kooperation und Konfrontation


[1] Eine Übersicht der bisher erschienenen Beiträge befindet sich am Ende dieses Beitrags.

[2] Erste Fassung veröffentlich am 4.2.2019, aktualisierte Fassung vom 3.11.2020

[3] Vgl. Antonio R. Damasio, Descartes‘ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, Kindle-Edition Neuausgabe 2004, Pos. 129.

[4] Siehe zur Diskussion über die verschiedenen Erweiterungen von Darwins Evolutionstheorie Axel Lange, Darwins Erbe im Umbau – Die Säulen der Erweiterten Synthese in der Evolutionstheorie, Würzburg 2012.

[5] David Sloan Wilson, Why New Economics Needs a New Invisible Hand, auf Evonomics am 8.2.2018.

[6] Bruce J. Ellis, The Evolutionary Basis of Risky Adolescent Behavior, in: David Sloan Wilson, Steven C. Hayes; Evolution and Contextual Behavioral Science: An Integrated Framework for Understanding, Predicting, and Influencing Human Behavior, Kindle Edition Pos 2158.

[7] Mir ist bewusst, dass ich die Bezeichnung Neurobiologie möglicherweise nicht korrekt verwende. Siehe zur Abgrenzung verschiedener Teilgebiete der Neurowissenschaften Rainer Schandry, Biologische Psychologie, 4. überarbeitete Aufl. 2016, S. 21.

[8] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 6.439

[9] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 62.

[10] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality“, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 143.

[11] So verweisen Davis und Panksepp auf Sigmund Freud und Gordon Allport, die früh erkannt hatten, dass es biologische Mechanismen geben muss, die unserer Persönlichkeit und psychischen Ungleichgewichten zugrunde liegen, ihnen fehlte jedoch die experimentellen Werkzeuge zur Untersuchung. L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality“, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 248.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

[12] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality“, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 156.

[13] Subortikal bezeichnet Hirnregionen unterhalb der Großhirnrinde.

[14] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality“, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 162.

[15] Vgl. [15] Friedrich Thießen, Die Evolution von Gut und Böse in Marktwirtschaften: Theorie und Praxis, 2014, S. 81 f.

[16] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.109

[17] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.111.

[18] Eine ausführlichere Darstellung findet sich in Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 2.071 ff.

[19] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.186.

[20] Antonio R. Damasio, Descartes‘ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, Kindle-Edition Neuausgabe 2004, Pos. 2.105.

[21] Antonio R. Damasio, Descartes‘ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, Kindle-Edition Neuausgabe 2004, Pos. 2.133.

[22] Antonio R. Damasio, Descartes‘ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, Kindle-Edition Neuausgabe 2004, Pos. 2.140.

[23] Antonio R. Damasio, Descartes‘ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, Kindle-Edition Neuausgabe 2004, Pos. 2.154.

[24] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.059.

[25] Howard C.Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, S. 205 mit weiteren Nachweisen.

[26] Vgl. dazu Konrad Lehmann, Neues vom Gehirn, 2017, Kindle Edition, Pos. 162 ff.

[27] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.749.

[28] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.760.

[29] Christian Becker-Carus und Mike Wendt, Allgemeine Psychologie, 2. Aufl. 2017, Kindle Edition, Pos. 20989.

[30] Howard C.Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, S. 205.

[31] Richard J. Gerrig u. Philip G. Zimbardo, Psychologie, 21. Aufl. 2018, S. 450.

[32] Rosa Maria Puca, Emotionspsychologie und Motivationspsychologie, Lexikon der Psychologie, 18. Aufl., Online-Ausgabe, abgerufen am 13.01.2019.

[33] Howard C.Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, S. 205.

[34] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 975.

[35] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.49.

[36] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.542. Vgl. auch Antonio Damasio zur Unterscheidung in Emotion und Gefühl in: Mark F. Bear, Barry W. Connors, Michael A. Paradiso, Neurowissenschaften, German Edition 2018, Kindle-Edition, Pos.18.011: Emotionen sind Programme für Handlungen, die den Zustand mehrerer Komponenten unseres Körpers rasch modifizieren, zum Beispiel in Antwort auf eine Bedrohung oder eine gute Gelegenheit. Ganz anders sind Gefühle das mentale Erleben von Körperzuständen, natürlich auch derjenigen, die von Emotionen ausgelöst werden

[37] Christian Becker-Carus und Mike Wendt, Allgemeine Psychologie, 2. Aufl. 2017, Kindle Edition, Pos. 23.489 f.

[38] Christian Becker-Carus und Mike Wendt, Allgemeine Psychologie, 2. Aufl. 2017, Kindle Edition, Pos. 23513.

[39] Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 3.976.

[40] Vgl. zur Historie der Erforschung der neurologischen Strukturen von Emotionen und Motivation Howard C.Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, S. 206 mit weiteren Nachweisen.

[41] Nicole Strüber, Wie ich wurde, was ich bin”, in: Gehirn und Geist, 7/2017, S. 14 f. Sie schreibt außerdem: “Auch die Zahl der Bindungsstellen variiert von Mensch zu Mensch. So entwickelt der eine etwa ein höchst effizientes Cortisolsystem, der andere ein gut funktionierendes Oxytocinsystem und ein dritter beides.”

[42] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality“, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 181.

[43] Vgl. C. Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, Pages 204-226.

[44] Vgl. Joshua Kraus—Zapier, There are 4 types of motivation–here’s what each does to your brain, auf Fast Company vom 13.08.2018.

[45] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.665.

[46] Eric Kandel, Was ist der Mensch?: Kindle-Edition 2018, Pos. 988 f.

[47] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.665.

[48] Zur Vertiefung: Ying Yang and Jian-Zhi Wang,, From Structure to Behavior in Basolateral Amygdala-Hippocampus Circuits, in: Front Neural Circuits. 2017; 11: 86. Published online 2017 Oct 31.

[49] C. Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, S: 216.

[50] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.109 f.

[51] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.109 f.

[52] Niels Birbaumer u. Jörg Zittlau, Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst: Neueste Erkenntnisse aus der Hirnforschung Kindle Edition 2014, Pos. 1584.

[53] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 2261. Verhindert man z.B. die Wirkung von Dopamin, indem man die D4- oder D2-Rezeptoren chemisch blockiert, verlieren Belohnungen ihre normale verstärkende Wirkung auf Lernprozesse. Vgl. ebda.

[54] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.049 f.

[55] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.713.

[56] „Die Entdeckung des Motivationssystems und die Erforschung seiner Funktionsweise ermöglichte es erstmals, wissenschaftlich zu überprüfen, welche menschlichen Verhaltensweisen tatsächlich die Voraussetzungen für das erfüllen, was über viele Jahrzehnte hinweg – auf intuitiver oder spekulativer Basis – als spontanes Triebbedürfnis bezeichnet wurde. Nachdem moderne Untersuchungsmethoden die Möglichkeit eröffnen, die Aktivitätszustände bestimmter Hirnregionen zu messen, ohne in das Innere des Gehirns eindringen zu müssen, war es in den vergangenen Jahren erstmals möglich, exakt diejenigen Erfahrungen oder Tätigkeiten zu bestimmen, die eine beobachtbare Aktivierung des Motivationssystems zur Folge haben.“ Joachim Bauer, Schmerzgrenze: Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt, 2013, S. 32.

[57] Joachim Bauer, Schmerzgrenze: Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt, 2013, S. 32

[58] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.433. Siehe dort auch zu weiteren Details der beteiligten Hirnareale.

[59] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.472.

[60] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 89.

[61] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 90.

[62] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 91.

[63] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.491.

[64] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 96.

[65] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 99.

[66] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 92 f.

[67] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 93.

[68] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 100.

[69] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 100 f.

[70] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.727.

[71] Gerhard Roth, Alica Ryba, Coaching, Beratung und Gehirn, 2016, Kindle Edition, Pos. 3.454.

[72] Susanne Rabenstein, Individualpsychologie und Neurowissenschaften: Zur neurobiologischen Fundierung der Theorien Alfred Adlers , 2017, S. 33.

[73] Daneben gibt es weitere Ansätze, die ich aber hier nicht vertiefen kann.

[74] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3.598.

[75] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele macht, Kindle-Edition, 2015, Pos. 2990 f.

[76] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.209.

[77] Eine ausführlichere Darstellung findet sich in: Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 2.169.

[78] Susanne Rabenstein, Individualpsychologie und Neurowissenschaften: Zur neurobiologischen Fundierung der Theorien Alfred Adlers , 2017, S. 156.

[79] Zur Biologische Regulation und zum Überleben: Damasio, Antonio R. Descartes‘ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn (German Edition) Kindle-Version, Pos. 2.982. ff

[80] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.245 f.

[81] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3650 f.

[82] Nina Romanczuk-Seiferth, in: Neuropsychotherapie – Psychotherapieverfahren und ihre Wirkung, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 13.612.

[83] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 178.,

[84] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3695 f. Siehe ergänzend Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 2.195.

[85] Die Opiate wirken vornehmlich auf Rezeptoren in der Schalenregion des Nucleus accumbens, im ventralen Pallidum und in der Amygdala ein und erzeuge so unbewusste Belohnungserfahrungen. Diese Aktivität wird dann im orbitofrontalen, im ventromedialen und im insulären Cortex abgebildet, und es entsteht das bewusste Lust- und Befriedigungsgefühl, das mit dem Erhalt von Belohnungen verbunden ist. Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3695 f.

[86] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3730 f. Siehe ergänzend Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 2.241.

[87] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3816 f.

[88] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.315 f. Siehe ergänzend Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 2.241 ff.

[89] Das Bindungsverhalten wurde hier in dieser Reihe schon ausführlich in Beitrag XII beschrieben.

[90] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.326.

[91] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3864 f.

[92] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.338. Siehe ergänzend Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 2.241 f

[93] Nina Romanczuk-Seiferth, in: Neuropsychotherapie – Psychotherapieverfahren und ihre Wirkung, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 13.597.

[94] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 3864 f.

[95] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Entwicklungsneurobiologie, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.209. Siehe ergänzend Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 2.302.

[96] Jaak Panksepp hat vor seinem Tod gemeinsam mit Kenneth L. Davis noch einmal seine Theorie in dem 2018 erschienenen Buch The Emotional Foundations of Personality: A Neurobiological and Evolutionary Approach aktualisiert. Siehe für eine aktuelle Zusammenfassung auch Vgl. Kenneth L. Davis u. Christian Montag, Selected Principles of Pankseppian Affective Neuroscience, Front. Neurosci., 17 January 2019.

[97] Hier konnte z.B. die Verstärkung der Motivation durch die Belohnungssysteme bis hin zum unkontrollierbaren Verlangen im Rahmen von Suchterkrankungen beobachtet werden. Damit einher gehe die pathologische Einengung des Antriebs, indem das Streben primär auf die Befriedigung der Sucht ausgerichtet sei. “Dem Absinken wie auch der Steigerung der Motivation liegt dasselbe biologische Antriebsaggregat zugrunde. Der estnisch-amerikanische Neurobiologe Jaak Panksepp hat und zusammen mit der Psychoanalytikerin Lucy Biven sieben Motivations- bzw. Belohnungssysteme identifiziert. Susanne Rabenstein, Individualpsychologie und Neurowissenschaften: Zur neurobiologischen Fundierung der Theorien Alfred Adlers , 2017, S. 30 f.

[98] Nicole Strüber u. Gerhard Roth, Emotion, Motivation, Persönlichkeit und ihre neurobiologischen Grundlagen, in: Psychoneurowissenschaften (German Edition), Berlin Heidelberg, 2020 Kindle-Version, Pos. 5.579.

[99] Vgl. Cord Benecke, Felix Brauner, Motivation und Emotion: Psychologische und psychoanalytische Perspektiven, 2017, S. xy.

[100] „Menschen und andere Tiere denken, entscheiden und handeln mittels weitgehend identischer Mechanismen, weil das menschliche Gehirn und seine Funktionen nicht vom Himmel fielen, sondern hunderten Millionen Jahren gemeinsamer Stammesgeschichte mit anderen Arten geschuldet sind.“ Kurt Kotrschal, Mensch: Woher wir kommen, wer wir sind, wohin wir gehen, Kindle-Version 2019, Pos. 909 sowie Pos. 1.107

[101] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 426.

[102] Panksepp erachtet diese als genetisch angelegte Programme, die mit neurochemischen Achsen einhergehen und eine instinkthafte Grundlage für das menschliche Verhalten bilden. “Er identifiziert drei Ebenen der Gehirnfunktionen, die wiederum mit drei emotionalen Ebenen übereinstimmen: sub-neokortikale, vom Hirnstamm herrührende, „Primärprozessemotionen (Kernaffekte oder Basisemotionen), auf den Basalganglien (sub-kortikal) beruhende „Sekundärprozessemotionen (emotionales Lernen und Gedächtnis) und kortikale, auf dem Frontalhirn basierende, „tertiäre Affekte und neokortikale Bewusstseinsfunktionen (Kognition), wobei er den „Primärprozessemotionen die größte Bedeutung zuspricht bzw. bekräftigt, dass die differenzierteren „höheren“ „sekundären“ und „tertiären“ Affektmechanismen aus ihnen hervorgehen. “Susanne Rabenstein, Individualpsychologie und Neurowissenschaften: Zur neurobiologischen Fundierung der Theorien Alfred Adlers , 2017, S. 30 f.

[103] Eine tabellarische Darstellung dazu ist auf der Webseite Neuroleadership zu finden. http://www.neuroleadership-online.de/neurotransmitter.html. Eine weitere tabellarische Darstellung ist in diesem Artikel von Kuei et al. Using the Primary Process Emotional-Behavioural System (PPEB) to Better Meet Patient Needs in Psychotherapy“ in:Clinical Psychology & Psychotherapy, September 2018 zu finden.

[104] Heinz Böker, Von der Neurologie zur Neuro-Psychoanalyse: ein historischer Abriss, in: Leuzinger-Bohleber, Marianne. Psychoanalyse und Neurowissenschaften: Chancen – Grenzen – Kontroversen (Psychoanalyse im 21. Jahrhundert) (German Edition), Kindle-Version, Pos. 866.

[105] Heinz Böker, Von der Neurologie zur Neuro-Psychoanalyse: ein historischer Abriss, in: Leuzinger-Bohleber, Marianne. Psychoanalyse und Neurowissenschaften: Chancen – Grenzen – Kontroversen (Psychoanalyse im 21. Jahrhundert) (German Edition), Kindle-Version, Pos. 866.

[106] Panksepp und Biven sprechen von „core emotional affects“ bzw. „raw emotional feelings“. Jaak Panksepp u. Biven, Lucy, The Archaeology of Mind: Neuroevolutionary Origins of Human Emotions. New York 2012. Zitiert nach Susanne Rabenstein, Was vom Aggressionstrieb bleibt… eine alte Diskussion – neu aufgerollt anhand neurowissenschaftlicher Erkenntnisse, in: Zeitschrift für freie psychoanalytische Forschung und Individualpsychologie, 2. Jg., Nummer 2, Dezember 2015, S. 15 und Jaak Panksepp, Affective neuroscience of the emotional BrainMind: evolutionary perspectives and implications for understanding depression, in: Dialogues Clinic Neuroscience. 2010 Dec; 12(4): 533–545.

[107] Vgl. C. Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, S. 208.

[108] Konrad Lehmann, Neues vom Gehirn, 2017, Kindle Edition, Pos. 230.

[109] Mark Solms, Sigmund Freud heute – eine neurowissenschaftliche Perspektive auf die Psychoanalyse, in: Leuzinger-Bohleber, Marianne. Psychoanalyse und Neurowissenschaften: Chancen – Grenzen – Kontroversen (Psychoanalyse im 21. Jahrhundert) (German Edition), 2015, Kindle-Version, Pos. 1.319

[110] Susanne Rabenstein, Was vom Aggressionstrieb bleibt… eine alte Diskussion – neu aufgerollt anhand neurowissenschaftlicher Erkenntnisse, in: Zeitschrift für freie psychoanalytische Forschung und Individualpsychologie, 2. Jg., Nummer 2, Dezember 2015, S. 15.

[111] Vgl. C. Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Juni 2020, S. 208.

[112] Mark Solms, Sigmund Freud heute – eine neurowissenschaftliche Perspektive auf die Psychoanalyse, in: Leuzinger-Bohleber, Marianne. Psychoanalyse und Neurowissenschaften: Chancen – Grenzen – Kontroversen (Psychoanalyse im 21. Jahrhundert) (German Edition), 2015, Kindle-Version, Pos. 1.319. Solms hat sich in dem gleichen Text ausführlich Gedanken gemacht zur Ähnlichkeit von Panksepps Seeking System mit Freuds Triebtheorie.

[113] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality“, New York 2017, Kindl Edition, Pos.

[114] Konrad Lehmann, Neues vom Gehirn, 2017, Kindle Edition, Pos. 308.

[115] Eric Kandel, Was ist der Mensch? Kindle-Edition 2018, Pos. 3.123.

[116] Jaak Panksepp, Affective neuroscience of the emotional BrainMind: evolutionary perspectives and implications for understanding depression, in: Dialogues Clin Neurosci. 2010 Dec; 12(4): 533–545.

[117] Susanne Rabenstein, Was vom Aggressionstrieb bleibt…eine alte Diskussion –neu aufgerollt anhand neurowissenschaftlicher Erkenntnisse, in: Zeitschrift für freie psychoanalytische Forschung und Individualpsychologie2. Jahrgang/Nummer 2, Dezember2015, S. 16

[118] Jaak Panksepp, Affective neuroscience of the emotional BrainMind: evolutionary perspectives and implications for understanding depression, in: Dialogues Clin Neurosci. 2010 Dec; 12(4): 533–545.

[119] Jaak Panksepp, Affective neuroscience of the emotional BrainMind: evolutionary perspectives and implications for understanding depression, in: Dialogues Clin Neurosci. 2010 Dec; 12(4): 533–545.

[120] Jaak Panksepp, Affective neuroscience of the emotional BrainMind: evolutionary perspectives and implications for understanding depression, in: Dialogues Clin Neurosci. 2010 Dec; 12(4): 533–545.

[121] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 477.

[122] L. Davis u. Jaak Panksepp, The Emotional Foundations of Personality, New York 2017, Kindl Edition, Pos. 485.

[123] Susanne Rabenstein, Individualpsychologie und Neurowissenschaften: Zur neurobiologischen Fundierung der Theorien Alfred Adlers , 2017, S. 156.

[124] Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 3.834.

[125] Ausführlich Zusammenfassung dazu Gerhard Roth, Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten, 2020, Kindle-Version, Pos. 1.608 ff. Zur Kritik ebda. Pos. 11.583 ff.

[126] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 4.944 ff.

[127] Gerhard Roth und Nicole Strüber, Wie das Gehirn die Seele, 1. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018, Kindle Edition, Pos. 4.968 f.

[128] In einer globale interdisziplinäre Arbeitsgrupp arbeiten Wissenschaftler zusammen, um verschiedene Forschungsbereiche zu vereinen und funktionelle neuronale Modelle für Emotionen und verwandte Gefühle umfassend abzubilden. Das Projekt wird als "The Human Affectome Project" bezeichnet) und hat verschiedene Arbeitsgruppen für Forscher aus Psychologie, Neuropsychiatrie, Neurowissenschaften, Ökonomie und Informatik. Siehe Howard C. Cromwell et al., Mapping the interconnected neural systems underlying motivation and emotion: A key step toward understanding the human affectome, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, Volume 113, Junie 2020, Pages 204-226.

[129] Vgl. zur notwendigen emergenten Betrachtung Abschnitt 13: Emergenz und komplexe Systeme

[130] Vgl. dazu auch Eric Kandel, Was ist der Mensch?: Kindle-Edition 2018, Pos. 90

[131] Kurt Kotrschal, Mensch: Woher wir kommen, wer wir sind, wohin wir gehen, Kindle-Version 2019, Pos. 150.

[132] Kurt Kotrschal, Mensch: Woher wir kommen, wer wir sind, wohin wir gehen, Kindle-Version 2019, Pos. 316.

[133] Vgl. Friedrich Thießen, Die Evolution von Gut und Böse in Marktwirtschaften: Theorie und Praxis, 2014, S. 44.

[134] Vgl. Friedrich Thießen, Die Evolution von Gut und Böse in Marktwirtschaften: Theorie und Praxis, 2014, S. 47.

[135] Vgl. Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 13 f.

[136] Robert Sapolsky: "Gewalt und Mitgefühl", Regensburg 2017, S. 33.

[137] Ich habe diese Reihe nicht zu Beginn so geplant, wie sie hier vorliegt. Sie hat sich vielmehr entwickelt durch neue Erkenntnisse, die ich aus Nachdenken und vor allem der Literatur aus Biologie und Neurowissenschaften gewonnen habe.

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